Deutliche Fallhöhe
Auch der NZZ-Chefredaktor greift zum Griffel. Da wird’s peinlich.
Aber nicht für Eric Gujer. Während sich seine Kollegin Raphaela Birrer quengelig und widersprüchlich in Kleinklein verliert, zeichnet God Almighty der NZZ mal wieder die ganz grossen Bögen.
Schon die Illustration, eine animierte Erdkugel mit Bildstörung, ist nicht schlecht. Denn Gujer versucht mit seinem »anderen Blick», den ganz grossen Überblick im Durcheinandertal zu behalten, wie das Dürrenmatt nannte:
«Die grosse Weltunordnung: Kriege und Chaos sind die neue Normalität. Worauf müssen wir uns noch einstellen?»
Für das Haus der ordnungspolitischen Zwischenrufe ist der Zustand der Welt ein desolater: «Die Welt ist ein Kartenhaus. … Solche Zäsuren sind die Signatur unserer Epoche: der überstürzte Abzug der Amerikaner aus Kabul, der russische Überfall auf die Ukraine, die sadistische Orgie der Hamas. Über Nacht werden neue, meist blutige Fakten geschaffen.»
Da gab es die Nachkriegszeit von 1945 bis 2022. Kalter Krieg, Zusammenbruch des sozialistischen Lagers, Pax Americana. Vorbei: «Wer bereit ist, maximale Gewalt anzuwenden, wer bereit ist, dafür notfalls auch einen hohen Preis zu zahlen, der kann viel Macht an sich reissen.»
Knallhart analysiert Gujer Russlands Stärke, vielmehr Schwäche: «Sie ist gross genug, um ein wehrloses Nachbarland zu überfallen. Aber sie genügt nicht für einen überlegenen Gegner oder einen weiter entfernten Schauplatz. So erscheinen die Warnungen, Putin werde sich nach der Ukraine dem Baltikum zuwenden, als masslos übertrieben.»
Noch ein hübscher Satz: «Putin ist ein Meister darin, grösser zu erscheinen, als er ist.» Das ist ziemlich bösartig, denn bekanntlich ist Putin auch körperlich nicht gerade grossgewachsen.
Aber auch die USA wirkten inzwischen häufig hilflos. Sie konnten Israel nicht im Zaum halten, sie wagen es nicht, massiv gegen die Mullahs in Teheran vorzugehen. Schlussfolgerung: es gebe heute «keine globale Ordnung» mehr: «Alle Machtverhältnisse sind flüchtig; es herrscht Weltunordnung.»
Soweit kann man Gujer kritiklos folgen. Dann aber setzt er zu einem Loblied auf Israel an. Seine Verbündeten hätten unablässig vor einer Eskalation gewarnt, aber: «Hätten sie sich durchgesetzt, hätte Israel keines seiner Kriegsziele erreicht. Ohne Risikobereitschaft werden keine Konflikte gewonnen. Die Warnung vor einer Eskalation indes verkommt zur Ausrede für westliche Untätigkeit.»
Die ununterbrochene Reihe von Kriegsverbrechen, die Israel begeht (wie andere Akteure im Nahen Osten auch), dass der sogenannte Wertewesten sich nur dann als moralisch überlegen aufspielen dürfte, wenn er es auch wäre – das verliert Gujer doch recht massiv aus dem Blick.
Stattdessen setzt er zum Lob des skrupellos Handelnden an: «Damit sich die Lage verbessert, muss man aktiv etwas dafür tun und auch bereit sein, Risiken einzugehen. Wer nur abwartet, gewinnt nichts.
Die USA haben im Nahen Osten zu lange zugeschaut. Das genügt nicht. Die Europäer wiederum vertrauen darauf, dass der grosse amerikanische Bruder mit Moskau eine Lösung für die Ukraine aushandelt. Das genügt erst recht nicht. Eine stabile Ordnung stellt sich nicht von alleine ein.»
Nun traut sich aber Gujer nicht, konkreter zu werden, was denn aktiv getan werden müsse. Militärisches Eingreifen in den Nachbarländern ohne Kriegserklärung? Bombardieren von ausgewählten Zielen in Grossstädten ohne Rücksicht auf Kollateralschäden? Ist das nicht ganz furchtbar, wenn es Russland in der Ukraine tut? Ist es dann vertretbar, wenn es Israel im Libanon und in Syrien tut?
Oder könnte man sich nicht darauf einigen, dass reine Machtpolitik immer amoralisch ist, schmutzig und skrupellos? So wie sie der Nobelpreisträger und Kriegsverbrecher Henry Kissinger mit offenem Zynismus betrieb. Das wäre dann den «anderen Blick» zu Ende gedacht. Was Dürrenmatt konnte, wovor Gujer zurückschreckt.
Billiges, unvollständiges, atlantisch religiös verblendetes copy-paste wie die Sold-Schreiber es täglich und flächendeckend abliefern.
Entschuldigung, in Sachen godal mighty bin ich Atheist.
Vom ‹unendlichen Chaos› droht uns der Schwab seit 5 Jahren und seine Sekte tut alles dafür. Der Gujer zeigt seinen Lohnschreibern nur, wie neuschreiben von Abgestandenem geht.
Mighty Bill schwurbelt seit 2 Jahrzehnten vom Angriff der Viren-Ufos und investiert schon ebensolang in alles, was diesbezüglich Profit abwirft – dies gäbe ein langer Kommentar für sich allein.
Und die Super-Macht zeigt spätestens seit 9-11, was sie mit ‹Krieg dem Terror› meinten und wollen: in Sachen Terror sind und bleiben wir number 1.
Zum Glück tönt der Chef noch sachte an, was dieser seine Intelligenz und Position Missbrauchende für einseitige, manipulative Bögen hin schludert – schade lebt Dürrenmatt nicht mehr, der würde solche Falschheit mit Inbrunst auf’s Papier pinnen.
Was der Ober-Diener der Globalisten-Sekte und das brandgefährliche Blatt NZZ macht, hat nichts mit Fallhöhe zu tun: die treiben es einmal mehr auf die Spitze. Wie die Leidmedien bei allen Weltkriegen, Eroberungs- oder Vernichtungskriegen, Farbrevolutionen etc.
Sie bereiten das besorgte ‹Bildungs›-Bürgertum, die geistigen Eliden, die moralisch Gefettigten auf das vor, was die eigentlich nicht möchten. Oder meinen, sie möchten keinen, Krieg.
Verlorene Typen wie Gujer (und all seine wesensverwandten Karrieristen in höheren Posten überall) machen das mit den genau gleichen Mitteln, wie auch der einfache Pöbel von Blick & co ins Unglück getrieben wird:
Angst machen, die Feinde und Denkende dämonisieren, alle unliebsamen Fakten verschweigen und die eigentlichen Ziele schamlos ausblenden.
Und wenn die Akademiker und die sich selber für Elite haltenden Klugen genug bearbeitet sind, dann können sie endlich das todkranke Kind Fiat-Währungen begraben.
Die 5G Antennen stehen überall im Lande bereit, um unsere Ein- und Ausgaben digital zu steuern oder abzuwürgen wo nötig. Die Mama aller Kriege, auf die das atlantische System (diese ‹Stärksten’….) gierig geil hinsteuert.
Nur Dummies meinen, die superschnelle Technologie sei für unseren ‹Fortschritt›, für’s Telefonieren.
All das ohne dass wir es merken sollen, darum maximales Getöse aller Art rundum.
Über Leichenberge hinweg, ruchlosem Kampf um die letzten Ressourcen des Planeten.
Die Bildstörung liegt in den Augen dieses unersättlichen Packs, die sich wirklich für God Almighty halten.
Dank RZ wird von Zeit zu Zeit den «Guten» die Maske vom Gesicht gerissen.
Wo werden eigentlich die vielen Masken gelagert, die beständig irgendwelchen Leuten „vom Gesicht gerissen“ werden, mindestens nach Meinung derjenigen, denen damit die Maske des selbständigen Denkens vom Gesicht gerissen wird?
Neu und interessant ist doch dieser Satz: „So erscheinen die Warnungen, Putin werde sich nach der Ukraine dem Baltikum zuwenden, als masslos übertrieben.“ Das klang kürzlich noch ganz anders. Die Militärdebatte in den Räten ist auch gerade mal wieder durch. Ein Nasenstüber an einen berüchtigten Oberst?
Wer will, mag die Kritiklosigkeit gegenüber Israel bemängeln. Der Artikel andrerseits legt dar, warum auch diese eine legitime Position ist.
Eher fragwürdig erscheint der Manichäismus. Es ist wohl kaum so, dass eine Achse des Bösen die freie Welt bedroht und abschaffen will, um Finsterlingsreiche auch dort zu etablieren. Die vier Genannten (und etliche andere) sind eher Staaten durchaus unterschiedlichen Schrecklichkeitsgrades, die sich pragmatisch absprechen, um je nachdem regionalen Einfluss, wirtschaftliche Vorteile oder innenpolitisches Renommee herauszuholen. Im Falle von Chinas Tankstelle sogar um den Preis der Selbstaufgabe.
«Ist das nicht ganz furchtbar, wenn es Russland in der Ukraine tut? Ist es dann vertretbar, wenn es Israel im Libanon und in Syrien tut?»
https://www.infosperber.ch/medien/medienkritik/nach-dem-maidan-putsch-nutzt-russland-die-gunst-der-stunde