Demagogie als Journalismus

In der modernen Relativ-Berichterstattung ist alles möglich.

Die Berufs-Unke Peter Burghardt aus Washington ist schon für diverse bittere Stunden des Journalismus verantwortlich. Seine Berichterstattung über die Vorwahlen, seine Befürchtung, dass in den USA die Demokratie sterbe, sein unablässiges Trump-Bashing, seine Wetterfahnen-Analysen über das Kandidatenkarussell der Demokraten – es wäre eine gewaltige Qualitätssteigerung für Tamedia, wenn auf die Beiträge des Irrwischs der «Süddeutschen Zeitung» verzichtet würde.

Aber mit welcher Qualität würde dann die hauseigene Ausland-Rumpfredaktion den Leerraum füllen? Also darf Burghardt eine Pirouette auf dem neuerlichen Attentatsversuch auf Donald Trump drehen.

Wenn RT mal was lernen will, was geschickte Demagogie und Wirklichkeitsmassage ist, dann kann es sich hier eine Lektion abholen. Zunächst muss der Protagonist eingeführt werden:

«Sonntag, früher Nachmittag, Trump war gerade beim Golfspielen. Er spielt gern und oft Golf, wenn er nicht gerade als Wahlkämpfer mit seiner Boeing 757 durch die USA fliegt. Bei seinem Hobby kommt ihm die Tatsache entgegen, dass ihm mehrere Golfplätze gehören, unter anderem im Süden Floridas.»

Sympathischer Typ, nicht war? Was ist denn dann passiert? ««Präsident Trump ist nach Schüssen in seiner Nähe in Sicherheit», gab Steven Cheung bekannt, der Sprecher von Trumps Präsidentschaftskampagne. Welche Schüsse? Von wem? Von wo?» Sind das schon wieder Fake News aus dem Lager des Berufslügners Trump?

Nun ja, irgendwas scheint doch dran zu sein, räumt Burghardt dann unter geschickter Verwendung des Irrealis ein:

«Die Nachricht von einem möglichen Attentatsversuch durch einen mutmasslichen Ukraine-Aktivisten namens Ryan R. zerreisst den längst surrealen Wahlkampf noch mehr.»

Ist real was passiert? Es gibt doch nur eine Nachricht von etwas Möglichem von einem Mutmasslichen, in der Surrealität.

Wollen wir das mal einbetten: «Wenige Tage nach seinem verstörenden Auftritt bei der Fernsehdebatte mit Kamala Harris, als gut 60 Millionen Zuschauer eine angriffslustige Demokratin erlebten und einen zornigen Republikaner.»

Hm, soll dieses mutmassliche Geschehen vielleicht von etwas ablenken? «Jetzt wird da von ganz rechts wieder der Verdacht geschürt, dass Trump mit allen Mitteln aus dem Weg geräumt werden soll, um sein Comeback zu verhindern.» Nun, es scheint ja doch das eine oder andere kleine Indiz für diesen geschürten Verdacht zu geben.

Da kommt ein gleich gelöschter Tweet von Elon Musk gerade recht: «Und niemand versucht, Biden/Kamala zu ermorden». Der Mann ist auch nicht ganz dicht.

Burghardt aber auch nicht: «Noch dazu geschah dieser zweite, besonders mysteriöse Zwischenfall jetzt zu einer Zeit, die von einem selbst für Trumps Verhältnisse aussergewöhnlich geschmacklosen Fall geprägt war. Trump und sein Vizepräsidentschaftskandidat J. D. Vance hatten behauptet, Immigranten aus Haiti würden in Springfield, Ohio, Katzen und Hunde klauen und aufessen

Flugs dreht er daraus eine eigene Verschwörungstheorie: «Diese eindeutig rassistische Behauptung war bis zuletzt der Aufreger, der die Schlagzeilen beherrschte, ehe in der Nähe von Trumps Golfplatz geschossen wurde.»

Hm, kennen wir das nicht? «Dort in der Kleinstadt Butler soll ein Schütze mit einem Schnellfeuergewehr AR-15 vom Dach eines nahe gelegenen Gebäudes auf Trump gezielt haben, eine Kugel oder ein Splitter streiften sein rechtes Ohr.» Soll gezielt haben?

Auf jeden Fall nützte das wohl Trump: «Das Foto mit der erhobenen rechten Faust und dem blutüberströmten Gesicht löste das Bild ab, das Trump als Angeklagten zeigt, den Mugshot.»

Dann noch die Schlusspointe, zwar völlig abgehoben vom Gegenstand des Berichts, aber macht sich halt auch gut: «Was am Sonntag wirklich passiert ist, ist immer noch unklar. Es heisst, der mutmassliche Attentäter habe lang Trump unterstützt, dann sei er enttäuscht zu den Demokraten übergelaufen. … Es gibt in den USA mehr Schusswaffen als Einwohner, im Durchschnitt wird hier alle paar Minuten ein Mensch angeschossen. Nach dem Shooting kürzlich mit zwei toten Schülern und zwei toten Lehrern sagte J. D. Vance, das sei «die Realität, in der wir leben. Wir müssen uns damit abfinden.»»

Was insinuiert: dass auf Trump geschossen wird, damit sollte man sich gefälligst auch abfinden.

Was für ein stinkender Haufen Buchstabenjauche, die uns das Qualitätsmedienhaus Tamedia hier serviert. Das passt irgendwie zur wiederholten Fälschung der Aussagen von Statistiken, wie sie das deutsche Gebühren-TV seinen Zuschauern serviert. Eigentlich kann man das alles nur noch mit Humor nehmen:

Wie wohl eine entsprechende Umfrage unter Tamedia-Lesern aussähe und wie sie von Simon Bärtschi schöngeschwafelt würde?

7 Kommentare
  1. Felix Abt
    Felix Abt sagte:

    Ryan Routh, der Mann, der Donald Trump ermorden wollte, folgte dem Aufruf von Präsident Selensky, dass kampffähige Ukraine-Anhänger konsequenterweise in die Ukraine gehen und dort kämpfen sollten. Im Gegensatz zu den Trollen, die mich und andere in den Kommentarspalten von Zackbum als Putin-Propagandisten diffamieren, haben diese Leute meinen Respekt, weil sie keine Feiglinge sind. Routh selbst wurde ein Rekrutierer und Freund des neonazistischen Asow-Bataillons, das im Westen über Nacht weißgewaschen wurde, als die USA sie als nützliche Idioten gegen Russland brauchten, wie Glenn Greenwalt hier darlegt: https://www.youtube.com/watch?v=zlp7HIBWIlo

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      • Gerold Ott
        Gerold Ott sagte:

        Der fromme Patriarch Kyrill I (vorher ein KGB-Agent) in Moskau wird sie bestimmt segnen…….. Putins Schergen sind nicht besser als das neonazistische Asow-Bataillon – bloss viel zahlreicher.

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    • Rolf Karrer
      Rolf Karrer sagte:

      Grössten Respekt hätte ich für sie, wenn sie sich als Friedensaktivisten bemerkbar machen würden. Kaufen sie doch ein Zugbillett nach Moskau. Auf einer Kundgebung auf dem Roten Platz in Москва machen sie das Gleiche, was John Lennon und Martin Luther King in Washington im Jahre 1967 getan haben. Das hat damals auch geholfen den Krieg in Vietnam zu beenden.

      Felix Abt wäre ein gewichtiger Kandidat für den Friedensnobelpreis, der sich für wertvollste Friedensbemühungen verdient gemacht hätte.

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    • Karl Warth
      Karl Warth sagte:

      Es gibt keinen Grund, das alles mit Pathos aufzuladen. Weder die Asow-Heinis, nich die Russen und Feigheit ist hier keine relevante Kategorie, weil alles zu verlogen und zu heuchlerisch. Hüben wie drüber. Wenn Sie Leute als Putinversteher diffamieren, sagt das mehr über die als über Sie aus. Den versteht keiner und auch nicht Köppel.
      Das ganze ist ein Schlamassel sondergleichen bei dem es im Schatten um Lithium und Investitionen geht. Darum macht man auch „Wiederaufbaukonferenzen“ inmitten des Krieges, was historisch beispiellos ist zu diesem Zeitpunkt und eben nur das Ziel hat, Investoren ins Boot zu holen.
      Als Schweizer: Nicht mein Krieg, nicht mein Problem – genau so wie in Israel.
      Engagiert dich das Zaunteam und macht einen Haag um doe Gewaltfans…

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