Nur Trottel zahlen
«Blick» und die tiefergelegte Bezahlschranke.
Man erinnert sich: nachdem «Bild» eine Bezahlschranke einführte und das «Bild+» nannte, dachte die gesamte Schar von Chiefs, Officers, Leaders. Leitern und Chefs bei Ringier scharf und lange nach. Und kam dann auf die originelle Idee: wieso führen wir keine Bezahlschranke ein und nennen das «Blick+»?
Dann kam allerdings die Werbebude auf eine Idee, die «Bild» nie gehabt hätte. Sie nannte das Ganze «plussen». Das war dann so bescheuert, dass es fast noch schneller in der Versenkung verschwand als das vorletzte Redesign des Logos. Das mit dem Regenrohr.
Nun gibt es zwar furchtbare viele Häuptlinge bei «Blick», aber Indianer oder Leistungsträger sind eine aussterbende Spezies. Also werden Artikel auch aus anderen Organen des Hauses Ringier übernommen. Gerne aus der «Schweizer Illustrierte», auch mal aus der «GlücksPost», und nicht zuletzt aus der «Handelszeitung». Das wird dann so ausgewiesen:
Man beachte den Satz: «Blick+-Nutzer haben exklusiven Zugriff im Rahmen ihres Abonnements.» Da ist der Plusser dann richtig stolz darauf, einen so exklusiven Einblick in die Geheimnisse der Finanzwelt zu bekommen. Bis ihm sein Kollege, der nicht plusst, trocken mitteilt: ich kann den Artikel aber auch lesen.
Das ist dann etwas ernüchternd für den Besitzer eines Abos. Selbst das war zeitweise für einen Monat gratis, nun ist’s aber wieder so:
Ausser, man benützt eines der unzähligen Sonderangebote; aktuell mal wieder zwei für eins:
Statt ein Monat gratis, nun mal wieder zwei Monate zum Preis von einem. Erinnert irgendwie an die verzweifelten Versuche der «Republik», die Zahl der Abonnenten, Pardon, «Verleger», aufzuhübschen.
Dafür gibt’s dann jede Menge Guetzli:
200 exklusive Storys. Ratgeber satt. Analysen vom Sport-Team. Exklusive Events. Zugriff auf Inhalte «unserer Partner». Boah, wow, megakrass.
Was sind den die aktuellen Highlights von «Blick+»?
Die Sache mit Trump und Putin erfreut die Leser bereits seit Tagen. Ebenso die Story über das Ferienland Spanien, wobei die Überschwemmungen vielleicht einen Tick mehr interessieren würden.
Das ist schon mal sehr verlockend. Dann suchte ZACKBUM am 13. November nach Ratgebern. Und suchte und suchte und suchte. Da ist guter Rat teuer: wo sind sie denn? Oder soll das hier etwa einer sein?
Und das soll eine der wertvollen «Analysen des Sport-Teams» sein:
Aber der «Blick» lässt nie eine Gelegenheit aus, den Leser zu erheitern. Denn da hätten wir mal das hier:
Interessiert zwar den «Blick»-Leser herzlich wenig, muss aber prominent oben gehalten werden, weil der Herr links auf dem Bild ist CEO Marc Walder. Was interessiert denn dann den «Blick»-Leser?
Blut, Wetter und nackte Frauen. So schaut’s aus. Wobei die ersten Fotos des Pirelli-Kalenders noch bis kurz vor diesem Screenshot auf Platz eins standen. Aber da muss dann wohl Ladina Heimgartner persönlich eingegriffen haben. Denn die Dame mit der extrabreiten Visitenkarte hatte verkündet, dass der «Blick» nicht mehr Boulevard sein soll. Also nicht mehr Blut, Busen und Büsis bewirtschaften. Sondern News und Ratgeber, das sei die Zukunft.
Bloss: das will der Leser überhaupt nicht. Und er ist schwererziehbar, das ist bekannt und merkt auch der Tagi immer wieder schmerzlich.
Und was News betrifft, da ist die Auswahl auch etwas, nun ja, eigen. Aufmacher Schweiz:
Aufmacher Ausland:
Aber sehen wir’s positiv. Der ganze «Blick» ist eigentlich ein Ratgeber. Wirklich wahr. Zum Thema:
Leserverarsche, aber richtig und mit Anlauf.
Heute war nationaler Zukunftstag für die Kinder.
Viele Journis und Andere sind nie Erwachsen geworden…
Blick, Tagi und die Wanner’s, mal die spinnerte WoZ, die NZZ mit zahnloser Propaganda wenn sie nicht kriegsgeil die Eckzähne fletscht. ***. Dann wieder wumm-wannerts, Taagi Taaagi Traaaagi und BLICK plus minus null.
Wann gibt’s mal Medienkritik (Lob & Kritik) über Fundstücke von dem, was in der Schweiz noch unter Journalismus zu finden ist? Wird dem Chef nicht langsam, final, übel beim täglichen Verwesungsdüftlein, das beim sezieren dieser Z……ombies die Luft zum atmen belastet?
*Weltwoche nicht vergessen, die süss-saure Un-Liebe vom Meister, wo Märchen Hand-in-Hand mit Nachrichten dürfen. Zum Glück nur wenig somm Spalter und Schweizer fern sehen / alias staatliche PR-Agentur der ausländischen Akteure in Bern, Genf, BrUEssel und Natostan.
Ich freu mich, wenn’s wieder mal einen Bericht über Lektüre, ein Buch, gibt, die dem Chef das Leben und den Geist retten.
Der Chef navigiert umsichtig Küng. Er ist aber auch fähig, seine Weltanschauung mit Bedacht den Begebenheiten anzupassen.
Wie steht es bei ihnen?
Ich bin ein schlechter Soldat, Herr Sommer.
Ja, die aufgeführten Beispiele treiben einem schon das Grinsen ins Gesicht, und jämmerlich ist das gegenseitige Klauen allemal. Aber bezüglich der Preispolitik macht der „Blick“ nichts anderes als andere; allen geht ja zur Zeit das Hosenflattern, und alle probieren und experimentieren mit der Preispolitik; auf dem Berliner Zeitungsmarkt setzen die Verlage darauf, mit preislichen Sonderangeboten ihre Leserschaft zu bekommen – von der rotzigen „BZ“ über die halbseriöse „Berliner Morgenpost“ bis zum seriösen „Tagesspiegel“. Ich bin kein Spezialist in diesen Fragen, aber soweit ich es übersehe, hat es nur die „Zeit“ als Wochenblatt geschafft, ihre Auflagen digital und in Papier zu halten und zu steigern (insgesamt circa 640,000). Also bitte ein wenig Gnade für alle, die versuchen, ihre Branche am Leben zu halten…
Also bitte, für das Bild mit Superstar Marc Walder und weiblichem Beigemüse zahlt man doch gerne ein paar Franken extra. Nicht so negativ!
„Was sind den die aktuellen Highlights von «Blick+»?“ Der Akkusativ ist hier inkorrekt. Es müsste der Dativ verwendet werden: „Was sind dem die aktuellen Highlights von «Blick+»?“ Also dem Leser.
Interessantes Foto, Walder trägt einen Rollkragenpullover. Wahrscheinlich muss er den dicken Hals verdecken den er seit dem «one log»-Debakel hat. Wo bis heute wie bei Tamedia die doofen Abonnenten nicht aufgeklärt wurden welche Daten, evtl. KK-Daten, von Hackern abgesogen wurden, ob «Lösegeld» bezahlt wurde. Die «Head of headless» schweigen wie von oben diktiert, erinnert an das Corona-Diktat vom Rollkragenpullover!
Da liegt sogar noch ein Salto drin. Blick kopiert aus der Bild kostenpflichtige Artikel die dann gratis lesbar sind.
So miserabel von Blick, dass Top-Marken wie Beobachter & Bilanz zu Schrott gemacht werden … warum wehrt sich niemand?
Doch, beim Beobachter habe ich mich gewehrt:
Ich habe das Abo gekündet.
Finde es wirklich immer noch sehr schade, dass der Beobachter im Jahre 2007 seine Unabhängigkeit verlor. Max Ras hatte den Beobachter anno 1926 gegründet und im Beobachter Verlag festgemacht. Der Beobachter war gar die erste Zeitschrift mit Internetauftritt in der Schweiz.
Die Kontamination durch Ringier (und seinen zahlreichen Querelen) ist mir bis heute suspekt geblieben. Glaubwürdigkeit ist ein kostbares Gut; insbesondere bei einem Konsumentenmagazin.