So sieht Qualität im Journalismus aus …
Wenn es nach dem Verein «Qualität im Journalismus» geht.
So präsentiert sich die Keynote-Sprecherin Silvia Princigalli. Sie spreche über ihre «Erfahrungen» bei «20 Minuten», «Annabelle» und «Izzy». Also ein journalistisches Schwergewicht, heute als «Digital Transformation Consultant, Entertainerin und Social Media Managerin» unterwegs. Dafür hat sie auch noch ein seriöseres Foto auf Lager:
Oder mit anderen Worten: Hauptsache eine Frau.
Ihre «Erfahrungen» bei «20 Minuten» liegen allerdings mehr als zehn Jahre zurück. Denn im Januar 2014 erschienen dort ihre letzten Artikel, darunter «Jahresbeginn: Was unternimmst du gegen das Januarloch?» oder «Au weia!: Duckface, Kussmund, Schere». Nein, erfindet ZACKBUM nicht, das geht gar nicht.
Princigalli tritt beim «JournalismusTag.24» auf. Dazu lädt der Verein «Qualität im Journalismus» ein. Weitere Referenten werden dafür sorgen, dass die Qualität deutlich sinkt: zu den Podiumsgästen gehören unter anderen Simon Bärtschi (der Qualitäts-Turbo von Tamedia) oder Camille Lothe («Nebelspalter», den’s offenbar noch gibt). Auch Sabine Eva Wittwer, Chefredaktion des Qualitätsorgans «Migros Magazin», hat sicherlich Bedeutendes zur Frage beizutragen, wie Produkteanpreisungen möglichst hochstehend daherkommen. Ach, und Medienprofessor und Selbstdarsteller Vinzenz Wyss darf nie fehlen, wenn grob holzt wird.
Nun ist auch der Verein selbst, nun ja, sagen wir mal mittelmässig bestückt. Fabienne Kinzelmann, auch so ein Selbstdarstellungs-Genie, ist Co-Präsidentin, Franz Fischlin Co-Präsident. Die übrigen Vorstandsmitglieder, ohne da jemandem zu nahe treten zu wollen, repräsentieren wohl das Mittelmass im Journalismus.
Wer sich mal richtig amüsieren will, lese die grossmäulige Charta des Vereins. Ein herausragender Brüller:
«Medienschaffende sind in ihrer publizistischen Arbeit vorrangig der Öffentlichkeit verpflichtet. Sie trennen deutlich redaktionelle Inhalte und Werbung, unterscheiden klar zwischen Journalismus und Public Relations und halten Bericht und Kommentar auseinander.»
Dazu können Princigalli, Bärtschi, Wittwer oder Lothe sicherlich Erhellendes beitragen.
Auf der anderen Seite wäre es für die Publizistik, für den Journalismus, für die Schweiz, ja für die ganze Menschheit kein grosser Verlust, wenn sich dieser Verein in seinem 25. Jahr schlichtweg auflösen würde. Denn ausser ein paar Selbstdarstellern und einer Keynote-Sprecherin, die vor Jahren mal bei «20 Minuten» tätig war (ach, und bei «Annabelle»), würde ihn niemand vermissen.
„Medienschaffende sind vorrangig der Öffentlichkeit verpflichtet, trennen deutlich redaktionelle Inhalte und Werbung, unterscheiden klar zwischen Journalismus und Public Relations und halten Bericht und Kommentar auseinander.“
Das sind doch hehre und richtige Ziele, und sie bleiben es auch dann, wenn sich RZ kaum je daran hält. Aber es war eine schöne Gelegenheit, mal wieder ein paar names zu droppen. Die Nachtreter werden nachtreten, falls sie sich diese merken können.
Herr Bitterli, ist es möglich, dass sie den Sinn und Zweck von Zackbum noch nicht richtig verstanden haben?
Korrigieren Sie mich: Es ist ein Sandkasten für feige Anonymlis, wo sich diese im Nachtreten und der gegenseitigen Bestätigung ihrer Idiosynkrasien üben, sich gegenseitig Sand anwerfen und den Gastgeber und Sandmeister durch Lob bespassen?
Damit ist das «ich kommentiere Kommentare»-Kontingent aufgebraucht. Und wir wollen doch alle nicht, was dann passieren könnte.
Rein gar nix passierte dann, nicht mal ein leises «Zack-Bumm» 😉
Ist doch nett vom Verein «Qualität im Journalismus» das er die «Digital Transformation Consultant, Entertainerin und Social Media Managerin» zum Tag des gemeinsamen Jammerns und Hilflosigkeit aus der Versenkung holt.