Lalü, lala, Lora, Part II

Die Audio-Spielwiese für Linke in kurzen Hosen und hohem Erregungspotenzial.

Auch beim Radio Lora gilt, dass es niemandem verwehrt ist, sich öffentlich zum Deppen zu machen. Ingroup-Sendungen, linksradikales und kampffeministisches Gedöns, Klagen über die Ungerechtigkeit der Welt, über den Imperialismus, das Patriarchat, Bullenschweine, die Repression, die Unterdrückung, die Ausgrenzung, Sexismus, Rassismus, über Rechtsradikalismus, Hetze und Ungemach, wer’s anhören mag und aushält, wohlan. Stefan Millius hat sich unerschrocken einem Selbstversuch unterzogen – und forderte Schmerzensgeld.

Allerdings sieht das Ganze etwas anders aus, wenn diese Dröhnung  jährlich mit rund 750’000 Franken Steuergeldern subventioniert wird. Das nehmen die Lora-Macher gerne von diesem postkolonialistischen Repressionsstaat, den man doch mal zu Gurkensalat machen wollte.

Nun ist es dem ansonsten lediglich in seiner kleinen Gesinnungsblase sendenden Radio widerfahren, dass sich die NZZ seine Inhalte zur Brust genommen hat. Mit vernichtendem Ergebnis:

«So setzt sich Radio Lora nicht für eine gewaltfreie Gesellschaft ein, sondern verliest Rechtfertigungen für Attacken auf Polizisten und für bewaffnete Terrorangriffe auf Zivilisten.»
«Die Sendungsmacher verherrlichen RAF-Mitglieder und Flugzeugentführerinnen und spielen Musik, die als antisemitisch gilt. Statt Vielfalt und kontroverse Debatten gibt es linken bis linksextremen Einheitsbrei.»

Darauf entwickelte sich ein typisches Beispiel von Erregungsbewirtschaftung. Die SVP erregte sich, Verteidiger von Lora erregten sich, und ZACKBUM schrieb hellseherisch: Und dann geht alles weiter seinen gewohnten Gang. Und die Karawane zieht weiter.

Nicht ganz, denn nach einer ersten grossmäuligen Antwort hat das Alternativ-Radio inzwischen geruht, die Vorwürfe etwas genauer zu untersuchen – und das Ergebnis seinem Lieblingsorgan Tagi durchzustechen. Da hört es sich nun etwas kleinlauter als noch am Anfang an, wo die Radiomacher tönten:

«Am 29. Mai 2024 veröffentlichte die NZZ einen polemischen und mit unwahren Behauptungen gespickten Artikel über das Radio LoRa. Zuvor hat uns der Autor ein Dokument mit Fragen geschickt. Diese Fragen waren tendenziös, suggestiv und vorverurteilend. Die Formulierung der Fragen war nicht darauf ausgelegt, die Wahrheit zu erforschen und sich fair mit dem Radio LoRa auseinanderzusetzen. Deshalb und vor dem Hintergrund dessen, dass die NZZ seit einiger Zeit gezielte negative Berichterstattung gegen den alternativen Kultur- und Begegnungsraum Zentralwäscherei führt, hat Radio LoRa verzichtet, die Fragen der NZZ zu beantworten

Besonders putzig war die Begründung, wieso man die Gelegenheit nicht nutzte, auf Fragen der NZZ zu antworten.

Nun hat sich aber eine «Sendungskommission» die Sache genauer angeschaut. Resultat, laut Tagi: «Die achtköpfige Kommission räumt gewisse Fehler ein, dementiert aber andere Vorhaltungen als «absurd»».

So zum Beispiel: «Man mag diese Lieder geschmacklos oder abstossend finden, aus ihnen aber darauf zu schliessen, dass die Sendungsmacher und Sendungsmacherinnen die Liedinhalte ernsthaft teilen, ist reine Polemik.» Es geht um hochstehende Lyrik der Band K.I.Z. Duftmarke:

«Boom, boom, boom, boom
Ich bring› euch alle um
Bring› euch alle um, bring› euch alle um
Boom, boom, boom, boom
Ich bring› euch alle um
Bring› euch alle um, bring› euch alle um
Boom, boom, boom, boom»

Auch mit den Aufrufen zu illegalen Kundgebungen sei es so eine Sache. Auch da konnte die Sendungskommission Entwarnung geben. Aufrufe wie «Heraus zum 25. November. Wir schlagen zurück!» oder «Bildet Banden», das müsse man nicht so eng sehen: «Die Slogans seien in feministischen Kreisen weitverbreitet und würden unabhängig von Demonstrationen verwendet, um sich für eine gerechtere Welt starkzumachen. Die Sendekommission kommt zum Schluss: Kein Handlungsbedarf.»

Immerhin, mehrere Aufrufe zu Nachdemos am 1. Mai könnten tatsächlich, räusper, falsch verstanden werden. Aber: «Dass Lora aber als taktisches Führungsorgan fungiere, sei «haltlos und absurd», steht im Bericht. Denn Lora sei weder an der Organisation der Nachdemo beteiligt noch führe es eine Koordinationsfunktion aus.»

Wenn den Bullenschweinen allerdings vorgeworfen wird, sie ermordeten immer wieder Menschen aus purem Rassismus, «wäre an dieser Stelle tatsächlich nötig gewesen, das verlesene Communiqué zu kommentieren oder in einen eigenen redaktionellen Beitrag einzubetten». Immerhin.

Diese «Untersuchung» wurde auch ans Bakom geschickt, dass den Bericht «erhalten und analysiert» habe. Aber inhaltliche Verstösse  müssten dann bei der UBI gemeldet werden, im Fall. Erst wenn die Unabhängige Beschwerdeinstanz eine Rechtsverletzung feststelle, könne beim Uvek ein Konzessionsentzug beantragt werden.

Also muss sich ZACKBUM wiederholen: Und geht alles weiter seinen gewohnten Gang.

8 Kommentare
  1. Karl Warth
    Karl Warth sagte:

    Also fair, (fast) unvoreingenommen und faktisch, wegen Faktencheck und so: Ein linksextremes Radio, dass Gewalt verherrlicht, nicht davor zurückschreckt, Mordaufrufe zu spielen, verdammte 750‘000.- Fr. im Jahr erhält!? Aber Vorwürfe als „absurd“ zurückweises können möchte? Millius ist sich aber auch für gar nichts zu schade. „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ ist doch auch ein Sprüchli von deren Ufer! Und ich finde, LoRa setzt sich an die Spitze davon, was uns kaputt macht: Linke Doppelmoral und Selbstgerechtigkeit, kognitive Dissonanz und bösartig selektive Wahrnehmung. Man sollte Radio LoRa kaputt machen.

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  2. Guido Kirschke
    Guido Kirschke sagte:

    Wäre da keine Staatsknete im Spiel, wäre mir diese Karawane so was von egal, aber leider ist Steuergeld mit im Spiel und da hört der Spass auf.

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  3. K. Meyer
    K. Meyer sagte:

    Das einzige was mich wundert ist, dass Radio LoRa noch keinen Preis gewonnen hat. Auch unfreiwilliger Humor sollte endlich ausgezeichnet werden.

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  4. Rolf Walter Hug
    Rolf Walter Hug sagte:

    Ueber diesen überflüssigen Radiosender ist eigentlich alles gesagt: Die Macher, eine Gruppe wohlstandsverwahrlostes Gesindel, das Niveau so unterirdisch, dass man zum Bewerten mit Noten, in den Minusbereich vorstossen müsste. Beleuchten müsste man in diesem Zusammenhang eher die Aufsicht, sowie die Verantwortlichen der öffentlichen Hand, die diesen Müll mit Steuergeldern finanzieren. Diesen offensichtlich überforderten Sesselfurzern müsste fristlos gekündigt werden, und als Bonus auch noch die Pensionsansprüche gestrichen werden.

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  5. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Die hochstehende «Lyrik» von K.I.Z dürfte etwa das Niveau der LORA MacherInnen abbilden. Immerhin den Spagat machen die Leute gut, über den Staat, Kapitalismus, etc. schimpfen und wie unsere Staatsbauern die Hände nach «Bern» strecken. Auch privat dürften einige LORA MacherInnen vom Staat profitieren, KK Zulagen, subventionierte KITA Plätze, andere Zuschüsse von der Staat! Alternativ bei LORA ist nur der einseitige Fokus, alles andere ist Biederkeit im Alltag!

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    • Mathias Wyss
      Mathias Wyss sagte:

      LORA MacherInnen (sic!) und Staatsbauern – diesen genialen Vergleich sollte man sich merken. Weitergedacht: Warum nicht aus Bauern Staatsangestellte in Uniform machen, mit 40-Std.-Woche, 5-6 Wochen Ferien, mind. 13 Monatslöhnen, jährlichen Lohnerhöhungen, gesicherten Aufstiegen, regelmässigen Weiterbildungstagen sowie Sabbaticals? Mehrmonatigen Papi-Urlaub nicht vergessen.

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