Woker Wahnsinn

Die SoZ hofft, dass der fanatische Korrektsprech seinen Zenith überschritten hat. Vergeblich.

Man liest und ist fassungslos:

Otto Mueller war der Idylliker unter den deutschen Expressionisten. Er gehörte der berühmten Künstlerbewegung «Die Brücke» an und malte Bilder von zeitloser Schönheit und zarter Eleganz. Zu seinem 150. Geburtstag bekommt er eine Jubiläumsausstellung in Münster. Das hätte man besser gelassen, denn Philipp Meier berichtet in der NZZ:

«Absurde Vorwürfe: Er habe den falschen Blick auf Frauen, nämlich einen männlichen, und sympathisiere mit den falschen Menschen: den Sinti und Roma»

Man liest und liest es nochmals. Ist das wirklich wahr, kann jemand so verpeilt sein? Aber ja, das Vokabular der Selbstermächtigung zum Abkanzeln ist ja längst jedem Trottel geläufig. Hier kommt es wieder zur Anwendung. Denn in Münster «gilt Mueller nun als Problemfall». Warum?

«Grund dafür ist einerseits die Nacktheit der Frauen, die er gemalt hat. Anderseits wirft man ihm vor, dass viele Frauen, die er malte, einer Minderheit angehörten. Bekannt geworden ist Mueller nicht nur für seine Gemälde und Zeichnungen von Badenden, sondern auch für solche mit Zigeuner-Motiven. Diese zählen zu seinen berühmtesten Werken. In Münster spricht man nun vom «Z-Wort». In den Bildtiteln ist es in Anführungszeichen gesetzt, manchmal auch gut sichtbar durchgestrichen oder einfach überdeckt.
Im Katalog heisst es an einer Stelle sogar, Kunst, wie sie Otto Mueller geschaffen habe, sei Ausdruck von «ethisch fragwürdigen Haltungen, sozialer sowie wirtschaftlicher Ausbeutung, sexueller Gewalt, rassischer Dominanz und Überlegenheit».»

Man liest und ist anhaltend fassungslos, was verpeilten Sprach- und Kunstreinigern, Proto-Faschisten, so alles einfällt:

«Die Szenerien wirken sinnlich. Nie aber erotisiert, was Körperstellungen und Haltungen der Dargestellten betrifft. Dennoch stehen sie jetzt unter dem Verdacht des «männlichen Blicks». Insbesondere bei Betrachterinnen sollen sie heute beklemmende Gefühle hervorrufen, wie in einem Katalogbeitrag der Münsteraner Ausstellung analysiert wird. Dort heisst es, aus feministischer Perspektive würden in Muellers Bildern männlich-patriarchale Sichtweisen auf den Frauenkörper reproduziert: Ein «male gaze» ziehe sich durch die «voyeuristischen» Szenen und spiegle «eine hierarchische Geschlechterordnung, in der die nackte Frau einmal mehr zum sexuell verfügbaren Objekt wird»

Geht es noch wahnsinniger? Aber sicher. Mueller vermutete, seine Mutter sei eine Zigeunerin, Pardon, eine Roma oder Sinti, Pardon, eine Fahrende gewesen. Deshalb malte er häufig und gerne, wagen wir das Z-Wort, Zigeuner. Aber das rettet ihn in den Augen durchgedrehter Kunstreiniger nicht, im Gegenteil:

«Nicht zuletzt aufgrund dieses Bezugs galt Mueller den Nationalsozialisten als «entarteter» Künstler. Das hülle ihn «in eine vermeintliche, jedoch falsche Unschuld», argumentieren nun die Kuratorinnen in Münster. Mit seinen Darstellungen, die «rassistische Denkmuster reproduzieren», habe Mueller die Ideologie der Nationalsozialisten letztlich bestätigt. Seine Bilder seien Ausdruck eines stigmatisierenden Fremdbilds und damit desselben Rassismus, der zur Verfolgung und Ermordung der europäischen Roma und Sinti führte.»

Man liest und ist fassungslos. Das ist der Katalog eines staatlichen deutschen Kunstmuseums? Können so viele Menschen gleichzeitig spinnen?

Das Team …

Oder ist es nur der Direktor Dr. Hermann Arnhold? Oder die stellvertretende Museumsdirektorin Dr. Tanja Pirsig-Marshall, verantwortlich für «Ausstellungen, Forschung und Projekte»? Man weiss es nicht. Man will es auch gar nicht wissen. Man blättert dann auch lieber in Bildbänden über die Werke von Mueller und der «Brücke». Ohne sich seinen Kunstgenuss durch solchen geschwurbelten Stuss verderben zu lassen.

7 Kommentare
  1. Manfred
    Manfred sagte:

    In ‹Die schrecklichen Kinder der Neuzeit› hat Sloterdijk diesen Mechanismus beschrieben: Durch die Elimination der kulturellen Herkunft und der ambivalenten Traditionen versuchen Modernisten jeden Rückweg unmöglich zu machen, um an die Stelle die eigenen oft untauglichen Konzepte zu stellen und damit nachhaltigen Zugriff auf die Zukunft zu erhalten: Maos Kulturrevolution, die Diktatur des Proletariats, das 1000-jährige Reich, etc. Das ist der Kontext, in dem diese Art von Kulturarbeit zu verstehen ist.

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  2. Guido Kirschke
    Guido Kirschke sagte:

    Diese Leute sind Proto-Faschisten, sie verbrennen resp. canceln Menschen, Ideen, Bücher und Kunst, kurz alles das, was ihnen als «verdächtig» erscheint, meinen tun sie aber entartet. Kontaktschuld ist wieder ein Offizialdelikt. Wenn die nicht gestoppt werden, holen sie bald die echten Fackeln wieder hervor.

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  3. Peter Bitterli
    Peter Bitterli sagte:

    Im Lenbachhaus handelt es sich natürlich um die Gruppe „Der blaue Reiter“, muss Bitterli sich selber korrigieren. Der „Brücke“ gehörte Otto Müller an, der gegenwärtig in Münster geschändet wird. Zwei ähnliche „Früh-Expressionisten“-Gruppen. Das gibt Gelegenheit, darauf hinzuweisen, dass auch im Berliner „Brücke-Museum“ schon seit langem blöde und woke dahergetextet wird. Das wiederum gibt Gelegenheit, erneut darauf hinzuweisen, dass der ganze Stumpfsinn das Resultat einer viel zu hohen Abitur-Quote ist. Wohin mit all den Kunsthistorikerinnen? In die Museen natürlich zum moralinsauren Labern.

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  4. Peter Bitterli
    Peter Bitterli sagte:

    Im Münchner Lenbachhaus, das schon vor Jahrzehnten eine bedeutende Sammlung der Künstler der „Brücke“, einer dem Expressionismus verwandten Bewegung, geschenkt bekommen hat, sind Bildbeschriftungen, Erläuterungen und Kataloge dauernd (im Sinne „Dauerausstellung“) woke zensiert und verstümmelt. Breite Gebrauchsanweisungen in Quacksprech und Postkolonial-Gewäsch instruieren die Besucher-rülps-Innen, was sie zur ausgestellten Kunst gefälligst zu denken haben. Was noch fehlt, aber bestimmt noch kommt, in Münster, München oder Monaco: der Test beim Ausgang, bei dessen Nicht-Bestehen eine saftige Busse fällig ist.

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  5. Beth Sager
    Beth Sager sagte:

    Diese wokeness erinnert mich an die bizarren Vorkommnisse in der Szenebeiz der Brasserie Lorraine in Bern. Die Veranstalter brachen das Konzert der Berner Band «Lauwarm» im Juli 2022 ab. Offenbar hatten sich damals mehrere (anonyme) Menschen im Publikum unwohl gefühlt, weil eine weisse Band Reggae-Musik spielte und Bandmitglieder Rastalocken trugen. Verschiedene Konzertbesuchende sollen dies als kulturelle Aneignung empfunden und beim Brasserie-Team reklamiert haben. Die Betreiber der Brasserie wurden später deswegen gebüsst. Ob es ein rechtskräftiges Urteil gab, konnte ich leider nicht ergründen.

    Diese bedeutsame Jubiläumsausstellung von Otto Mueller in Münster bräuchte es unter solchen Vorzeichen nicht an dieser Örtlichkeit. Dazu würde es Kuratorinnen bedürfen mit grossem Rückgrat.

    Diese verpeilten Sprach- und Kunstreiniger als Proto-Faschisten, sollten das Essay des Schriftstellers und Philosophen Umberto Eco aus dem Jahre 1995 lesen. Umberto Eco, der unter Mussolini aufgewachsen ist, erarbeitete damals eine Liste von 14 Merkmalen, die er mit Ur-Faschismus bezeichnete.

    https://www.pressenza.com/de/2017/10/14-merkmale-des-ur-faschismus-nach-umberto-eco/

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