Die faule «Republik»
Schamfreie Redaktion macht wohlbezahlte und unverdiente Ferien.
Sicher, Anfang August liegt jeder Linke, der etwas auf sich hält, irgendwo in der Sonne. In der Toskana, auf den Seychellen oder den Malediven. Denn man gönnt sich doch sonst auch alles. Und es gibt offenbar immer noch genug Deppen, die diese Faulenzer finanziell so ausstatten, dass sie zurzeit weder betteln, noch mit der eigenen Entleibung drohen müssen.
Allerdings ist der Output der letzten Woche doch komatös. Aber immerhin, die schreibende Schmachtlocke, der Co-Chefredaktor, ist auch in den Ferien, also bleibt einem Daniel Binswangers Geseire erspart. Das nützt aber nicht wirklich viel. Man fragt sich zudem, wie er es verantworten kann, die Welt einfach so laufen zu lassen, ohne lenkend einzugreifen.
Machen wir mal wieder Kassensturz. In einer Woche haben die 55 Nasen haargenau 21 Stücke rausgequetscht. Das hört sich noch nach was an (obwohl es ein kleinerer Ausstoss ist als bei ZACKBUM, aber lassen wir das). Bei genauerer Betrachtung schrumpft das aber gewaltig.
Zunächst einmal haben wir 4 NL abzuziehen, sowie 6 teilweise ellenlange «Nachrichten-Briefings». Da wären’s dann nur noch 11 Stücke. Aber oh je, eine Kolumne und zwei weitere Stücke sind eingekauft, keine Eigenleistung. Bleiben noch 8.
Darunter eine dreiteilige Serie (!) über den Coiffeur, so langweilig, dass man sie nicht mal beim Coiffeur lesen würde. Ein Stückchen über den Schulstart auf rekordverdächtigen 5600 A. Dann denkt Karin A. Wenger tief über «Die Erben der Gewalt» nach; so tief, dass der Leser in Tiefschlaf versinkt.
Carlos Hanimann hingegen denkt knapp 10’000 A darüber nach, was sich alles zur Mittelschicht zählt. Dafür nimmt er im Wesentlichen ein Objekt, bei dem er sich gut auskennt: sich selbst. Mit seinen 6200 Franken für ein 80-Prozentpensum zählt er sich auch zur Mittelschicht. Wohl der Grund dafür, dass der Artikel Mittelmass ist, unteres Mittelmass. Bei einem Ausstoss des Autors, der anderswo als Schreibhemmung durchgehen würde. Also money for nothing.
Während die Kolumnistin Kia Vahland schon über Trumps Faust nachdachte, grimassiert die zugekaufte Sophie Gilbert über dessen Grinsen: «Donald Trump lacht nicht. Er grinst. Er fletscht die Zähne, lautlos. Wenn er zeigen will, dass er tatsächlich Humor hat, verschränkt er die Arme.»
Eine Buchrezension mit 12’700 A. Hoffentlich ist das Buch selbst nicht so gähnlangweilig. Brigitte Hürlimann berichtet aus dem Gerichtssaal. Und dann Kevin Bühlmann, insgesamt 74’800 A über das Schneeballsystem Berformance. Der zuvor mehrfach gescheiterte Autor hat bei der «Republik» Asyl gefunden und revanchiert sich mit langen Werken.
Diese Recherche wäre tatsächlich nicht schlecht. Wenn sie nicht viel zu lang und viel zu ichbezogen wäre. Seit die «Stabsstelle Chefredaktion», der weggemobbte Gründer und ehemalige Chefredaktor Christof Moser nicht mehr redigiert, darf hier jeder labbrige Bauchnabelbespiegelung betreiben, mit der auch interessante Themen so zerdehnt werden, dass nur Leser, die schräg Texte überfliegen können, bei der Stange bleiben.
Dann hat sich die «Republik» offensichtlich von etwas völlig verabschiedet, was im Journalismus nicht ganz nebensächlich ist: von der Aktualität. Milliarden-Rechenfehler bei der AHV? Olympische Spiele in Paris? Harris mit Sidekick? Ukrainische Offensive? Ermordung von fundamentalistischen Funktionären durch Israel? Oder der woke Nemo macht sich lächerlich? Na und, sagt die Crew des Nachrichtenmagazins, wir haben Sommerpause, lassen den Stehsatz einfliessen, und sonst ist es doch immer wieder zu heiss.
«Tollkühne» zahlen 480 Franken im Jahr für dieses Organ. Also Fr. 9.25 für eine Woche. In der an knapp Nennenswertem die Reportage von Bühlmann und eine Gerichtskolumne erschien. Während die anderen Mitarbeiter die Füsse hochlegten oder Schrott produzierten. Oder Geld für Einkäufe wie einen Artikel über Afrika (19’000 A) ausgaben.
Selbstbestimmte Arbeitsmoral, auf die die noch 26’818 «Verleger» keinen Einfluss haben. Aber selbst diese Zählung ist intransparent, wie vieles bei der angeblich so transparenten «Republik»: «An dieser Stelle machen wir, anders als in unserer finanziellen Planung, keinen Unterschied zwischen weniger und mehr zahlenden Verlegerinnen.»
Es mag vielleicht Vollzahler geben, die der Ansicht sind, dass das gebotene sein Geld wert sei. Auch wenn man das inhaltlich nicht so sehen muss wie ZACKBUM: zwei ernstzunehmende Stücke in einer Woche, bei 55 wohlbezahlten Mitarbeitern auf der Payroll, die noch niemals in der finanziell wechselvollen Geschichte des Magazins auch nur im Alptraum daran dachten, sich mit einer Gehaltsreduktion an dessen Rettung zu beteiligen: wieso gibt es immer noch so viele, die diese Schmarotzer durchfüttern?
Ich muss nachfragen: Ist Zackbum.ch aus Berufsstolz Abonnent von «Republik», oder gibt es einen Kollegen, der den Account für Zackbum.ch teilt? Der Artikel über die Republik fasst die Situation eigentlich gut zusammen und zeigt auch das gleiche Problem wie mit dem Staatsfernsehen SRF auf: Statt dass Angestellten in engen Zeiten der Lohn runter geschraubt wird, droht die Direktorin mit Kündigungen, damit weiterhin Gelder fliessen. Solche Betriebe haben noch nie gelernt zu sparen und die Republik-Redaktion geht vermutlich auch davon aus, dass ihre Leser im Urlaub auch besseres zu tun haben, als Republik zu lesen…
Um hier ein Betriebsgeheimnis bezüglich «Republik» zu verraten: weder noch.
Die 26’805 Nasen/Abonnenten die für dieses Dümpelportal zahlen sind wahrscheinlich auch in den Ferien, daher ist die permanente Lethargie der R nicht tragisch.