Gleiche Sendung gesehen?
Kamala Harris hat auf Fox News ein Interview gegeben. Kann man so oder so sehen.
Die «Weltwoche» hat eine klare Ansicht: «Das Techtelmechtel von Kamala Harris mit der rechten Seite wurde zum Rohrkrepierer. Ihr Auftritt bei Fox News war geprägt von unklaren Antworten und Ausweichmanövern».
Neutraler ist Nau.ch: «Kamala Harris mit hitzigem Interview bei Fox News». CH Media tut geheimnisvoll: «Kamala Harris gibt dem Trump-freundlichen Sender Fox ein Interview – und macht eine erstaunliche Aussage». Ganz anderer Ansicht ist hingegen Tamedia: «Wahlkampf-Interview bei Fox News: Kamala Harris trickst den Fuchs aus».
Korrespondent Fabian Fellmann kommt zu einem klaren Ergebnis: «Der Auftritt gelang der Vizepräsidentin derart gut, dass Fox eine ganze Weile benötigte, um zur alten Angriffslinie zurückzufinden. Verdattert kamen die Fox-Kommentatoren in ihren ersten Bewertungen zum Schluss, die Interviewte habe sich gut geschlagen.»
Also triumphaler Auftritt der Präsidentschaftskandidatin. Offensichtlich eine andere Sendung hat hingegen die WeWo gesehen: «Fox-Moderator Bret Baier, bekannt als harter Gesprächsführer, nahm Kamala Harris in die Mangel. Ihre meist ausweichenden Antworten quittierte er mit Nachfragen, auf die sie ebenfalls wenig handfest reagierte.»
Also verhauener Auftritt der Präsidentschaftskandidatin. Auch der WeWo-Kommentator ist ganz dieser Meinung: «Eine katastrophale ( Gott sei Dank) Darbietung von Harris. Anfangs hatte man die Befürchtung das es wieder ein Soft Ball Interview wird. Aber Bret Baier war großartig.» Oder: «Harris war desaströs.»
Auch der Tamedia-Leser hat eine klare Meinung: «Viele Kritiker müssten nun seit diesem Fox Interview zugestehen, dass K.Harris grossartig war.» Oder: «KH ist schlicht und ergreifend gut – sehr gut!»
Das bedeutet, dass beide Medien die Meinung ihrer Gesinnungsblase bedienen. Hin und her gerissen ist der «Blick»: «Harris blieb trotz der teils fiesen Fragen cool. Befriedigende Antworten aber lieferte sie nicht.»
Entsprechend durchmischt reagieren hier die Leser: «Sie antwortete genau und korrekt und behielt die Nerven.» Oder aber: «Die Fragen waren alle fair und sie hat keine einzige(!!) beantwortet, filibuster Reden gehalten und damit das beschränkte Zeitfenster fürs Interview strapaziert.»
Zusammenfassend bedeutet das: wenn das Medium die Erwartung seiner Leser erfüllt, wird dem Artikel zugestimmt. Völlig unabhängig davon, ob er den Auftritt von Harris lobt oder kritisiert. Beschreibt der Artikel sowohl Positives wie Negatives, ist der Leser auch der Meinung, es habe Licht- wie Schattenseiten gegeben.
Perception is reality, die Wahrnehmung ist die Realität. Soll Lee Atwater gesagt haben, ein US-Polit-Stratege. Damit hatte er wohl sehr recht.
Und was macht das Blatt der tiefen Denke und der hausgemachten Analyse? Leider kann man die NZZ hier nicht zählen, weil sie schlichtweg eine Tickermeldung der DPA publiziert. Die bemüht sich wenigstens um Neutralität, wertet den Auftritt nicht, sondern beschreibt den Inhalt. Nur zum Schluss zitiert die DPA zwei konträre Meinungen:
«Trumps Wahlkampfteam reagierte umgehend auf Harris Äusserungen. Es nannte das Interview ein Fiasko und bezeichnete Harris als «wütend und defensiv». Die «Washington Post» schrieb hingegen, der TV-Auftritt sei ein «aussergewöhnlichen Moment» in einem ohnehin turbulenten Wahlkampf gewesen.»
Ja was denn nun? Offensichtlich sind die wichtigsten Leitmedien nicht in der Lage, eine qualitative Beschreibung dieses Interviews zu geben. Wer sich im Trump-Lager verortet (Chefdenker Roger Köppel bezeichnet die mögliche Wahl Trumps als Segen für Europa), fand den Auftritt mies. Wer zur Trump-Hasser-Fraktion gehört, fand den Auftritt hervorragend. Dann gibt es noch ein Sowohl-als-Auch und ein «keine Beurteilung».
Das alles zusammen ist nicht viel. All diesen Beschreibungen fehlt das, wofür der Leser gerne bereit wäre, etwas zu zahlen. Mehrwert in Form von Analyse, Einordnung oder Beurteilung. Meinungsstücke dafür oder dagegen, das kann sich jeder gratis im weiten Internet abholen. Deskriptive Darstellung auch. Wackelpudding ebenfalls.
Und die Bedienung der vorgefassten Meinungen in der eigenen Gesinnungsblase erst recht.
Unabhängig davon, ob der Auftritt von Harris grossartig oder desaströs war: die mediale Reaktion darauf ist katastrophal.
Ich habe mir Teile des Intwerviews angetan und bin nicht der Meinung, dass Harris es gut gemacht hat. Wie alle Besserpolitiker hat sie den politschen Argumenten Trumps keine Aufmerksamkeit geschenkt. Sie hat seine Person angegriffen indem sie mehrmals behauptete er sei «mentally instable», worauf der Fox Moderator natürlich nachgehakt hat, um mehr zu erfahren. Natürlich hat sie keine Beispiele genannt und das Nachfragen ignoriert. Auch auf die Frage, wann sie denn bemerkt habe, dass mit Bidens «mental health» etwas nicht stimmte, wurde sie unkonkret und hat etwas von » inbetween the lobby and the oval office» gefaselt. Wer Harris wählt, wählt eine weitere Puppe im Puppentheater, in welchem die Strippen von Leuten gezogen werden, die nicht in der Öffentlichkeit stehen. Das ist zum Glück jetzt bei der Mehrheit der Amis angekommen… Ich glaube nicht, dass sie gewählt wird. Es steht zuviel auf dem Spiel und sie kann es schlicht nicht resp. ich traue es ihr nicht zu. Würde sie Präsidentin wäre das vegleichbar, wie wenn man Scholz durch Habeck und diesen wiederum durch Wagenknecht ersetzen würde.
Köppel und die WeWo leiden unter dem Trump-Syndrom: Realitätsverweigerung, Realitätsverklärung. Ursache des Syndroms: Genuss von Katzenpfoten aus Georgia und Hundebäggli aus Pennsylvania.
Besser das Trump-Syndrom als ein Impfschaden…
Haben Sie einen?
Katzenpfoten und Hundebäggli essen: Der ist köstlich, Brunner! Subtil die Anspielung auf Trumps Knaller über die Hunderezepte der Illegalen.
Und dann noch Georgia (nicht in die Falle der Verwechslung mit Georgien getappt) und Pennsylvania. Das sind ja sogenannte „swing states“. Das passt doch prima zu amerikanischen Wahlen!
Und Kuscheltierrezepte passen wiederum hervorragend zu „swing states“. Kurz: ein rundum gelungener, vollendeter, in sich stimmiger und erhellender Beitrag.
Ja, er übertrifft heute sich selber. Subtil, hintergründig und auch mutig. Öffentliches Bashing von Trump-Anhängern. Das traut sich nicht jeder.