Roter Heuchler

Cédric Wermuth über Männergewalt: übelkeitserregend.

Einer der (wenigen) Kommentatoren bringt es auf den Punkt: «Simpel gesagt. Er ist ein selbstverliebter Gockel.» Denn Cédric Wermuth hätte sich vielleicht nicht in einem «Gastbeitrag über Männlichkeit» zu Wort melden sollen. Aber he, im letzten Monat gibt es nur 763 Treffer für Erwähnungen in den Medien, in der letzten Woche nur 196. Da ist ihm Dummschwätzer Fabian Molina auf den Fersen mit immerhin 97 Erwähnungen letzte Woche.

Also musste er sich das hier abbrechen:

Irgend ein schlimmer Finger bei Tamedia hat das unter «Karikatur der Woche» rubriziert, was nicht ganz falsch ist. Denn Wermuth entdeckt seine gewalttätige Seite und bereut und fordert alle Mitmänner zum Innehalten und Umkehren auf. Aber, leider, dabei trifft er den Ton Tartuffes, man merkt es jeder Formulierung an, dass sich jemand gequält an Feministinnen  und an alle Vertreter der Theorie «Männer sind Schweine» ranschmeissen will. Dabei wird der Rote nicht mal rot.

Schon der Aufbau ist verräterisch und durchsichtig. Zuerst das Gespräch des Familienvaters mit seinen Töchtern über deren Berufswünsche als Einstieg. Herbeigezerrt, denn er räumt selbst ein: «Sie sind zwar noch zu jung für einen Entscheid», aber macht ja nix, Papa muss irgendwie anfangen. Die Töchter würden alle Optionen durchgehen, und das sei «vor wenigen Jahrzehnten kaum vorstellbar gewesen». What a bullshit, würde da Frauenversteher Trump dazu sagen, und recht hätte er.

Dann bemüht Wermuth ansatz- und übergangslos den «Horror, den Gisèle Pelicot durchmachen musste». Denn, oh weh: «Die Täter sind Männer aus der Mitte der Gesellschaft.» Also wie du und ich, wie Wermuth, wie der durchschnittliche Tagi-Leser. What a bullshit, oder sagten wir das schon.

Nun wird es ganz blümerant und man fragt sich, in welchen (linken) Kreisen Wermuth denn verkehrt:

«Jede Frau, die ich kenne, kann von einem übergriffigen Verhalten berichten

ZACKBUM gesteht: uns fällt spontan keine Frau aus unserem Bekanntenkreis ein, die von einem übergriffigen Verhalten berichtet, was immer das sein mag.

Aber wenn schon so viele Frauen bei ihm berichten, wieso meldet das niemand? Oh weh: «Das beklemmende Schweigen der Männer hat System.» Nicht nur er, wir alle (sofern Männer, bei Nonbinären, Queeren und allen mit einem Rest Männlichkeit weiss man nicht genau, gehört hier auch Nemo dazu?) schweigen. «Warum? Die ehrliche Antwort ist: aus Scham. Weil wir alle gefangen sind in einer Form von Männlichkeit, die letztendlich die Gewalt an Frauen legitimiert. Vergewaltigungen werden möglich, weil wir in einer Kultur der Herabsetzung der Frauen durch Männer leben.»

Die Männer von ZACKBUM verwahren sich ausdrücklich dagegen, dass wir Gewalt an Frauen legitimieren. Wir fragen uns aber, wieso zumindest Teile der Frauenbewegung das Tragen eines Ganzkörperpräservativs oder eines Gesichtsschleiers als Ausdruck der Selbstbestimmung missverstehen. Denen sich übrigens der Mann Daniel Binswanger anschliesst. Der damit «letztendlich Gewalt gegen Frauen legitimiert», wie Wermuth sagen würde. Wir fragen uns auch, wieso nicht ständig gegen Klitorisbeschneidung und die unsägliche Unterdrückung der Frau in islamisch geprägten Ländern protestiert wird, wieso das nicht täglich in der Schweiz angeprangert wird, wo das auch passiert.

Aber eigentlich geht es Wermuth gar nicht um andere, es geht ihm – da verstehen ihn die meisten Tamedia-Redaktoren (männlich) sehr gut – nur um ihn selbst: «Auch als Politiker spüre ich diese Erwartung an «meine» Männlichkeit täglich. … Diese falsche Härte macht auch uns Männer kaputt. Wir müssen an diesem Anspruch an Männlichkeit scheitern. Es staut nur Wut und Frust auf, die uns innerlich auffrisst.» Wow, Vorsicht, Wermuth implodiert nächstens, man bringe sich in Sicherheit, das wird kein schöner Anblick.

Denn: «Oft entlädt sich das toxische Gebräu auch als Gewalt, die wir gegen uns selbst und gegen andere richten.» Ob Wermuth einen Bart trägt, damit man nicht sieht, dass er sich täglich eine reinhaut?

Aber er wäre nicht Politiker, wenn er sein Gesabber nicht mit hohlen, allgemeinen Forderungen beenden würde. Wir (Männer) sollen dafür sorgen, «dass wir Männer Männergewalt als unser Problem begreifen. Dass wir das Schweigen der Männer brechen und der falschen Männlichkeit im Alltag eine Absage erteilen und der Gewaltspirale ein Ende setzen».

Und wie macht man das? Piece of Cake, sagt der Linkspolitiker: «Ein Anfang wäre, dass gerade auch Männer diesen Samstag an der breiten Demonstration «Schulter an Schulter gegen Gewalt und Unterdrückung» in Bern teilnehmen.» und schwups, schon ist zumindest ein Zeichen gegen die Gewaltspirale gesetzt. Wir alle wissen: Zeichen setzen nutzt zwar nix, tut aber gut.

Breite Männerschulter an Männerschulter? Gewalt geht nur von Männern aus? Gewalt geht nicht überproportional von ausländischen Männern aus? Gewalt in der Ehe durch Frauen nimmt deutlich zu? Blöde Fragen, die würden Wermuth nur in seiner Selbstdarstellung als Softie stören. Blöd aber auch: nicht mal das gelingt ihm überzeugend.

Ausserhalb seiner kleinen Gesinnungsblase bleibt nur Peinlichkeit, modriger Mundgeruch und der leicht faulige Geschmack von Heuchelei zurück.

7 Kommentare
  1. Beo B. Achter
    Beo B. Achter sagte:

    «Klitorisbeschneidung»? Da müsste Mann zuerst wissen, was eine Klitoris ist. Laut Aussage von NRin «Fumicello» haben Schweizer Männer keine Ahnung davon und müssten dringend aufgeklärt werden. Es ist mir nicht bekannt, ob sie ihren Parteikollegen Wermuth schon darauf angesprochen hat. :-))

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  2. Petra Hartmann
    Petra Hartmann sagte:

    Sie demonstrieren und fordern Schutz, während sie gleichzeitig im Parlament, den präventiven Schutz missachten.

    Verwahrung, Berufsverbot, Unverjährbarkeit etc.

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  3. W. Gloor
    W. Gloor sagte:

    Es ist ja interessant, dass bei all diesen Demonstrationen gegen Frauen-Gewalt eine Tatsache immer ausgeblendet wird. Die überwiegende Anzahl der Täter sind Ausländer, vielfach aus patriarchalischen Strukturen. Das beweisen auch die Bewohnerinnen der Frauen-Häuser. Da findet man in keinem Medium eine Statistik. Aber gerade die links-grünen Frauen setzen sich stets für noch mehr Migranten aus solchen Ländern ein.

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  4. Hug Rolf
    Hug Rolf sagte:

    Man würde es Wermuth, Molina, Glättli, Girod (Liste nicht abschliessend) und all diesen rotgrünen «Hochkarätern an Weisheit und Menschlichkeit» wünschen, doch das Sprichwort zu beherzigen, «Schweigen ist Gold», am besten gleich für immer, zumindest was Medienanfragen und allgemein die Politik betrifft.

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