Harris als Medientest

Resultat: durchgefallen, versagt auf ganzer Linie.

Es ist wie bei Orwell. Was bei ihm das Wahrheitsministerium ist, sind heute die modernen Massenmedien. Das Wahrheitsministerium änderte die Wahrheit manchmal mitten im Satz. Was im ersten Teil noch wahr war, ist im zweiten bereits Lüge, der Freund wird zum Feind, der Feind ist neu unverbrüchlicher Verbündeter.

Der gehirngewaschenen Masse fällt das in «1984» gar nicht gross auf. Das ist heute glücklicherweise noch anders; daher ist das einer der vielen Gründe, wieso den Bezahlmedien die Zahler davon laufen. Nicht in erster Linie deswegen, weil der runtergesparte Content vielfach auch gratis zu beziehen ist.

Sondern in erster Linie, weil sich die Medien Mal für Mal lächerlich und unglaubwürdig machen. Das beste Beispiel dafür ist zurzeit die Harris-Euphorie, ja die Harris-Hysterie. Denn die Präsidentschaftskandidatur der Demokratin Kamala Harris hat halt eine Vorgeschichte. Sie ist schon einige Jahre Politikerin, und vor allem war sie fast vier Jahre lang Vizepräsidentin unter Joe Biden.

Ganz am Anfang gab es schüchterne Versuche, sie als mögliche Nachfolgerin von Joe Biden hochzuschreiben. Frau, farbig, der zweite Versuch nach Hillary Clinton. Es wurde darüber fantasiert, dass sie schon nach zwei Jahren den immer seniler werdenden Biden ablösen könnte. Aber dann doch sicher an seiner Statt für die nächste Amtszeit kandidieren.

Aber all dieses Gesäusel verstummte, denn den Massenmedien wurde klar: die Frau ist ungeeignet.Sie hat keine Ausstrahlung. Sie ist politisch blass. Sie hat keine Fortüne. Sie hat in der ihr übertragenen Migrationsproblematik versagt. Mit einem Wort: sie ist schon als Vizepräsidentin überfordert, eine Fehlbesetzung, eine Enttäuschung, eine Versagerin. Es wurde sogar darüber spekuliert, ob sich Biden, der noch vor wenigen Wochen der einzige geeignete Kandidat war, der Trump besiegen könnte, nicht einen anderen Running Mate suchen sollte, um seine Chancen zu verbessern.

Niete, profillos, unscheinbar, unbeliebt, wahnsinnig unbeliebt, schlicht und einfach ein Problemfall. So war das unerbittliche Verdikt der deutschsprachigen Medien, vom «Spiegel» aufwärts und abwärts. Selbst als immer offenkundiger wurde, dass die Fortsetzung der Kandidatur Bidens ein gröberes Problem werden könnte, kam Harris als möglicher Ersatz nur unter ferner Liefen vor. So nach der Devise: gut, die Vizepräsidentin, aber Himmels willen, doch nicht im Ernst.

Ein wesentlicher Bestandteil des Meinungsumschwungs  in der Führungsriege der demokratischen Partei war dann ein Aspekt, den die Medien hierzulande wenn überhaupt ganz nebenbei abhandelten. Was wäre eigentlich genau mit den Spenden passiert, die für die Kandidatur Biden/Harris hereingesprudelt waren? Hätte man die einfach auf einen neuen Kandidaten übertragen können – oder müsste man sie zurückgeben? Das war die realistischere Variante, also fand das Kopfkratzen, wen man denn anstelle von Biden portieren könnte, schnell ein Ende.

Ein paar Drahtzieher wie Obama zögerten noch einen Moment, in der verzweifelten Hoffnung, dass es vielleicht doch eine Alternative zu Harris gebe. Aber dann war plötzlich klar: Harris schlief als Problemfall ein und wachte als die grosse Hoffnungsträgerin und Präsidentschaftskandidatin wieder auf.

Und seither überschlagen sich die gleichen Medien, die sie jahrelang mit Häme übergossen hatten, in Lobesarien. Ist Harris denn über Nacht ein anderer Mensch geworden? Kann sie plötzlich Wirtschaft? Ist sie mit Aussenpolitik vertraut? Hat sie nun eine Lösung für die Immigration? Versteht sie etwas von Militärpolitik? Hat sie Lösungspläne für den Nahen Osten oder die Ukraine?

Oder noch einfacher gefragt: hat sie inzwischen ein Wahlprogramm? Nimmt sie der Einfachheit halber copy/paste das von Biden, dem sie ja bis vor Kurzem als Vizepräsidentin weiter zudienen wollte? Hat sie nicht. Wozu auch, Trump hat ja auch keins. Also wenn man Versprechungen an alle und jeden und von allem nicht als Wahlprogramm gelten lassen will.

Was beim Runterschreiben und Hinaufjubeln von Harris völlig vergessen geht: der US-Wahlkampf war schon immer mehr Seifenoper plus der Austausch von üblen Untergriffen, als eine demokratische Auseinandersetzung um Argumente und Programme. Aber gewisse rudimentäre inhaltliche Ansagen wurden dann doch gemacht.

Diesmal ist alles anders. Trump erzählt seinen Unsinn rauf und runter, Harris holt deutlich in der Abteilung Versprechungen (Steuersenkungen!) auf. Etwas heiklere Themen wie die gigantische Staatsverschuldung, die marode Infrastruktur und die Macht von einigen Superreichen, die lassen beide schön beiseite.

Es bleibt dabei, das ganze Wahlprogramm der beiden lässt sich in einem kurzen Satz zusammenfassen:

Wählt mich, nicht den (die).

 

4 Kommentare
  1. Karl Warth
    Karl Warth sagte:

    Verstörend vor allem, dass das Trink- oder Medikamenten-Problem von Harris nirgends beschrieben, aufgegriffen oder thematisiert wird. Man kann sich die Videos ja selber anschauen, aber irgendwas stimmt da nicht – niemand ist durchgängig zum scherzen, lachen und kichern aufgelegt.
    Kamela Harris wirkt permanent angetrunken und ich kann nicht der einzige sein, dem das auffällt.
    Das Wahrheitsministerium hat wohl intern verboten, das zu thematisieren…

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  2. Mathias Wyss
    Mathias Wyss sagte:

    Die Obamas ziehen es vor, die Strippen zu ziehen. Angst vor dem eigenen Mut? M.O. müsste auch nicht als Fake-Black verklickert werden. Und sie ist ebenso jung wie Harris (sweet 60). 🙂

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  3. K. Meyer
    K. Meyer sagte:

    Harris hat null Leistungsausweis. Ausser dass sie nicht (ganz) weiss, eine Frau und und nicht Republikanerin ist. Das reicht aber schon aus für ungebremste Lobhudeleien in Wort und Bild. Die Welt am Abgrund.

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  4. Ruedi Rudolf
    Ruedi Rudolf sagte:

    Und wer versagte früher und aktuell in der Schweizer Migrations-Problematik. USA? – Ukraine? – Israel? – Was geht uns das alles eigentlich an? Die Schweiz hat doch selber auch genug Probleme? Man könnte doch auch einmal den eigenen Boden vor der Haustüre Medial Nass aufwischen. Statt immer mit den Problemen von anderen – von den eigenen Problemen abzulenken.

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