Was macht der SoBli ohne Attentat?
Dass Printprodukte gedruckt und distribuiert werden müssen, ist manchmal schon blöd.
Daher wirkt das Cover (wie natürlich bei der NZZaS und der Sonntagszeitung auch) ziemlich aus der Zeit gefallen:
Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Idee einer «Reise durch das Hinterland der USA» nun so einen Bart hat. Daran versuchte sich schon Claas Relotius mit zweifelhaftem Erfolg. Fast noch schlimmer war die Start-Reportage der «Republik», als zwei Jungjournalistinnen fast so viel über ihre eigenen Bauchnabel wie über ihre Reise schrieben. Und vieles davon ebenfalls nicht korrekt war.
Nun also Peter Hossli. Der lässt sich unerschrocken in einem Coiffeursalon für Schwarze abbilden. Ob noch jemanden seine Haarspaltereien interessieren? Unfreiwillig komisch ist auch das Editorial von Reza Rafi: «In Wirklichkeit betrachten wir in den USA das Wirken einer freien Demokratie: Spitzenpolitiker werben um die Gunst des Souveräns». Na ja.
Bildung ist beim SoBli so eine Sache. Da kommentiert der «Bundeshausredaktor» Raphael Rauch mit dem Holzhammer: «Die Fälle Schauspiel und Bührle machen deutlich: Zürichs Kulturpolitik ist gaga». Aber schon mit seinem ersten Satz wird’s dada: «Für Bertolt Brecht war das Theater eine moralische Anstalt.» Das ist nun ziemlich gaga, denn vielleicht meint Rauch die Rede von Friedrich Schiller: «Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet». Die stammt allerdings von 1784, während Brecht doch ein wenig später lebte.
Und mehr so an ein episches Theater dachte, aber das zu erklären, das würde hier zu weit und Rauch sicherlich in Wallungen treiben. Aber es ist eine der vielen kulturbanausischen Peinlichkeiten des modernen Journalismus.
Gut hingegen die Abrechnung mit den Gaga-, Pardon, Baba News. Die fielen durch ruppige Meinungen über den Nahen Osten auf. Das ist erlaubt. Dass sie sich dann lautstark beschwerten, dass man das nicht mit Steuerfranken subventioniere, war dann etwas kindisch.
Nun zeigt aber eine weitere Stornierung von Steuergeldern das ganze Elend dieser Plattform, einstmals ein bejubeltes Vorzeigeprojekt für linke Gutmeinende.
Das ist nun nassforsch, aber der Reihe nach. «Content-Stopp» nennen die Macherinnen, was auf Deutsch heisst: Ende Gelände, in wenigen Tagen ist Schluss. Weil keine Kohle mehr da ist. Das wiederum liegt daran, dass es nicht genügend zahlungswillige Leser gibt. Der Grund ist aber auch, dass die «Fachstelle für Rassismusbekämpfung» entschieden hat, Baba News nicht 40’000 Franken für ein «Online Seminar» reinzuschieben.
Damit wollte Baba News Lehrer und Schulen für Hassrede und Rassismus sensibilisieren. Aber offensichtlich war das Gesuch dermassen schludrig abgefasst, dass keine pädagogische Expertise zu erkennen war. Wobei interessant bleibt, dass Baba News auf diese Weise schon in der Vergangenheit massig Kohle kassierte; insgesamt 68’500 Franken.
Noch toller ist aber, dass die Macherinnen behaupten, «politischer Druck» sei ausschlaggebend für den negativen Entscheid gewesen. Das habe man ihnen telefonisch mitgeteilt. Über mangelnde fachliche Qualifikation schweigen die Baba News.
Fabian Eberhard vom SoBli hat bei der Chefredaktorin Albina Muharti nachgefragt, wieso diese Begründung verschwiegen werde. Saukomische Antwort: Da Baba News die staatliche Stelle nicht namentlich genannt habe, die den «Finanzierungsantrag ablehnte, könne man nicht auf die Fragen vom SonntagsBlick eingehen».
Das ist nun wirklich zum Totlachen. Journalistinnen, die sich dermassen kindisch und unprofessionell verhalten, wenn man sie dabei ertappt, ein sehr selektives Verhältnis zur Wahrheit zu haben, haben wirklich und definitiv keine Steuerfranken verdient. Dass es nicht einmal genügend zahlungswillige Konsumenten gibt, bedeutet dann schlichtweg das Aus.
Das ist nicht schade. Das ist fort mit Schaden.
Baba News war nicht zu laut, sondern zu undifferenziert … Aber das legt man natürlich so aus, wie es grad in den Kram passt. Aber wehe man kritisiert Idealisten.