Ich sage nicht, Sie sind ein Arschloch
Einer der ältesten demagogischen Tricks, immer wieder gerne verwendet.
Der «Stellvertretende Chefredaktor SonntagsBlick», das Ein-Mann-Recherchierteam Fabian Eberhard hat wieder zugeschlagen. Das ist der Crack, der nicht einmal die Büroräumlichkeiten des Internetradios Kontrafunk fand und daraus eine Enthüllungsstory bastelte.
Jetzt hat er neuen Heuler. Dem bayerischen Verfassungsschutz sei es gelungen, «neue Erkenntnisse über die Vorgehensweise von Putins Online-Armee zu gewinnen». Die benutzen nämlich fies westliche Medien für ihr übles Geschäft:
«Der Bericht, den der Verfassungsschutz kürzlich auf seiner Internetplattform aufschaltete, nennt mehrere Medien namentlich. Neben rechtsextremen Seiten und Blogs aus dem Verschwörermilieu gehören auch die «Berliner Zeitung» und die Schweizer «Weltwoche» dazu.»
Dazu sammelt Eberhard fleissig weitere «Beweise»:
«Tatsächlich verbreitet das Blatt von Roger Köppel seit Russlands Angriff auf die Ukraine immer wieder plumpe Putin-Propaganda. Vor etwas mehr als einem Jahr besuchte der ehemalige SVP-Nationalrat Moskau und traf dort Wladimir Solowjow, den Chefhetzer des russischen Machthabers, der eine Atombombe auf London werfen will, der Schweiz mit Invasion droht – und dafür mit Sanktionen belegt wurde. Köppel aber schwärmte: Solowjow sei «blitzgescheit», «lustig», «Russlands Woody Allen». Im vergangenen Juli war der «Weltwoche»-Chef schliesslich im Kreml selbst zu Gast – als Hofjournalist des ungarischen Autokraten Viktor Orban.»
Also, die Sachlage ist sozusagen erstellt. Was beim Leser bleibt, ist: Putins Internet-Trolle, Missbrauch westlicher Medien, dabei ragt allerdings eines besonders heraus, das auch höchstselbst den Propagandadienst für Putin (und Orban) verrichtet.
Das dementiert – logisch – Chefredaktor Köppel und weist darauf hin, dass auch die «Weltwoche» wie alle anderen Organe, nicht dafür verantwortlich gemacht werden könne, wer wie ihre Inhalte verbreite.
Da nicht nur die WeWo ziemlich angefasst auf diese Unterstellungen einer deutschen Staatsbehörde reagierte, legt sich der SoBli-Mann schon mal selbst in die Kurve:
«In der Tat ist das Vorgehen der bayerischen Staatsschützer heikel. Sie bringen die «Weltwoche» direkt mit Moskaus Propaganda-Operation in Verbindung, obwohl Köppel und seine Mannschaft kaum einen Einfluss darauf haben, welche Artikel die russischen Trollfabriken verbreiten.» Kaum?
Und am Schluss zitiert Eberhard dann eine «überarbeitete Version» dieses Berichts: «Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz unterstellt explizit nicht, dass die Verantwortlichen der hier aufgelisteten Webseiten russische Propaganda verbreiten oder in Kenntnis darüber sind beziehungsweise es gutheissen, dass ihre Inhalte im Rahmen der Kampagne weiterverbreitet werden.»
Daher lautet dann der vollständige Aufmacher:
Also, die Schlagzeile lärmt: «Russland nutzt «Weltwoche» für Propaganda-Operation». Im Kleingedruckten heisst es dann, «Der Bayerische Verfassungsschutz stellte die Zeitung deshalb an den Pranger – nun muss er zurückkrebsen».
Das ist die demagogisch leicht abgenutzte Anwendung des alten Tricks: Ich sage ausdrücklich nicht, dass Sie ein Arschloch sind. Trotz der gegenteiligen Aussage bleibt natürlich das Wort Arschloch haften, und genau das ist die Absicht.
Man kann nun von Köppels Fehlanalysen der Weltlage halten, was man will. Im Gegensatz zu vielen Schreibtischgenerälen kommt er immerhin etwas in der Welt herum und schaut vor Ort nach. Wie selektiv seine Sicht dabei auch sein mag, sie entspricht einem längst vergessenen journalistischen Prinzip: hingehen, anschauen, aufschreiben. Aber seit Egon Erwin Kisch ist diese Methode genauso in Vergessenheit geraten wie dieser grosse Reporter.
Stattdessen nun Schreibtisch-Heros, die schon bei Ausflügen in die nähere Umgebung ins Hyperventilieren geraten.
Dann machen wir’s doch auch so: ZACKBUM sagt ausdrücklich nicht, dass Eberhard die Karikatur eines Reporters und ein Vollpfosten ist. Niemals nicht.
Kalter Krieg im Forum?
Eher abgestandener Kaffee.
Immer die gleichen Verteidiger von Weltbildern, die vor 30 oder 50 Jahren schon schepps waren und dem Tohuwabohu von heute so fassungslos begegnen, wie Menschen die noch glauben, dass nichts niemand immer oder Arschlöcher sind.
Nein, heute darf man oder fau nichts mehr einfach so glauben.
‹gut› oder ‹böse›, wahr und falsch, solidarisch oder kriminell, so unglaublich vieles ist ungeheuerlich durcheinander verkommen und leider ist es so: Geld stinkt mehr denn je.
Auch und ganz bestimmt auch bei uns in der Schweiz.
Abgestandener Kaffee und Verteidiger von antiquierten Weltbildern meint René Küng etwas salopp. Hier trotzdem ein weiterer Denkanstoss an sie:
Chu Kai-pong wurde am 12 Juni 2024 auf einer Metrostation in Hongkong verhaftet, weil er ein T-shirt trug mit der Aufschrift „Liberate Hongkong, revolution of our times“. Der 27-jährige Chu Kai-pong wurde am Montag vor Gericht als erster Mensch auf der Grundlage des im März 2024 erlassenen strengen nationalen Sicherheitsgesetzes Hongkongs verurteilt. Das Strafmass von bis zu 10 Jahren wird am Donnerstag, 19.September 2024 verkündet.
Geld mag stinken (und verderben) – aber es geht auch um Werte und freie Gedankenäusserungen, wie hier auf diesem Zackbum.
Sehr geehrte Frau Maier
wenn auf Watson, Blick oder dem 20sec Portal die Kommentitatorinnen sich ihre Wahrheiten um die Ohren schlagen, ok.
Aber bei Oldies wie hier, da darf’s dann doch ein wenig salopp sein, wenn ich das Niveau der Keifereien hier im WeWo Graben sehe.
Wenn immer noch diktiert wird, was wahr sei, anstatt mit Denkanstössen, facts oder ab und zu mal einer Provokation einige Fragen in den Raum zu stellen.
Und gerne schreibe ich es hier noch einmal, wieder, immer: ich bin kein Anhänger von russischer, chinesischer oder irgendeiner falschen Autorität.
Mir tut ein Chu Kai-Pong so leid wie jeder aufrechte, mutige Mensch, der die an Betonköpfen rüttelt.
Wer das Pech hat, dies im falschen Zeitfenster zu tun, wenn ein Regime noch alles nieder hält, halten kann – halten muss? Das wären grosse Fragen.
Keine grosse Frage, aber gigantisch dumm und/oder unendlich bequem sind hingegen Menschen, die unser gewisses Mass an Freiheit und einigermassen Rechtsstaatlichkeit Gedanken- und kritiklos aufgibt, wegschmeisst.
So wie es im ‹Westen› in dieser Zeit geschieht. Alle unsere Vorfahren, die dafür gekämpft, gelitten haben oder gestorben sind, werden sich im Grab umdrehen.
Ich spreche nicht von der Schweiz, ich denke an die versandende Aufklärung…..
das Geld seit den ‹Wirtschaftswundern› vernebelt und vergiftet die Werte und mein Kommentar war ein Votum für konstruktive, anständige Gedankenäusserungen unter Anständigen.
Sicher nicht sehr fein vom Blick. Wenn Köppel aber halt nur noch Deutschland, Russland und China im Kopf hat, tja… Seine Weltwoche ist eine Deutschwoche, Schweizer Innenpolitik wird anhand ihres schwachen „Bundeshausredaktor“ Hubi Moser abgehandelt, der gerne an Weissweisaperos rumlungert, aber kaum noch Inhaltliches von sich gibt, genauso wie der nervig überdrehte Roman Zeller, der für seine Interviewten maximal Stichwortlieferant ist. Dann gräbt die Weltwoche weltwöchentlich irgendwelche greisen deutschen Politiker aus, meist umstritten, die dann dankbar ihren Senf dazugeben.
Die Weltwoche ist nun halt wirklich Schund. Der letzte Scoop ist ewig her.
Köppel hat einen Hang zu autoritären Regimen. Nach seinen Besuchen ind Russland und China und entsprechenden Lobpreisungen erwarte ich jetzt einen Besuch in Nordkorea. Auch dort ist sicher alles sehr sauber und geordnet (inkl. entsorgter Opposition) – wie in Moskau und Peking.
Rosché Göppel, der gehetzte Schnellreisende offenbar auf dem Selbstgefälligkeit-Parcour bei seinen Donatoren. Die moralische Ausstattung solcher Leute bloss noch ein Hohn.
Estland, Litauen, Lettland, Polen, Ukraine, Georgien, Moldawien, Bhutan, Nepal, Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam, Philippinen, Taiwan, Südkorea, selbst Japan, niemand kann mehr sicher sein vor ‚Annexionen‘ der beiden völkerverachtenden Autokratien Russland und China.
Der Verleger und Chefredaktor mit offenbar riesigem Budget (von woher?) lässt sowas kalt. Abgrenzung sieht anders aus.
Nur Beleidigungen und Unterstellungen. Argumente?!
Da haben Sie aber gut aufgepasst Herr Derungs. Gratuliere! Sie gehören zu den Guten – ein Systemling ersten Ranges. Die allgegenwärtige Volkserziehung von Konzern- und Staatsmedien hinterlässt bei Ihnen ihre unübersehbaren Spuren. So soll’s sein.
Namen zu verhunzen ist unterste Schublade
Wirklich messerscharf auf den Punkt gebracht, Herr Derungs. Die Mainstreammedien haben bei Ihnen ganze Arbeit geleistet. Gemäss deren Darstellung machen das unsere amerikanischen Freunde ja viel besser:
Die bomben die bösen Terroristenregimes weg und bringen der Bevölkerung Demokratie und Wohlstand. Hat ja prima geklappt in Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien.
Auch in der Ukraine sind sie gerade wieder (diesmal indirekt) völlig selbstlos im Dienst der Demokratie tätig.
@Denno Berungs
Haha, lustig!
Der gehetzt reisende Roger Köppel ist kein Vorbild für (Reise)journalismus. Wie er Ende April 2023 auf dem Roten Platz in Moskau stand und seine schönfärberischen Eindrücke über die russischen Realitäten pries, zeigte sein wahres Gesicht der Verblendung.
Wenn ich an den Auftritt von Köppel in Moskau denke, so kommt mir ebenso den Auftritt des deutschen Schriftstellers Lion Feuchtwanger in den Sinn. In seinem Reisebericht «Moskau 1937» hat Feuchtwanger nach einem zweistündigen Gespräch mit Joseph Stalin auf dem Höhepunkt des damaligen internen Terrors, die damaligen sowjetischen Zustände völlig verklärend als vorbildlich für die Zukunft der Menschheit geschildert.
Roger Köppel kann weder Russisch noch hat er sich für längere Zeit in Russland aufgehalten. Mehrere Male in Moskau und jetzt gerade in Shanghai deuten daraufhin, dass er offenbar seine Auftraggeber zufrieden stellen muss.
Er soll doch seine Redaktionsstube dorthin versetzen, dann weiss er wenigstens was echte Pressefreiheit dort bedeutet.
Die unterentwickelten Charaktereigenschaften dieses Verlegers zeigen sich auch so: Der Weltwoche – Verleger und Nationalrat-Absenzenkönig Roger Köppel, verpasste auch seine Verabschiedung am 29. September 2023 in Bern. Dies war ein miserabler Stil und eine miserable Wertschätzung unseres demokratischen Systems. Schande über ihn!
Dass Sie sich an den Reisebericht für meine Freunde von Feuchtwanger erinnern, ehrt Sie. Dass ein von den Nazis aus Deutschland vertriebener Jude, dessen Bücher verbrannt wurden, in der Dichotomie Hitler – Stalin sich für Stalin entschied (wie jeder vernünftige Mensch damals), sollte ihm aber nicht historisch vorgeworfen werden.
So kann man dies bestimmt auch sehen. Trotzdem:
Auch nach der Geheimrede Nikita Chruschtschows über Stalins Verbrechen auf dem 20. Parteitag der KPdSU im Februar 1956 liess sich Lion Feuchtwanger nicht von seinen Lobpreisungen des sowjetischen Regimes abbringen. Er war damals bereits seit 15 Jahren in California, USA lebend.
Besser gesagt, er äusserte sich öffentlich nicht mehr dazu. Einfach aus dem Grund, aus dem er auch nie mehr die USA verliess. Er hatte Schiss, dass man ihn nicht mehr reinlassen oder rausschmeissen würde. Und sich ein viertes Mal seine Riesenbibliothek aufbauen, dazu hatte er keine Lust mehr. Ausserdem starb er 1958.
Borniertheit und Starrköpfigkeit, getarnt mit Freiheitsliebe. Vielleicht sollte der Roger Köppel erwachsen werden. Redet von Freiheit, meint dabei aber immer nur sich selber.
Habe mir dies damals genau notiert: In seinem Morgenblog vom 13.12.2021 sagte der eitle Verleger gleich 2x mit grosser Überzeugung, dass er ein „PROFESSIONELLER KOMMUNIKATOR“ wäre.
Was heisst hier Borniertheit und Starrköpfigkeit? Ein Staatsdelegitimierer und Wehrkraftzersetzer! Zensurieren und umerziehen sollte man ihn, sein Blatt einstampfen und im Giftschrank entsorgen. So gehört sich das im freien, regelbasierten Wertewesten! Sie haben absolut recht Frau Sager.
Für was notieren Sie denn so genau? Um im geeigneten Moment denunzieren zu können?
Wann haben Sie zuletzt Ihre Moskau-Erfahrungen aufgefrischt?
Ist doch Bitterli langweilig.
Es Caffee Creme Bitte!