UKW ade?

Roger Schawinski prognostiziert Riesen-Shitstorm.

Es scheint so, als ob im Radiobereich allgemeiner Infantilismus ausgebrochen ist. In der Südostschweiz tobt der Lebrumentclan dagegen, dass der alte und ewig junge Radiopirat Schawinski ihnen die Sendekonzession weggeschnappt hat. Zu sicher fühlten sich die Quasi-Monopolisten, dass ihre Radiolizenz bestätigt wird, ein entsprechend schlappes Konzessionsgesuch reichten sie ein. In der sicheren Erwartung, dass der Steuerrubel weiterhin rollen werde.

Ätsch, sagte da Schawinski, wer hat’s besser gemacht? Zur Weissglut trieb er dann die zweite Lebrument-Generation damit (normalerweise setzt es erst die dritte in den Sand), dass er nicht nur die alten Senderäume von «Radio Grischa» anmietete. Sondern auch noch gleich den Namen kaperte. Genauer gesagt, er machte sich zunutze, dass ein Markenrecht erlischt, wenn es fünf Jahre lang nicht mehr benutzt wird. Damit soll verhindert werden, dass Mitbewerber einfach Namen auf Vorrat blockieren.

Nun wird getobt und geklagt, als hätte Schawinski den Lebruments Schäufelchen und Eimerchen weggenommen. Das wäre wirklich lustig, wenn diese Sabotageaktionen lediglich aussichtslos und ärgerlich wären. Aber sie kosten Geld, und diese Schädigung ist die einzige Absicht dahinter.

Aber was Lebruments recht ist, kann der SRG nicht unrecht sein. In einem ersten Anlauf› wollte der Gebührensender die Ausstrahlung seiner Radioprogramme auf UKW schon mal beenden. Auch dagegen protestierte Schawinski und sammelte in kurzer Zeit über 60’000 Unterschriften für eine Petition. Abschaltung per 2022 gebodigt.

Der Verband der Privatradios (und die Vertreter der zweiten Generation Wanner, wo ein ähnliches Problem wie bei Lebruments existiert) stellte sich damals schon hinter den Entscheid der SRG – und ging zusammen mit dem Gebührensender baden. Wie höhnte damals Florian Wanner, von Beruf Sohn, daher Leiter Radio von CH Media: «Ich musste schmunzeln und war nicht überrascht. Es ist eine schöne Geschichte für ihn. Er war der Erste unter den Privaten – und möchte offensichtlich auch der Letzte sein.»

Im Gegensatz zu Wanner Junior hat sich Schawinski aber nicht in ein gemachtes Bett gelegt – und hat mit 79 noch mehr Pfupf als alle Wanners der zweiten Generation gemeinsam.

Auch diesmal ist der Verband Schweizer Privatradios (Lernkurve flach, sehr flach) auf dem falschen Dampfer: «Für den VSP ist der Entscheid der SRG, auf Ende 2024 aus UKW komplett auszusteigen, ein mutiger, aber wichtiger Schritt auf dem Weg in die rein digitale Radioverbreitung.»

Dabei ist es doch banal trivial: DAB+ hat sich nie richtig durchgesetzt. wer den Umstieg darauf propagiert, verursacht nur unnötige Unkosten. UKW ist als Übertragungsmedium noch lange nicht vorbei; richtig lustig würde es, wenn ausländische Autofahrer in der Schweiz keinen Verkehrsfunk empfangen könnten. Abgesehen von den 30 Prozent der Radiohörer, die eben auch UKW verwenden.

Dass die SRG davon spricht, dass schliesslich lediglich 10 Prozent ausschliesslich UKW hören, grenzt schon an Rosstäuscherei.

Dass die SRG das zwar abstreitet, aber die Abschaltung als Ausdruck ihres unerbittlichen Sparwillens verstanden haben will, macht das Desaster komplett. Solche aufgelegten Schüsse ins Schwarze verwandelt Schawinski heute noch im Schlaf, das wird ihm einen weiteren Vitalisierungsschub verschaffen.

5 Kommentare
  1. Guido Kirschke
    Guido Kirschke sagte:

    Die digitalen Übertragungen sei es Radio/Fernsehen oder auch die Alarmierung(!) wird im Kriegsfall nicht funktionieren. Es gibt nichts einfacheres, als digitale Signale so weit zu verändern (auch man-in-the-middle ist möglich), dass die protokollinheränte Fehlertoleranz nichts mehr nützt. Hinzu kommt, dass im alpinen Bereich DAB ungenügend abgedeckt ist. Auch ein UKW-Signal kann bis zur Unkenntlichkeit verzerrt werden, ist aber um einiges komlizierter und teuerer. Davon können die Militärs ein Lied singen, oder können sie heute etwa den gesicherten flächendeckenden Digitalfunk? Soviel ich weiss: NEIN.

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  2. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    SRG, lediglich 10 Prozent hören ausschliesslich UKW hören. Der Sender soll den Beweis erbringen, oder ist es ein weiterer Fall «Schaffhausen», zurechtbiegen bis er in das Beuteschema und der Ideologie von SRF passt!

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  3. Niklaus Fehr
    Niklaus Fehr sagte:

    DAB+ ist eine unnötige Übergangslösung mit der mal wieder jemand etwas Kohle gemacht hat. Das ehemals geheime IBBK-Radio (UKW 77) läuft noch bis 2027. Der Bundesrat hätte schon lange informieren sollen was er damit vor hat. Mit DAB+ kann man kein Katastrophen-Radio betreiben. Wir brauchen tiefe Frequenzen die auch in Untergeschossen empfangen werden können. Wenn man schon eine neue Kriegsgefahr herauf beschwört sollte man auch die zivile Infrastruktur mit einbeziehen und nicht nur die Flugis und das Schiessen. Diese UKW 77 Stationen sind eine geniale Erfindung unserer Väter. Die Antennen werden erst ausgefahren wenn die fixe, daneben liegende Infrastruktur beschädigt ist. Da sieht man sonst nur eine grün angemalte Metallpyramide auf dem Boden.

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    • Tim Meier
      Tim Meier sagte:

      Katastrophen-Radio? Rettung Basel hat 2 Lieferwagen mit Lautsprechern. Auch die Polizei kann auf ihren Autos Lautsprecher montieren. Dann wird jede Strasse in der Stadt abgefahren und beschallt.
      Im BL müssen mit ein paar Polizeifahrzeugen «nur» 86 Gemeinden abgeklappert werden.
      Voll durchdacht, kommt sicher gut!

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