Und dafür Zwangsgebühren?

Der «Diplomatische Korrespondent» gibt Entwarnung: kein Weltkrieg in Sicht. Oder doch?

Das TV-Programm leistet schon einen wesentlichen Beitrag zur Volksgesundheit. Einschalten, anschauen, einschlafen. Aber SRF kann noch mehr, der Sender kann auch beruhigen.

Der Titel des Beitrags fragt bang: «Wie realistisch ist ein dritter Weltkrieg?» Schliesslich gibt es da gewisse Eskalationen: «Die US-Erlaubnis, dass die Ukraine Raketen gegen Militärziele in Russland einsetzen darf, hat die Kriegsrhetorik nochmals verschärft

Da muss das überlegene Wissen von Fredy Gsteiger ran, der sich bei SRF «mit Sicherheitspolitik» befasse. Also, was sagt er denn Besorgten?

«Wenn man davon ausgeht, dass alle wesentlichen Akteure rational handeln, dann ist die Sorge begrenzt. Objektiv gesehen haben weder die USA noch China oder Russland ein Interesse an einem neuen Weltkrieg.»

Uff, sagt da der Zwangsgebührenzahler beruhigt, wenn ein «diplomatischer Korrespondent» das sagt, dann muss es doch stimmen. Aber oha: «Aber man weiss natürlich nie, ob alle Mächtigen tatsächlich rational entscheiden. In den Ersten Weltkrieg ist man ja auch hineingestolpert

Ja was denn nun? Leider verunklart Gsteiger weiter; schliesslich sei die Debatte über einen dritten Weltkrieg «berechtigt», allerdings habe sie dann schon «stark alarmistische Züge». Und weiter im wilden Geeier: «Man muss auch sehen, dass es im Zusammenhang mit einem möglichen Weltkrieg Profiteure gibt. Die Rüstungsindustrie beispielsweise boomt.» Ach was, also will die Rüstungsindustrie einen Weltkrieg? Wussten wir’s doch, diese Schweinebacken.

Aber auch ein Weltkrieg hat mal klein angefangen. Wo könnte er denn ausbrechen, beginnen? Da wäre der SRF-Konsument nie selber draufgekommen: «Im Moment gibt es zwei Orte, wo man denkt, dass ein solcher Weltkrieg den Anfang nehmen könnte. Das wäre, wenn China einen Angriff auf die Insel Taiwan ausüben würde. Oder wenn Russland nach einem denkbaren Sieg über die Ukraine weitere Länder angreifen würde

«Angriff ausüben»? Deutsch als Fremdsprache. Und dann, weiss man dann Genaueres? «Wenn Russland Nato-Staaten angreifen würde, beispielsweise das Baltikum, Rumänien oder Polen, dann müsste die NATO aufgrund der Bündnispflicht diesen Ländern zu Hilfe zu eilen.»

Ah, endlich etwas Sicherheit in dieser unsicheren Weltlage. Oder doch nicht? «Man weiss nicht hundertprozentig, ob und in welchem Umfang sie das machen würde. Grundsätzlich ist diese Verpflichtung aber vorhanden.» Tja, grundsätzlich ist natürlich nicht das Gleiche wie hundertprozentig, das ist wahr.

Dann hätten wir noch China und Taiwan. Da müssen zunächst einmal ein paar Hausaufgaben gemacht werden: «Die Frage für Peking ist: Welcher Preis müsste bezahlt werden, um Taiwan zu erobern, ökonomisch und militärisch? Wie sehr wäre die chinesische Bevölkerung bereit, Verluste zu akzeptieren für die Eroberung der doch sehr kleinen Insel Taiwan? Und die dritte Frage, die man in Peking beantworten muss: Würden in diesem Fall die Vereinigten Staaten Taiwan zu Hilfe eilen

Ob Peking wohl weiss, dass es diese Fragen zuerst beantworten muss? Hat Gsteiger das dort mitgeteilt? Auf diplomatischen Kanälen? Man weiss wieder nichts Genaues, man kriegt nur Wischiwaschi.

Das widerspiegelt sich auch im «SRG SSR Dialog», wo gefragt wurde: «Haben Sie Angst vor einem möglichen Weltkrieg?» Die typisch schweizerische Reaktion darauf: 50 Prozent sagen ja, 50 Prozent nein.

Im «Dialog, Hirnfutter für die ganze Schweiz». Immerhin, wenn man solche hirnerweichenden Beiträge liest, dann weiss man wenigstens, wofür man seine Gebühren zahlt. Für nix.

4 Kommentare
  1. Manfred
    Manfred sagte:

    Auch wenn der Experte inhaltlich vielleicht nicht viel zu bieten hat, ist das Thema relevant und bedrückend. Daher ist es m.E. sinnvoll und angebracht darüber zu reden – auch als Interview im SRF. Es muss nicht immer ‹Hirnfutter› sein. ‹Gut, haben wir darüber geredet› ist eben nicht nur ein zynischer Kommentar, sondern auch ein Hinweis auf die Fähigkeit der Menschen, durch Kommunikation Bedrückendes leichter zu machen.

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  2. René Küng
    René Küng sagte:

    Wenn’s nur dummschwätzen wär, dann könnten auch Nichtseher beruhigter einschlafen.

    Aber diese doktrinäre Anstalt ist schlimmer Teil der Kriegsmaschine: einseitige, manipulierende Propaganda unter dem Titel ‹Information›. Die Bösen sind definiert wie im Gsteiger-Gwäsch: China, Russland, wenn nötig noch Iran, Nord-Korea etc….
    Und kein Gramm von (Geschichts-)Wissen, kritischer Intelligenz und Unabhängigkeit bei diesen Ferngesteuerten, ob die Aggressivität und Kriegshetzerei nicht doch auch von der Nato, der Politik, dem Kalkül, den unersättlichen materiellen Interessen des Westens ausgeht?

    Nein, SRF ist leider nicht mehr nur eine Dummschwätzer-Anstalt. Es ist zur brandgefährlichen PR-Maschine geworden, seit ein paar Jahren total-gereinigt von kritischen Gegenstimmen, die ein ganzes Volk im Sinne der atlantischen, globalistischen Interessen belügt, manipuliert, betrügt und bei Bedarf so gnadenlos wie skrupellos auch in Richtung Krieg vorbereitet und treibt.
    In diesem Sinne erschaudert mich die ‹Beschwichtigung› oder Beruhigung dieser Marionette Gsteiger nur, sollen die Menschen doch weiter schlafwandeln gen Krieg.

    SRF voll mit dabei, so wie zu viele Kriegs-Kreischen nach den Corona-Kreischen im Parlament schon wieder Angst machen unter dem zynisch-dümmsten Motto von Aufrüstung für Frieden.
    Vom fremd-hörigen Bundesrat, unserer Angriffs-Ministerin gar nicht zu reden, da überkommt einem nur das kalte Schaudern.

    Wie schlimm die Wirkung dieser Zwangsgebühren-Anstalt ist, werden wir hier im Forum sofort wieder hören: die SRF-Adepten und mean-stream Sektion wird geifern, hetzen, toben und diffamieren gegen alles eigenständige, kritische Denken, so wie sie es bei der Anstalt und deren schlimmsten Sendegefässen täglich vorgeführt und instruiert bekommen.
    Basierend auf Tagesschau-Wissen-meinen.

    Den Rest tragen die Zeithuren bei, die hier immer seziert werden.

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