Vergurkt
Man soll keine Namensscherze machen, aber …
Als Christoph Gurk über den Erdrutschsieg von Nayib Bukele in El Salvador unkte, hat ZACKBUM noch auf Namensscherze verzichtet. Obwohl Gurk knirschend einige Erfolge des Präsidenten eingestand, aber dann befand: «Sollte man nun also gratulieren? Eher nein.» Warum? «Nun, so ist es zu befürchten, ist es (El Salvador, Red.) auf dem Weg in die nächste Diktatur.»
Dass die Bevölkerung nach jahrelanger Bandenkriminalität und Tausenden von Toten aufatmet und man wieder auf die Strasse gehen kann, ohne allzu grosses Risiko, in eine Bandenschiesserei zu geraten, das ist Gurk egal.
Noch ablehnender steht er natürlich Javier Milei gegenüber. Auch da gibt er seine Meinung gleich in Titel kund: «Ein Jahr «Anarcho-Kapitalismus»: Armes Argentinien. Drei Jahre unter Javier Milei stehen noch bevor». Armes Argentinien? Allerdings. Wie das Land vom korrupten Kirchner-Clan und seinen Vorgängern ins Elend, ins Staatsbankrotte und in die Depression getrieben wurde, ist ungeheuerlich.
Nun muss auch hier Gruk einräumen: «Die Inflation ist gesunken, und erstmals seit etwa eineinhalb Jahrzehnten konnte Argentinien unter Milei wieder einen Haushaltsüberschuss präsentieren.» Gleichzeitig muss er knirschend einräumen, dass trotz schmerzlicher Folgen die Mehrheit der Argentinier hinter Milei steht. Denn sein «no hay plata», es ist kein Geld mehr da, das versteht eigentlich jeder – ausser Gurk.
Nun gäbe es da einige Traumtänzer in Europa, die sich sogar Milei zum Vorbild nehmen wollen. Aber:
«Das aber wäre ein Fehler. Denn der rechtslibertäre Staatschef ist kein Vorbild, sondern eine Gefahr.»
In erster Linie für die ideologisch geprägten Vorurteile von Gurk.
Aber sein eigenes Problem, nennt man in der Psychologie Übertragung, wirft er seinen Feindbildern vor: «Es geht längst nicht mehr um Fakten, es geht um Glauben, nicht um neue Ideen, sondern um eine Ideologie.»
Die Fakten wären, dass Argentinien viele Jahre lang am Staatsbankrott entlangsegelte, seinen Schuldendiensten nicht nachkam, von allen internationalen Geldquellen ausgeschlossen, dazu hochkorrupt und eigentlich aussichtslos im Niedergang gefangen. Wäre es so weitergegangen, dann wäre Argentinien heute entweder vor oder nach dem nächsten Staatsbankrott. Tolle Aussichten.
Aber Gurk hat’s nicht so mit verschiedenen Zukunftsperspektiven; gegen Schluss seiner Philippika wird er noch recht demagogisch gemein:
«Milei sieht sich in einen Kulturkampf, Kommunismus gegen Kapitalismus. Das ist eine bedrohliche Entwicklung und ein besorgniserregender Rückschritt für ein Land, in dem das Ende der Diktatur gerade einmal vier Jahrzehnte zurückliegt. Damals wähnten sich rechte Militärs in einem Krieg gegen eine vermeintliche linke Weltverschwörung, sie entführten, folterten und ermordeten deshalb Zehntausende Menschen.»
Das ist ungeheuerlich. Damit unterstellt Gurk also, dass Milei einen «besorgniserregenden Rückschritt» verkörpere, der möglicherweise zurück in die Militärdiktatur, Folter und Mord führen könnte. Während der Fortschritt der linken Regierungen darin bestand, dass das Land nicht aus seiner Misere herauskam.
Es ist offenbar auch für Gurk, wie für viele Ideologen seines Schlages, nicht einsehbar, dass die Lösung «machen wir neue Schulden, dann kommt’s schon mal gut», absurdes Wunschdenken von Traumtänzern ist. Passiert nicht allzu häufig dass die Bevölkerung in gleich zwei lateinamerikanischen Ländern den besseren Durchblick als der Korrespondent der «Süddeutschen Zeitung» hat, der vielleicht mal bei seinem Kollegen Thomas Fuster (oder bei Alexander Busch) von der NZZ etwas Nachhilfe nehmen könnte, wie man eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation mit Sachverstand analysiert.
Stattdessen, jetzt geht es nicht mehr anders, vergurkt Gurk eine Meinungsäusserung nach der anderen.
die Lösung «machen wir neue Schulden, dann kommt’s schon mal gut»
Ist doch das Erfolgsrezept der Vorzeigenation dieses Planeten.
Bis jetzt.
So lange die den dicksten Knüppel pflegen, $elber drucken und die tagilichen holy-news über den Planeten schwingen. Und $anktionieren, wer nicht spurt.
Das droht allen Vasallen, Untertanen, ‹Realisten›, selbst und schnell zunehmend sogar für den Musterknaben (und die Mustermädchen), unsere verwöhnt-verbandelte Schweiz.
Alle müssen sich ‹freiwillig› dem demokratischen Diktat unterwerfen.
Bis jetzt war das noch für viele ‹WertePartner› vorteilhaft, darum erfolgreich. Aber die Zeiten gehen zu Ende, wenn die Luft selbst dünn wird für die WE-FIRST der Welt.
Denn oberhalb allen Polit-Klamauks: die Nationen und Staaten verkommen zum lästigen, etwas vervetterten Spesenfaktor, wenn die Bonzen endgültig alles übernehmen wollen.
Gucken wir aufmerksam zu, wem Typen wie Milei zudienen, ein Schauspieler mehr !
Muss wirklich auch einmal gesagt werden.
Einfach immer wieder aus Neue amüsiert mich Herr Zeyer mit seiner Analysen und Berichtigungen. Einer der wenigen Journalisten in der Schweiz die den Namen verdienen. Vielen vielen Dank Herr Zeyer, Sie sind eine Lichtgestallt in der Dunkelkammer der Mainstream Medien und einfach unglaublich amüsant und lustig.