Ein Herz für Alzheimer-Leser
Der «Blick» sagt’s gerne nochmal. Und nochmal. Und nochmal.
Der «Blick» ist das Billy-Regal unter den Zeitungen. Immer wieder gut, immer wieder und wieder und wieder. Denn was ist besser als eine News von vorgestern? Genau, eine wiederholte News von vorgestern.
Zum, Beispiel diese hier:
Schon vergessen, lieber Leser? Kein Problem:
Na, der Leser als vergesslicher Schlingel? Macht nix, «Blick» serviert die eingeschlafenen Füsse von vorgestern nochmal:
«News» ist ist der peinlichste Rubrikentitel in der Schweizer Medienlandschaft.
Aber auch die Verbreitung der Nachricht, dass die UKW-Abschaltung Mehrkosten verursache, liegt der «Blick»-Redaktion am Herzen:
Ach, hast das etwa überlesen, lieber Leser? Kein Problem, bitte sehr:
Immerhin, man beachte die Details, der Bildausschnitt ist leicht anders.
Auch eine wichtige Durchsage der Polizei kann nicht oft genug wiederholt werden. Der Berliner Polizei, aber das geht auch den Schweizer Leser an:
Also wirklich, lieber Leser, diese Warnung darfst du nicht überlesen:
Besonders krass wird es, wenn Doppelmoppel nebeneinander stehen:
Hier kann sich der geneigte Leser entscheiden, ob er das Stück über Trump oder über ein Atom-U-Boot mehrfach lesen möchte:
Beim U-Boot bietet ihm der «Blick» seit dem 13. August die Möglichkeit dazu.
Oder, andere Erklärung, es könnte Leserhörer geben, die gar nicht oft genug die Stimme des «Chief Content Officer» Steffi Buchli hören können:
Damit erfreut der «Blick» seine Leser «in eigener Sache» seit dem 18. Juni. Besonders schmuck ist es, wenn Steffi Buchli diese Meldung über Steffi Buchli – selber vorliest. Aber leider nur ein Mal. Dafür immer wieder abspielbar.
Immerhin, die Lobhudelei auf die neue und engere Bestuhlung bei Edelweiss hat schnell eingeschenkt:
Allerdings kann man bei der Platzierung nicht gerade von einem inseratenfreundlichen Umfeld sprechen. Aber der nächste Gratis-Jubelartikel kommt bestimmt.
Und sollte Edelweiss mal eine Pause mit Inseraten machen, ist bereits vorgesorgt:
Nein, das ist kein bezahltes Inserat. Das ist auch kein «paid content». Das ist ein Recherchierstück des «Redaktor Wirtschaft» Robin Wegmüller. Er hat nämlich knallhart nachgefragt und sogar der Ikea-CEO ein wohlgehütetes Geheimnis entlockt: «Angepackt hat Ikea-Schweiz beim Schrank-Kassenschlager PAX – verantwortlich für 10 Prozent vom jährlichen Umsatz. «Auch Top-Seller wie PAX lassen sich im Laufe der Zeit noch verbessern», gesteht Ikea-Schweiz-CEO Janie Bisset (44).»
Aber damit nicht genug, dass sich so die Aufbauzeit des Schranks deutlich reduziere: «Von rund einer Stunde auf 20 Minuten? Eine angenehme Neuerung. Der Einrichtungsriese hat nicht nur die beliebteste Produktfamilie «aufgemöbelt». Auch die Billy-Regale gibt es in einer Neuauflage. Von über 50 Nägel braucht es heute nur noch wenige Schnappverschlüsse zur Befestigung.»
50 Nägel weg (Präposition ist Glücksache, wie wäre es mit «statt über 50 Nägel» statt «von»), wenige Schnappverschlüsse her, Wahnsinn. Noch mehr gute News: «Mit der Einführung der leichteren Montage wäre eine Erhöhung der Preise keine Überraschung. Bislang blieben diese aber unverändert und gehen wohl eher in die entgegengesetzte Richtung. Denn schon beim exklusiven Besuch von Blick bei der neuen Ikea-Chefin im April meinte sie: «Wir werden bei über 2000 Produkten die Preise senken.»»
Der Hammer, dieser Breaking News ging schon ein «Exklusiv-Besuch bei der neuen Ikea-Chefin» voraus; ob’s da bereits Getuschel gibt? Einzige Frage, die bleibt: wie kann man sich Wirtschaftsredaktor nennen, so einen Werbemüll schreiben und sich morgens noch im Spiegel anschauen? Wahrscheinlich kein Problem, wenn der ein Geschenk von Ikea ist.
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns Deinen Kommentar!