Gerümpelturnier
Was machen die Alternativmedien so?
Eigentlich ist die «TagesWoche» (man erinnert sich noch?) das Paradebeispiel für Gesinnungsjournalismus, der nur überlebt, wenn er Sugar Daddys (oder Mommys) findet, aber dann doch verröchelt. Mit grossem Tamtam zog eine Schar von Redaktoren der «Basler Zeitung» von dannen, als sich herausstellte, dass Gottseibeiuns Christoph Blocher da seine Hände im Spiel hatte. Und Markus Somm von der «Weltwoche» auf den Posten des Chefredaktors kletterte.
Furchtbar, unerträglich. Dass zuvor der Hagemann-Clan die BaZ fast in den Ruin geführt hatte, ihre Pensionskasse grundsaniert werden musste (was auch geschah), na und. Trotz allen Unkenrufen entstand dann ein munteres Blatt*. Derweil gründeten die Protestierer die «TagesWoche», freundlich unterstützt von einer Milliardärserbin.
Aber oh Schreck, das Blatt versank in internen Querelen, und als herauskam, dass ein bedeutender Teil der wöchentlichen Printausgabe an Flughäfen gekarrt wurde, um die Auflage zu pushen, war’s dann mal vorbei mit der «TagesWoche». Einige Mitarbeiter schafften es dann bedauerlicherweise zu Tamedia, worunter der Verlag heute noch leidet.
Der nächste Versuch in Basel heisst «bajour». Eine Idee des mehrfach gescheiterten Hansi Voigt. Hier hatte die Milliardärserbin schon etwas dazugelernt. Die Idee war simpel: Das Blatt kriegt eine üppige Anschubfinanzierung von ein paar Hunderttausend Franken. Aber dann sollte es auf eigenen Beinen stehen und würde nur nochmal so viel kriegen, wie es aus eigenen Kräften erwirtschaftet. Immer noch ein grosszügiges Angebot.
Bloss: natürlich erwirtschaftete «bajour» trotz x Redesigns, neuen Auftritten, Community-Ideen und stetigem Geschrei so wenig Geld, das klar wurde: auf diese Peanuts nochmal Peanuts drauf, dann kann man auch gleich den Stecker ziehen. Das wäre natürlich schade, denn inklusive Herausgebervorstand (und ohne Bürohund) stehen 16 Nasen auf der Payroll. Also geschah das, was bei solchen Projekten immer geschieht: auch die nächsten zwei Jahre wurden mit ein paar Hunderttausend Franken gesponsert.
Das Problem ist nur: kein Schwein schaut. Während «bajour» früher noch die Einschaltquote die Entwicklung der Zahlen von Tönern usw. veröffentlichte, herrscht da schon lange Grabesruhe. 70’000 UC und 200’000 Klicks soll der «letzte Monat» erreicht haben, wobei es sich vermutlich um den Juni 2024 handeln dürfte. «bajour» bietet jede Menge Werbemöglichkeiten an – zumindest auf der Webseite vergeblich, abgesehen von ein paar krümeligen Stelleninseraten. Richtig witzig wird’s bei «best of bajour Archiv». Stolze 3609 Artikel aus sechs Jahren umfasse das. Dafür waren 382 Autoren nötig.
Nun, das hier ist 3848. Artikel auf ZACKBUM, seit Juli 2020. Dafür ist seit einigen Jahren fast im Alleingang ein Autor nötig. Und der hat nicht mal eine spendierfreudige Milliardenerbin zur Hand, schluchz.
Oder nehmen wir die «Hauptstadt» aus Bern. Nachdem Tamedia sein Versprechen brach, niemals nicht die «Berner Zeitung» und den «Bund» zu verschmelzen, wollte auch hier eine Alternativcrew eine Gegenstimme zur Monopoltageszeitung schaffen. Nun teilen sich 13 Nasen «fünf Vollzeitstellen und eine Praktikumsstelle». Und sendet mehr oder minder ins Nichts hinaus. Die «Hauptstadt» spielt schlichtweg weder in Bern noch darüber hinaus eine Rolle.
Auch dieses Organ, wie «bajour». hoffte schwer auf die Subventionsmilliarde, die dann aber zur grossen Enttäuschung an der Urne gekippt wurde.
Zwei künstlich beatmete, komatöse Patienten. Bis sich jemand erbarmt und die Geldspendiermaschinen abstellt …
*Packungsbeilage: ZACKBUM-Redaktor René Zeyer schrieb einige Zeit für die BaZ, weil ihm dort in keiner Form irgendwelche Vorschriften über Inhalt oder Ausrichtung gemacht wurden.
Die neue Formel für Schweizer Presseerzeugnisse: glattgefönt, enteiert, gender-fluid verweiblicht.
Früher zählte das Erreichte, heute reicht das Erzählte. Gilt heute für viele Berufe inklusive Journalist.
Immer wo Hansi Voigt drin ist, kommt tendenziöser, links-mainstreamiger Rumpel-Boulevard raus – und rote Zahlen.
Bravo Mr Zeyer. Dieser Blog bringt’s, weil man ihn eben fürchtet!
Ja mancher blossgestellte, gefallene Engel seicht deswegen in die Hose. Inkontinenz in Basel und Bern.
Glauben Sie? Schön wär‘s.