Faule Kultur beim Tagi
Viele Journis, wenig Leistung.
Allgemeines Jammern und Wehklagen herrscht im Journalismus. Sparmassnahmen allenthalben, Skelettierung von Redaktionen, übermenschliche Leistungsansprüche, am Rande der Überforderung und des Burnout malochende Redakteure.
Schön, dass es da noch erholsame Inseln gibt. Und zwar nachhaltig und langfristig. Denn ZACKBUM hat schon mehrfach darüber berichtet, dass der Tagi eine kulturelle Wüste geworden ist. Gelegentlich wird mal ein Beitrag aus der «Süddeutschen Zeitung» übernommen, aber die Eigenleistung ist kaum erkennbar.
Dabei besteht das «Team Kultur» aus fünf Teamplayern: Pascal Blum (blu), Alexandra Kedves (ked), Moritz Marthaler (mrm), Andreas Tobler (atob), Nora Zukker (zuk). Die sind dem Ressort «Leben» zugeordnet, obwohl hier nicht viel Leben herrscht. Da gäbe es noch zusätzlichen Overhead. Leiter, Co-Leiter, Autoren und Adabeis: Denise Jeitziner (dje), Co-Leitung, Philippe Zweifel (phz), Co-Leitung. Michèle Binswanger (mcb), Autorin. Martin Fischer (fim). Michael Marti (MMA), Autor. Lisa Füllemann (lif).
Vom «Team Gesellschaft» und «Team Service» ganz zu schweigen. Nun haben alle diese Teams ihre liebe Mühe, wenigstens mit 4 Artikelanrissen das Gefäss «Kultur» zu füllen:
Alexandra Kedves müht sich damit ab, über das Thema «Kamala Harris telefoniert» sich einen abzubrechen. Fazit der dünnen Wassersuppe: «Harris und Walz lehnen sich, bei aller Dringlichkeit ihres Wahlkampfs, konsequent in den Unernst, den Spass hinein.» Wenn man das nur auch von dieser Schreibe sagen könnte.
Aber damit ist schon Schluss mit Eigenleistungen, und die Frage sei erlaubt, was Harris Telefonmarketing mit Kultur zu tun hat. ZACKBUM wagt das Urteil: nix.
Auch bei Taylor Swift kann man sich das fragen. Da schreibt Martin Fischer über zwei Schwestern, die sich Tickets für ein Swift-Konzert in Wien kauften dorthin reisten – und dann das. Die gute Nachricht: «Sie geben die Hoffnung noch nicht auf, ihr Idol live zu erleben.» Wieso das hinter der Bezahlschranke verborgen ist, erschliesst sic genauso wenig wie die Tatsache, dass der Autor «Redaktor und Content Manager im Ressort Leben» ist, also doch eher kulturfremd.
Mehr ist da nicht. Gleich neun (!) Autoren haben «Unsere Streaming-Tipps im August», plus einer für die digitale Umsetzung. Diese einmal monatliche Gewaltsleistung wird trotz Aufforderung «watch it» ebenfalls hinter der Bezahlschranke verborgen. Dann gibt es noch den «Newsletter von unserer Literaturredaktorin Nora Zucker». Um in diesen Genuss zu kommen, muss man sich allerdings einloggen. Ist man versucht, das zu tun? Bei Zukker? Eben.
Musik, Theater, Museen, wichtige Bücher, kulturelle Ereignisse, Oper, Künstler? Ach ja, gibt’s anscheinend alles, ist aber so anstrengend im Sommer. Und im Herbst. Und im Winter. Oder im Frühling.
Wenn schon, reiten hier woke und amoke Redaktoren wie Andreas Tobler ihre Steckenpferdchen wie Sprachvergewaltigung oder Rechthaberei (Rammstein, Bührle) zu Tode.
ZACKBUM fragt ein letztes Mal: wieso wird dieses peinliche Trauerspiel nicht einfach beendet? Das Publikum hat schon längst den Saal verlassen, niemand hofft hier noch auf Orientierung oder Anregung. Mit der Einsparung von fünf Nasen würde Tamedia locker 600’000 Franken einsparen. Das müsste für Pietro Supino doch ein schlagendes und einleuchtendes Argument sein.
Künstlerische Darstellung eines Faultiers, also der Kulturredaktion.
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Sie warten stundenlang in der Sonne, bis Taylor «Grüezi» sagt
Lieber Zeyer,
da muss ich Sie korrigieren, der TA berichtet schon über Kultur, vor allem Mainstreamkultur. Zu Taylor Swift wurde fast alles aufgeboten was nicht in den Ferien war. Poorghadiri, Salzmann, jaw, Obrist, Brupbacher, Fischer, Füllemann, Schmid, sogar Schaad steuerte ein hässliche Karikatur bei, Aufzählung nicht vollständig. Glücklicherweise kam Birrer nicht in die Versuchung noch einen Leidartikel beizusteuern.
Die Zukker Nora war auch abseits, musste wahrscheinlich die Zeit nutzen um über zugesandte, unbedeutende Bücher schöne Zeilen zu schreiben oder war zu einem Aperöli unterwegs!