Bürgenstock geht am Stock
Was ist ausser Spesen gewesen?
Organisatorisch wurde die Aufgabe, 100 VIPs mit Entourage heranzutransportieren, aufzubewahren und wieder wegzuschaffen, mit Schweizer Präzision gelöst. Hat zwar rund 15 Millionen gekostet (Spezialwünsche nicht inbegriffen), aber Chapeau.
Von Zwischenfällen ist nichts bekannt geworden. Kein Staatsoberhaupt fühlte sich beleidigt, niemand wurde von bewaffneten Polizisten der Durchgang verwehrt, wir sind hier ja nicht im Bundeshaus zu Bern. Alle waren pünktlich zum Klassenfoto aufgereiht, nur Italiens Meloni hatte am Samstag Besseres zu tun.
Dass die Vertreter der wirtschaftlich stärksten Staaten, die US-Vizepräsidentin Harris und der deutsche Bundeskanzler Scholz, schon am Samstag wieder abreisten, nun ja, Abendessen können sie auch unterwegs, und nochmal blöd rumstehen, bis der Schlussakt vorbei ist, wozu auch.
Dann ist noch die Sache mit dem Schlusscommuniqué. Alle sollten unterschreiben, das wäre dann als Grosserfolg gewertet worden. War aber nix.
Einerseits unterschrieben von Albanien über Andorra bis USA und Uruguay 79 der anwesenden Staaten. Von Armenien über Brasilien bis Südafrika und die Vereinigten Arabischen Emirate unterschrieben andererseits 13 nicht. Da im Vorfeld alles unternommen worden war, damit man sich auf eine gemeinsame Resolution einigt, ist das eine krachende Niederlage der Diplomatie. Vor allem, da alle BRICS-Staaten nicht unterschrieben.
Auch für die abschliessende Medienkonferenz hat man ein merkwürdiges Prozedere gewählt. Dass Amherd und Selenskyj das Wort ergriffen, verständlich. Schliesslich haben die beiden die Konferenz organisiert und gestaltet. Aber dann kam der Präsident von Chile; wieso das? Ausgelost worden? Dann Ursula von der Leyen, die keine Gelegenheit auslässt, Wahlkampf zu betreiben. Zudem hat die EU gleich dreimal unterschrieben, Weltrekord. Aber ZACKBUM will nicht wissen, mit welchen Tricks und Drohungen sich von der Leyen in diese Pole Position manövriert hat.
Wieso dann noch Justin Trudeau, der Premierminister von Kanada, und Nana Akufo-Addo, der Präsident von Ghana, sprechen dürfen? Und wieso Selenskyj im Anschluss noch einen Soloauftritt vor den Medien hinlegen darf, bevor er wieder in den Flieger steigt?
War das nun ein Erfolg oder Misserfolg? Eine sogenannte Konferenz für den Frieden, an der eine der beiden Kriegsparteien fehlt, weil die andere sie nicht dabeihaben wollte. Wo China ganz fehlt, Brasilien und Indien nicht das Schlusscommuniqué unterschreiben, also alle BRICS-Staaten. Wo selbst die USA nur die zweite Garnitur senden, die zudem gleich wieder abreist. Wo aus Europa nur die grossen Wahlverlierer Präsenz markieren, Italiens Meloni schaute am Sonntag mal kurz vorbei. Wo Witz- und Kleinststaaten wie Palau, Cabo Verde, Fiji, San Marino oder Ost-Timor der Konferenz einen skurrilen Touch geben.
Ach, und der Inhalt des Communiqués und der Reden? Sagen wir so: wenn sich in einer Woche noch jemand daran erinnert, publizieren wir alles ausführlich hier auf ZACKBUM. Bis dahin behaupten wir aber: völlig unerheblich, unwichtig, gequirlte heisse und kalte Luft, Schallwellen und Buchstaben, Halbwertszeit: 3 Minuten max.
Glauben einige Verstockte nicht? Bitte, ein Auszug:
«Wir hatten einen fruchtbaren, umfassenden und konstruktiven Meinungsaustausch über Wege zu einem Rahmen für einen umfassenden, gerechten und dauerhaften Frieden auf der Grundlage des Völkerrechts, einschliesslich der Charta der Vereinten Nationen.»
Ganz besonders erschrecken wird Putin dieser Passus: «Jegliche Androhung oder Verwendung von atomaren Waffen im Zusammenhang mit dem laufenden Krieg gegen die Ukraine ist unzulässig.»
Jemand noch nicht genug? Dann nehmt das, das sollte genügen:
«Wir sind der Überzeugung, dass die Herbeiführung des Friedens die Einbeziehung aller Parteien und den Dialog zwischen ihnen erfordert.»
Dafür lohnt sich doch der ganze Zirkus, oder nicht? Sehen wir’s von der pragmatischen Seite: immerhin haben 93 führende Politiker 24 Stunden lang nichts Dümmeres angestellt. Ist doch heutzutage schon was.
Und sonst? Tamedia schiebt noch eine letzte Sauerei hinterher. Denn nachdem die Chefs kommentieren durften, darf nun auch der Auslandchef ohne Ausland ans Gerät. Und haut gleich richtig auf die Kacke: «Gerade im demokratischen Westen mit seiner Redefreiheit können Putins willige Helferinnen und Helfer von Sahra Wagenknecht bis Roger Köppel die in Moskau verdrehte Darstellung des Ukraine-Kriegs weiterverbreiten.» Christof Münger hält also Wagenknecht und Köppel für willige Helfer Putins? Hat der Mann sie noch alle?
Kann man so eine diffamierende Frechheit noch steigern? Nur durch Dummheit: «Die Ukraine braucht nicht 15 neue Panzer, sondern 150 oder noch besser 1500.» Wie sagte doch seine Chefin Birrer noch vor Kurzem: auf Diplomatie mit kleinen Schritten solle man setzen. «Wer dies negiert, kann auch direkt für einen Entscheid auf dem Schlachtfeld votieren.» Wie Münger … Ob man das intern klären könnte?
Sehr geehrter Herr Keller
und wer zieht ‹die selbstgewisse Mehrheit› zur Rechenschaft für all das, wie alle Werte (ob bürgerliche, SP-Werte als es noch arbeitende SP’ler gab, nicht nur Pfründe-Verwaltende, grüne bevor grün woukig vernebelt wurde – von den Kirchen schweigen wir hier beklemmt, ‹Werte› verstehen die Vatikanler dito wie Bankster) in diesen Jahren zu Grund und Boden gerissen werden.
Haben Sie mal drüber nachgedacht, ob ‹Landesverräter› auch für die gelten könnte, die sich vor den Karren der US-Schweinereien spannen lassen?
Früher war das zumindest lukrativ. Und (vermeintlich?) unter dem sicheren Schutzschild der Macht, die für sich Recht, Moral, Freiheit und blüblü in Anspruch nahm.
Kommen Ihnen da 2024 manchmal nicht gewisse Zweifel oder sind Sie ganz auf Biden’s Linie?
Bin desillusioniert, dass Zackbum Zeyer nicht einmal Nils Fiechter erwähnte in dieser Geschichte. Seinen Landesverrat gegenüber der Schweiz, ist sehr befremdend. Teile die Einschätzung von Christof Münger bezüglich Köppel und Wagenknecht. Für ihre verqueren Ansichten, werden sie gelegentlich noch zur Rechenschaft gezogen.
Vom Volksgerichtshof erzürnter Bürger oder von Keller persönlich?
Er würde mich interessieren, ob beispielsweise Roger Köppel und Sahra Wagenknecht die Abschlusserklärung auf dem Bürgenstock bezüglich Völkerrecht unterschrieben hätten?
Interessanterweise haben gar die Türkei, Serbien und Ungarn unterschrieben.
Hoffnungsschimmer Forum – oder nur die üblichen ‹Zeyer-Freunde› unter sich?
Zensiert der Chef ‹die schweigende Mehrheit›?
Oder ist die Regierung langsam dort angelangt, wo sie sich pfeifengerade hin versenkt: unglaubwürdig, fremdgesteuert.
Wenn ich die Wahlen, Abstimmungen und das Parlament anschaue, dann schwant mir, zackbum ist ein schwarzer Schwan.
Das wahr wohl eher eine flüssige Kartoffelstock Konferenz!
Der (Bürgen)Berg hat eine Maus geboren – und erst noch eine tote. Nur das scheint unsere Loser nicht gross zu beeindrucken. Beeindruckt hat sie jedoch der Faschistengruss und Nazi-Parole «Sl***a U****i von Trudeau, sodass sie mitgrölten oder zumindest ein verständnisvolles Lächeln zeigten. Leider wurde diese Sequenz im Tagesschau-Video nicht gezeigt. Typisch für die SRF Prawda.
https://mail.google.com/mail/u/0?ui=2&ik=f56ff4b56e&attid=0.1&permmsgid=msg-f:1802098140004939219&th=190256b5dd62f5d3&view=att&disp=safe&realattid=190256b221025aa02cb1
Eines hat die Würgenstockkonferenz immerhin hervorgebracht –
einige brillante Artikel von RZ.
Ansonsten beflaggte Tristesse. Die Fahnen wehten alle in
die gleiche Richtung. Wehe,wenn der Wind dreht!
Vielleicht will der Münger ja bei der NZZ anheuern. Dort gibts täglich solche Pamphlete über den bösen Russen oder den hinterhältigen Chinesen. Irgendwann wird aber auch dort das schier unendliche Resevoir von transatlantischen «Gastautoren» zur Neige gehen.
Ich habe gestaunt, als ich das von Reza Rafi gelesen habe. Die Auferstehung der Hoffnung, dass man im Blick wieder etwas lesen kann. Auch die Hinterfragung der Explosion in Nussbaumen, wo etwas zum Himmel stinkt, ist mir positiv aufgefallen. Dass die Sonntagsblickblechverkaufsautomaten verschwinden ist verständlich. Die sind ja sechs Tage im Leerlauf.
Nun ist die Dichtkunst der „staatshörigen“ JournalistenInnen gefragt aus dem Theater auf dem Katarstock ein Weltstück zu schreiben.
et voila
Der Atem vom neutralen Souverän stockt,
zig Millionen hat die selbst herrliche Regierung verzockt.
Aus der ganzen Welt reisten sie vergeblich her,
Fazit; nur 79 Unterschriften gab’s und nicht mehr.
Die entscheidenden Länder machten bei dieser Pseudoübung nicht mit,
wohlwissend dass ergibt garantiert kein Hit.
Herr Biden ging dann doch lieber auf die Wahltour,
so braucht er doch Gelder für seine Kandidatur.
Herr Selenski sniefte imaginär und fingerte an seiner Nase herum,
man erhielt den Eindruck die weisse Linie sei schon wieder rum.
Herr Putin lacht sich den Rücken krumm,
vor lauter Botox bleibt seine Mimik jedoch stumm.
Ps: Schreibfehler darf man behalten 😁