Slalomfahrer Pieth

Der Vielschwätzer ist eine Schande für seinen Beruf.

Das konstatierte ZACKBUM bereits im Mai 2022. Schon damals äusserte sich der emeritierte Professor Mark Pieth zu angeblichen krummen Geschäften von Schweizer Anwälten. Wie meist recht kenntnisfrei, aber dezidiert in der Meinung.

Seit Jahren zehrt er von seinem Ruf als angeblicher Korruptionsspezialist. Obwohl er selbst sich auf diesem Gebiet alles andere als mit Ruhm bekleckert hat.

Schon 2020 zählte der «Blick» mal seine markigen Worte und seine peinliche Performance auf. Denn im Austeilen war der Professor schon immer gut:

  • «Im «Tages-Anzeiger» über Michael Lauber: «Meine Sorge ist, dass Lauber weiter den Zugang zum Haus hat und seine Gehilfen die Macht übernehmen.»
  • In «20 Minuten» über die Gerichtskommission: «Die Gerichtskommission hat ängstlich gehandelt, und Präsident Andrea Caroni (FDP-Ständerat, die Red.) ist alles andere als über alle Zweifel erhaben.»
  • In der «Schweiz am Wochenende» über das Bundesstrafgericht: «Wir haben am Bundesstrafgericht einen Alltag von Mobbing und Sexismus. Und wir haben die Aufsicht über das Bundesstrafgericht, die selber nicht funktioniert und im gleichen Spital krank ist.»
  • In der «NZZ» über Amerika: «Da muss man aufpassen – grundsätzlich halte ich nicht viel von der US-Justiz.»
  • In der «Süddeutschen»: «Lauber und Infantino haben sich aneinandergekettet wie Wärter und Sträfling beim Gefangenentransport.»
  • Im «Walliser Boten» über Gianni Infantinos Freund Rinaldo Arnold: «Die Walliserinnen und Walliser sollten sich überlegen, ob sie Oberstaatsanwalt Arnold nicht suspendieren lassen wollen.»»

Was er wohl über sich selbst gesagt hätte, wenn er seine Leistung als Korruptionsexperte bei der Fifa bewerten müsste? Dort sollte er mit seinem Ruf dafür sorgen, dass der ewige Geruch nach Korruption weggepustet würde. Gebracht hat es schlichtweg – nichts. Zunächst verkündete er grossmäulig, man habe «unabhängige Strukturen gepflanzt, die funktionieren können». Bloss 18 Monaten danach wurden Fifa-Funktionäre spektakulär im Baur au Lac verhaftet – Korruptionsverdacht.

Nichts gebracht ist allerdings relativ. Denn der Professor arbeitete nicht gratis für die Fifa. Sondern zu einem Stundenansatz von 650 Franken und einem Tageshonorar von 5000 Eiern. Pieth alleine kassierte rund 215’000 Franken, sein «gemeinnütziges Institut» räumte 2,5 Millionen ab. Money for nothing.

Aber solche Peinlichkeiten halten ihn nicht davon ab, auch heute noch seinen Senf abzugeben, wenn man ihn fragt. Diesen Fehler macht diesmal die NZZ.

Lorenz Honegger interviewt den Crack zum aktuellen Skandalfall, dass die USA zwei Schweizer Anwälte auf ihre berüchtigte Sanktionsliste der Ofac gesetzt haben. In dieser Dunkelkammer herrscht reine Willkür, es ist kein Rechtsweg möglich, und wen es trifft, der ist gesellschaftlich und wirtschaftlich ruiniert.

Wie es sich für einen Rechtsprofessor eben nicht gehört, bezieht sich Pieth in seiner Antwort auf reine Spekulationen und Vermutungen: «Die betroffenen Anwälte sind 2016 bereits in den Panama-Papers aufgetaucht und haben laut Berichten Sergei Roldugin, einem engen Vertrauten Putins, geholfen, Gelder in Offshore-Strukturen zu verstecken

Laut Berichten? Eine Bankrotterklärung für einen Rechtsprofessor. Dass das von beiden Rechtsanwälten bestritten wird, die Unschuldsvermutung gelten sollte, was interessiert ihn das. Er weiss noch mehr: «Aber die Schweizer Anwälte haben sich letztlich zur Verfügung gestellt, Vermögen über Offshore-Gesellschaften in Steueroasen zu verstecken.»

Oder mit anderen Worten: er hat von dieser Tätigkeit nicht den Hauch einer Ahnung, er weiss nichts über all die Compliance-Vorschriften, die Finanzinstitute aufgetürmt haben. Aber das hält einen Professor nie davon ab, Sachen zu verzapfen.

Noch kunterbunter wird es in seiner Beurteilung der USA. Er wirft ihnen zwar Doppelmoral vor, behauptet dann aber fröhlich:

«Sie selbst tolerieren in Staaten wie Delaware oder Utah unzählige Briefkastenfirmen. Allerdings können sie in ihrem eigenen Land mehr Kontrolle über die Geldflüsse und Transaktionen ausüben. Sie haben einen besseren Zugriff auf die Identitäten der wirtschaftlich berechtigten Personen

What a bullshit. Vielleicht hätte Interviewer Honegger vorher lesen sollen, was sein Kollege Peter A. Fischer über die Heuchelei der Amis schrieb – in der NZZ. Denn die Financial Action Task Force (FATF) der OECD beurteilt jeweils, inwieweit die Vorschriften ihrer Mitgliedsstaaten den globalen Standards entsprechen.

Im Fall der Verhinderung der Beihilfe zur Geldwäscherei durch «nichtfinanzielle Intermediäre» – also beispielsweise Anwälte – erfüllt die Schweiz zu 74 Prozent diese Vorschriften. Die USA hingegen zu – 0 Prozent. In Buchstaben: null.

Aber auch das scheint dem Geldwäschereispezialisten Pieth entgangen zu sein. Er geht noch weiter und betreibt ungeniert Politik: «Es gibt eine echte Gefahr, dass Washington die Rohstoffhandelsplätze in Genf und Zug angreifen könnte. Eine Ablehnung der neuen Geldwäschereiregeln für die Anwälte durch das Schweizer Parlament würde dieses Risiko erhöhen. Materiell hat der Rohstoffhandel wenig mit dieser Gesetzesrevision zu tun. Doch in der Weltpolitik werden solche Themen oft vermischt

Denn neben der Bedeutung des Finanzplatzes Schweiz ist den USA schon lange ein Dorn im Auge, dass viele grosse Rohstoffhändler sich die Schweiz als Sitz ausgesucht haben. Von wegen Stabilität und Rechtssicherheit. All diese Konkurrenz möchten die USA gerne weghauen. So wie sie heute der Schwarzgeldbunker Nummer eins der Welt sind, nicht am Automatischen Informationsaustausch AIA teilnehmen, via Datenkrake FATCA aber Informationen von allen anderen wollen.

Dass sich ein emeritierter Professor mit Geschwätz seinen Ruf ruiniert, ist das eine. Dass die NZZ ihn schwatzen lässt und keine kritischen Nachfragen stellt, das andere, medial Bedenkliche.

8 Kommentare
  1. René Küng
    René Küng sagte:

    Krieg geht auf viele Arten, das Ustablishment setzt alle ein.
    Dass unser Bundescabaret diesem ‹Partner› beSinnungslos zu Diensten ist (wenn Sie nicht grad Brüssel nachleyern) sagt alles über den Zustand der Schweiz.
    Oder anders betrachtet: wer so lange mitessen durfte, ohne sich das Tschöpli direkt schmutzig zu machen, wird abhängig und unfrei.
    Ein Korruptionsexperte würde in seiner Fachsprache sagen ……..

    Antworten
  2. Sam Thaier
    Sam Thaier sagte:

    Der US-Botschafter in der Schweiz US-Botschafter Scott C. Miller kann hier in der Residenz Villa Blumenrain schalten und walten wie er will. Die CH Media betitelte ihn kürzlich als Nervensäge in Bidens Auftrag.

    Vielleicht wäre es für die Schweizer Medien bedeutend interessanter, den Partner von Scott Miller zu interviewen. Tim Gill ist ein vermögender Software Programmierer. Entwickelte etwa das bedeutsame QuarkXPress-Programm. War lange Zeit Standard im grafischen Gewerbe und in den Medien als dominantes Layout-Programm. Gill verkaufte im Jahre 1999 seinen 50%-Anteil seiner Quark Inc für 500 Mio US$. Jetzt ist Tim Gill vor allem Philanthrop und LGBTQ rights activist. Er war auch ein grosszügiger Unterstützer von Joe Biden.

    Eine zentrale Frage an diesen Wohltäter Gill müsste sein, weshalb die USA am automatischen Informationsaustausch AIA nicht teilnimmt und selber Oase ist für viel schmutziges Geld insbesondere auch aus Lateinamerika. Diese Frage müssten eigentlich alle Journalisten den US-Meinungsmachern immer als erstes stellen. Sie machen es nie…….wie ein Kaninchen vor der Schlange!

    https://en.m.wikipedia.org/wiki/Tim_Gill

    Antworten

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert