Wumms: Thomas Hahn
Keiner zu klein, Demagoge zu sein.
Der ehemalige Sportjournalist und Korrespondent der «Süddeutschen Zeitung» mit Sitz in Tokio kümmert sich nicht mehr um die Probleme von Geishas. Sondern die turbulenten Ereignisse in Südkorea haben seine Aufmerksamkeit erregt und ihn zu einem Kommentar genötigt, den der Qualitätsmedienkopfsalat von der Werdstrasse namens Tamedia mangels eigener Meinung brav übernimmt:
Da hat offensichtlich der südkoreanische Präsident durch die Ausrufung des Kriegsrechts versucht, mit einer Notmassnahme das oppositionelle Parlament auszubremsen. Allerdings ist ihm das nicht gelungen. Hingegen gehört es zum Machtbereich des Präsidenten, so etwas zu tun. Das sieht Hahn aber schon mal anders: «Er hat also einen Putsch versucht gegen die politische Konstellation, die das Ergebnis von freien Wahlen ist.»
Das Aurufen des Kriegsrechts ist an und für sich noch kein Putschversuch, muss man den Sportjournalisten belehren, der hier gleich die rote Karte zückt. Aber diese Überhöhung braucht er nur, um zu seinem eigentlichen Thema zu gelangen:
«Obacht bei der politischen Führungspersonalwahl – das ist die Botschaft dieser Yoon-Anmassung an alle Wähler und Parteien, die sich zu leicht einlullen lassen vom Blendwerk selbstsüchtiger Populisten.»
Wer’s immer noch nicht gemerkt hat, wen Hahn eigentlich meint, hier legt er nochmals nach: «Solche selbstsüchtigen Populisten» – erkennbar an der gelben Haartolle – «sind nicht geeignet für Spitzenpositionen im Parlamentarismus, weil sie Wahlsiege missverstehen als Lizenz zum Durchregieren nach ihrer eigenen, vereinfachenden Auffassung von Welt».
Nun kann Hahn endlich die Katze aus dem Sack lassen und offen loslegen: «Der designierte US-Präsident Donald Trump ist natürlich das prominenteste Beispiel eines rücksichtslosen Vereinfachers, der eigentlich wenig von der Demokratie versteht.»
Nun muss Hahn allerdings zu eiern beginnen. Denn einerseits: «Yoon Suk-yeol ist als Präsident nicht mehr zu halten.» Was ja bedeutet, dass die Demokratie doch stärker ist als dieser Populist. Aber, merkt auf, ihr dummen Republikaner in den USA: «Das Beispiel von Yoon Suk-yeol zeigt, dass Parteien genauer prüfen müssen, ob ihre Spitzenbewerber überhaupt geeignet sind für die Welt der Demokratie.»
Oder auf Deutsch: der südkoreanische Präsident ist es nicht, Trump ist es ebenfalls nicht. Da wäre es doch wohl nach dem Demokratieverständnis von Hahn angezeigt, dass die blöden US-Stimmbürger, die mehrheitlich – so wie die Südkoreaner – diese Populisten gewählt haben, sich umbesinnen, auf Hahn hören und einen neuen Präsidenten wählen – statt eines ungeeignet.
Diese Wahlen müssten allerdings so oft stattfinden, bis ein Kandidat gewinnt, mit dem Hahn einverstanden sein kann.
Ist das Ausrufen eines Notstands (wegen Grippe), das Durchmischeln eines Gesetzes das diese Sonderrechte der Executive auf Zeit betoniert, auch ein Putsch?
Geschmiert durch StaatsPResse und StaatsTV am betäubten Volk vorbei. Und wenn die Dummies langsam begreifen, dass sie belogen, betrogen, geschädigt und entmündigt wurden, dann wartet schon die nächste Krise.
Und alles ist dann schon ‹in place›, the noble Swiss way.
„Hingegen gehört es zum Machtbereich des Präsidenten, so etwas [Ausrufung des Kriegsrechts] zu tun.“
„Das Aurufen des Kriegsrechts ist an und für sich noch kein Putschversuch.“
Im Ernst, Herr Zeyer? Bei dieser Konstellation in Südkorea und mit dieser Yoonschen Begründung?