Dienst ohne Vorschrift
Die Tamedia-Redaktion ist völlig von der Rolle. Die Leserschaft flüchtet.
Welcher Blattmacher, welcher Online-Verantwortliche macht mit so einer Story auf?
Nur eine Redaktion, die alles verloren hat, inklusive Haltung, journalistischem Ethos und Professionalität. Denn was soll die Frage? Sollen nun also Teslafahrer aus Protest ihre Karre stehenlassen und wieder auf den Porsche umsteigen? Oder setzen sie mit dem Fahren eines Teslas ein Zeichen für Trump?
Genau umgekehrt sieht es Joachim Becker. «Pro: Wer ein E-Auto kauft, setzt ein Zeichen gegen Trump». Dagegen keilt Andreas Remien. «Kontra: Wer einen Tesla kauft, unterstützt Trump».
Und der Hammer: Das sind zwei Autoren der «Süddeutschen Zeitung». Was interessiert es den Schweizer Leser, was zwei Deutsche über den Tesla denken? Eigentlich nichts. Aber offenbar war die Qualitätsredaktion von Tamedia so völlig mit dem Schneiden des Protestfilmchens ausgelastet, um das selber in die Hand zu nehmen.
Dann gleich der nächste Brüller: «Schweizerinnen und Schweizer würden Kamala Harris wählen». Interessant, kleines Problem aber; Schweizer können gar nicht wählen.
Die faszinierenden Schlagzeilen folgen Schlag auf Schlag:
«Seit Donnerstag, 24.10.2024 ist eine Anmeldung und Registrierung via OneLog, dem Login-Tool der Schweizer Medien- und Verlagshäuser, aufgrund eines Cyber-Angriffs nicht möglich. Die mit dem OneLog-Login verbundenen Services – wie beispielsweise das Kommentieren von Artikeln – sind ebenfalls nicht verfügbar. Unsere Inhalte sind vorübergehend frei zugänglich und der Zugang zu den E-Papers ist geöffnet.»
Der Beitrag zum Thema: wir haben alles im Griff, ausser unseren Auftritt.
Wir kommen zum nächsten Höhepunkt von Tamedia, der Kultur». Oder so.
Hä? Ist nicht wichtig, wurde von der SZ übernommen, irgend so eine Geistreichelei, die morgen schon wieder vergessen ist.
Gibt es sonst noch weltbewegende Themen? Aber sicher:
«Gute Nacht! Alles zu Schlaf› und Zeitumstellung». Das ist nun etwas frech. Denn was braucht man denn noch für einen tiefen und gesunden Schlaf, wenn man den neuen Online-Auftritt des Tagi anschaut? Nichts.
Aber dann kommt doch mal eine qualitativ hochstehende Eigenleistung, oder nicht? Die Antwort ist «oder nicht».
Da hätten wir einen «Ticker: Ukraine-Russland-Krieg». Und wir hätten einen Ticker «zum Krieg in Nahost». Ticker heisst: arme Schweine im Newsroom müssen Agentur-Meldugen und anderes zusammenschnipseln und aneinanderkleben.
Missglücktes Redesign, demotivierte Redaktion, Schnarchartikel. Mit dieser Erfolgsmischung wird Tamedia sicherlich die Einschaltquote in ungeahnte Höhen treiben und in Scharen zahlende, neue Leser gewinnen. Ganz sicher. Aber nur in einer Fantasiewelt der Tamedia-Häuptlinge, die jeden Kontakt zu Realität und Produkt verloren haben.
Jenseits unterirdisch. Moralisch vertretbar, einen Tesla zu fahren!? Die Moral selber liest mit Sicherheit den Tages-Anzeiger. Beim Tagi muss man froh sein, wenn sie nicht gleich alle Tesla-Fahrer, ach was, alle Autofahrer zu „Rechtsextremen“ erklärt. Beim Ruefer sind sie ein klein wenig vergeilt, weil der Presserat eine seiner Kommentare als „rassistisch“ einstuft – nicht im strafrechtlichen Sinne. Was dann eben keine rassistische Aussage wäre und was seinerseits verleumderisch wäre und der Presserat solche Dinge gar nicht beurteilen kann und darf. Aber auf der Tagi-Reduktion spielt Wirklichkeit, Anstand und „Wahrheit“ und „Fakten“ nur dann eine Rolle, wenn sie zur Waffe gemacht werden können.
Bald ist es beim Tagi „rechtsextrem“ 100% zu arbeiten, das Kind nicht in die Kita zu geben oder am Ida-Platz zu wohnen, aber ein Auto zu besitzen. Die Reduktion radikalisiert sich merklich um Renz und Loser. Während der Leser, mit Ausnahme von Kurt Esslinger und Jürg Frey, sich eigentlich mässigt. Jedenfalls hat heute sogar die SP in der Haus-Postille ziemlich aufs Dach bekommen, für den Schmarren, den Wermuth wieder von sich geben meinte zu müssen. Sogar da ist‘s genug mit Ausländer. Wird Tagi und SP aber nochmal 30 Jahre nicht merken. wollen.
Ticker heisst: arme Schweine müssen zuallerest irgendwo zu tausenden krepieren
>»Und der Hammer: Das sind zwei Autoren der «Süddeutschen Zeitung». Was interessiert es den Schweizer Leser, was zwei Deutsche über den Tesla denken? Eigentlich nichts»
Wieso denn DAS?
Sollen nur Meinungen von Schweizern oder von Marsmenschen interessant sein???
SZ Meinung interessiert nun wirklich niemanden, ausser dir evtl.