Nix verstehn von Generation Z

Simon Maurer wird als «Generation Z-«Redaktor» beim «Tagblatt» bezeichnet. Das merkt man.

Er selbst bezeichnet sich als «Science and Liftestyle Writer» und sitzt zurzeit in Köln. Ausserdem ist er noch nicht ganz trocken hinter den Ohren.

Das alles hindert Maurer nicht daran, dem Nobelpreis-Komitee den Kopf zu waschen und die Knöpfe reinzutun:

Es ist immer herrlich und amüsant, wenn ein Bubi zum Imperativ greift und befiehlt, dass der Nobelpreis reformiert werden müsse.

Denn diese Deppen machen vielleicht Sachen:

«Das Nobelpreis-Komitee gefährdet mit kurzsichtigen Entscheidungen die Reputation des wichtigsten Wissenschaftspreises. Es braucht eine Reform im Sinne des Gründers

Wunderbar, dass Maurer der Gralshüter des Sinnes des Gründers ist, was nun allen Nulpen im Komitee offensichtlich abgeht.

Schlimmer noch: «Ausschliesslich Männer haben dieses Jahr einen der begehrten Nobelpreise in Physik, Chemie und Medizin erhalten. Das schwedische Prämierungskomitee stellt sich damit auf den Standpunkt, dass es auf dem Planeten keine einzige Naturwissenschafterin gibt, deren Forschung im letzten Jahr so exzellent war, dass sie die höchste Auszeichnung der Wissenschaft verdient hätte.»

Das kann ja nicht stimmen, weiss der angehende Wissenschaftler Maurer, denn schliesslich kann er zählen. Bzw. zählen lassen:

«Statistisch ist der Fall klar: Frauen machen in Biologie und Medizin in den OECD-Ländern etwa die Hälfte oder in manchen Ländern sogar eine Mehrheit der Arbeitskräfte aus. Laut dem neusten Gender-Equality-Bericht der Vereinten Nationen ist heute selbst in den technischen Forschungsdisziplinen jede dritte Arbeitskraft eine Frau. Demnach müssten dieses Jahr mindestens zwei von sieben Naturwissenschafts-Ausgezeichneten Frauen sein.»

Hm. Wenn nun also schon Preise per Quote vergeben werden sollten, dann aber richtig. Lassen wir mal diese diskriminierende Fixierung auf Männlein und Weiblein beiseite. Wie ist es eigentlich mit Schwarzen? Hat schon jemals ein Schwarzer einen Nobelpreis in Naturwissenschaften bekommen? Nein. Ein Moslem? Nein. Ein Taliban? Auch nicht. Aber bleiben wir beim Genus. Wie steht es mit Non-Binären? Dürfen nicht auch Homosexuelle ihren gerechten, prozentualen Anteil an den Preisen fordern?

Aber all das lässt Maurer, dieser Diskriminator, aussen vor. Ihm geht es nur um eines, um Frauen:

«Es ist deshalb an der Zeit, dass die Regeln zur Preisvergabe im Sinne von Alfred Nobel modernisiert werden und dass bei dieser Art von Prämierung Frauen nicht mehr aussen vor gelassen werden. Sonst verliert der Nobelpreis seinen Stellenwert und die Wissenschaft ihr wichtigstes Zugpferd, um einmal im Jahr Schlagzeilen zu machen und das Interesse der Menschen für sie zu wecken

Also wenn nicht ab sofort nach Quote auch Frauen Nobelpreise bekommen, dann verliere der Nobelpreis seinen Stellenwert, behauptet Maurer. Ausgerechnet, wo doch allgemein immer mehr von der Frauenquote abgerückt wird, weil Position nach Verdienst, nicht nach Geschlecht, doch entschieden besser ist.

Maurer muss sich dazu nur den Journalismus anschauen. Und zwar nach dem Kriterium: welchen Medien geht es gut, welchen schlecht, in Relation dazu, ob die Chefetage weiblich oder männlich ist. Da hat er bei CH Media Schwein gehabt …

Allerdings: wer Preisvergabe nach Quote fordert, geht die Sache dermassen unwissenschaftlich an, dass man sich ernsthaft Sorgen um die weitere Karriere von Maurer machen muss. Auf der anderen Seite, vielleicht ist diese Schnapsidee-Kolumne auch ein Bewerbungsschreiben für die «Republik». Das wäre dann wieder clever. Allerdings könnte es sein, dass Maurer dort der Frauenquote zum Opfer fällt, die nächste Angestellte darf zwischen den Beinen kein Gehänge haben.

Das wäre dann wieder blöd. Aber Maurer würde das sicher verstehen.

 

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