Wie es in Deutschland ludert

Relotius ist nur eine Ausprägung des linken Schreibens in die Bedeutungslosigkeit und Unglaubwürdigkeit.

Zwischen «#metoo»-Erregungswellen und angebliche Enthüllungen über rechtsradikale Schweinereien gibt es nur graduelle Unterschiede – und grosse Ähnlichkeiten.

Ähnlich ist vor allem, dass am Anfang ein Riesengeschrei steht. Kevin Spacey, Rammstein, Copperfield, furchtbar. Irgend einer «enthüllt» den Skandal, die Meute hechelt los und bauscht weiter auf. Bis ein völlig Entgleister sogar forderte – mit Hinweis auf die Unschuldsvermutung –, dass die Konzerte von Rammstein in der Schweiz präventiv abgesagt werden sollten.

Phase zwei ist dann jeweils verkniffenes Schweigen, wenn sich die Anschuldigungen in Luft auflösen – und Organe mit rechtlichen Schritten dazu gezwungen werden müssen, Falschbehauptungen richtigzustellen.

Sehr ähnlich verhält es sich mit dem «Geheimplan gegen Deutschland» der Plattform «Correctiv» oder dem Versuch der «Süddeutschen Zeitung», im Wahlkampf dem Chef der Freien Wähler in Bayern zu diskreditieren. Beides startete bombastisch – und verröchelte winselnd.

Dabei wäre es so schön gewesen. Finstere Rechtsradikale aus AfD und CDU treffen sich insgeheim in der Nähe von Potsdam, um ungeniert «Deportationspläne» von Migranten, sogar solchen mit deutschem Pass, zu besprechen und voranzutreiben. Knallharten Recherchierjournalisten sei es dabei gelungen, an diesem «Geheimtreffen» teilzunehmen, das gar nicht so geheim war.

Inzwischen musste «Correctiv» gezwungenermassen einige Behauptungen korrigieren und zurücknehmen. Sehr dünnhäutig werden sie, wenn ihnen in der medienkritischen Plattform «Übermedien» (sozusagen das deutsche ZACKBUM) vorgeworfen wird, sie hätten nach dem «Prinzip Nichtbeleg und Grossdeutung» angeschwärzt. Die seien «von Neid zerfressen», japste der Geschäftsführer von «Correctiv» zurück. Auch die «Tagesschau» musste in zweiter Instanz dazu gezwungen werden, eine haltlose Behauptung zu löschen. Das Gericht schrieb ihr (und  dem «Spiegel» und vielen anderen Medien) ins Stammbuch: «Prozessual ist von der Unwahrheit der Behauptung der Antragsgegnerin, es sei bei dem Treffen in Potsdam die Ausweisung deutscher Staatsangehöriger diskutiert worden, auszugehen.»

Eine Riesenklatsche. Damit endet vorläufig eine «Enthüllung», die ungeheuerliche Wirkung hatte; Hunderttausende gingen auf die Strasse, um «gegen rechts» zu demonstrieren; Politiker überschlugen sich dabei, diese furchtbaren Pläne zu verurteilen.

Wie demagogisch abgefeimt, suggestiv und ungenau der Text von «Correctiv» ist, dafür nur ein Beispiel: «Knapp acht Kilometer entfernt von dem Hotel (wo das für alle per Anmeldung zugängliche Treffen stattfand, Red.) steht das Haus der Wannseekonferenz, auf der die Nazis die systematische Vernichtung der Juden koordinierten.» Diese üble Assoziation wurde im «Spiegel» nicht etwa kritisiert, sondern als «nicht nur legitim, sondern geboten» gelobt.

Der Treppenwitz dabei ist, dass zum Thema Remigration nur gesagt wurde, was die AfD schon lange öffentlich vertritt: nicht-assimilierte Staatsbürger sollten durch «Anpassungsdruck» zur Rückwanderung gedrängt werden. Während die SPD – natürlich unkritisiert – fordert, Antisemiten auch nachträglich den deutschen Pass wegzunehmen.

Im Fall des bayerischen Politikers Aiwanger wurde ihm von der SZ unterstellt, er habe vor vielen Jahren als Jugendlicher ein abstossendes Flugblatt verfasst, das sich über den Holocaust amüsierte. Als sich herausstellte, dass seine Urheberschaft – von ihm bestritten – in keiner Form belegbar war, entblödete sich der Chefredaktor der SZ (das war noch vor der Plagiatsaffäre) nicht, sich mit diesem Satz von allen journalistischen Prinzipien zu verabschieden: «Auf die Urheberschaft kommt es nicht mehr an, der Rest ist schon schrecklich genug.» Damit meinte er aber nicht das Vorgehen seiner Zeitung.

Seither herrscht verkniffenes Schweigen, alleine die NZZ getraut sich, Klartext zu schreiben: «Die Redaktion musste den Text «Geheimplan gegen Deutschland» korrigieren – viele deutsche Medien scheuen bis heute die Aufarbeitung.» Autorin Beatrice Achterberg führt noch ein weiteres Beispiel der abgrundtiefen Heuchelei der «Correctiv»-Macher an. Einerseits empören die sich über angebliche Deportationspläne der Rechten. Andererseits schreibt einer ihrer Reporter und Mitautor des «Geheimplan»-Schmierenstücks angesichts des starken Zuspruchs für AfD, BSW und Linke in Ostdeutschland, dass es doch nicht angehe, dass «eine Mehrheit der ehemaligen DDR-Bürger, die nur 1/6 der Gesamtbevölkerung stellen, mit der Westbindung das Erfolgsmodell der Bundesrepublik zerstören.»

Sein Lösungsvorschlag: man müsse über eine «Trennung» der neuen Bundesländer, der Ex-DDR, von der BRD nachdenken. Also sozusagen die Zwangsausbürgerung von Millionen von Deutschen.

All das ist dermassen hanebüchen und wirft ein grelles Licht darauf, was ZACKBUM schon lange sagt. Nicht die Arglist der Zeiten oder die Umstände haben die Medien in die Krise geführt. Ein wenig auch, aber in erster Linie ist es dieses Versagen, diese Einäugigkeit, diese Unfähigkeit zur Selbstkritik, diese voreingenommene und angeblich belehrende Schmiere, die Leser und zahlende Konsumenten in Scharen davontreibt.

Denn wer will denn – unabhängig von seiner eigenen politischen Überzeugung – Geld für solch journalistisches Desaster, für Offenbarungseide am Laufmeter, für mit ideologischer Brille geschriebene Propagandamachwerke ausgeben.

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