Geld zum Verlölen
Man liest den Tagi und ist verstimmt.
ZACKBUM legt Wert auf die Feststellung, dass das hier ein Lob an die Redaktorinnen Tina Fassbind und Bettina Schnider ist. Zwei Mitarbeiterinnen von Tamedia, die noch Lokaljournalismus betreiben.
Die Schule Obermatt in Pfäffikon geriet in die Schlagzeilen, weil sie sich tölpelhaft bei einem Konflikt um Sexualkundeunterricht angestellt hat. Offenbar randalierten Eltern von Schulkindern, die einer freikirchlichen Sekte angehören.
Der Tagi berichtet: «Es sei sogar «mehrfach zu tumultartigen Vorfällen mit diesen Eltern im und vor dem Schulhaus gekommen», bestätigte die Schulpflege am Montagabend.» Als Belohnung für dieses renitente und inakzeptable Verhalten wurde der in der Kritik stehende Primarschullehrer entlassen, wobei die Behörden bestritten, dass seine Homosexualität dabei eine Rolle gespielt habe.
Bis hierher ist es eine Provinzposse, eine bescheidene Neuaufführung des «Zerbrochenen Krugs». Zum veritablen Skandal wird sie durch die letzte Information, die der Tagi dem Leser mitgibt:
«Fest steht, dass der Eklat im Schulhaus Obermatt die Gemeinde bisher gut 120’000 Franken gekostet hat. Die Hälfte davon fiel für die Beratung durch eine externe Kommunikationsagentur und die juristische Begleitung an.»
Dazu kommt noch, dass erwogen wird, den «Sexualkundeunterricht künftig durch externe Fachpersonen und nicht mehr durch Klassenlehrer erteilen zu lassen».
ZACKBUM fasst zusammen. Freikirchliche Sektierer haben etwas gegen den obligatorischen Sexualkundeunterricht, verweigern die Teilnahme ihrer Kinder daran und randalieren sogar im Schulhaus, richten unbewiesene Anschuldigungen gegen einen unbescholtenen Lehrer.
Reaktion der Schulpflege: der Lehrer wird entlassen, um zu «deeskalieren». Der Sexualkundeunterricht soll kostenpflichtig ausgesourct werden. Und für dieses stümperhafte Verhalten werden noch 120’000 Steuerfranken ausgegeben. Zur einem Viertel für kommunikative Beratung.
Das hat ja wunderbar geklappt; man fragt sich, welche Pfeifen da am Gerät waren, denn holpriger und unfähiger ist selten kommuniziert worden. Die andere Hälfte für juristische Beratung. Selbst wenn ein Anwalt horrende 500 Franken Stundenansatz in Rechnung stellt, müsste er 60 Stunden auf diesen Fall verbraten haben. Also anderthalb Wochen vollamtlich am Gerät gewesen sein.
Wobei noch ungeklärt wäre, wofür denn die anderen 60’000 Steuerfranken rausgehauen wurden.
Es ist unglaublich, mit welch lockerer Hand Sesselfurzer Geld raushauen, das nicht ihnen gehört. Dass der Steuerzahler zuerst durchaus wertschöpfende Arbeit verrichten muss, bevor er den Staatssäckel füllt, ist ihnen offensichtlich schnurz.
Der schlimme Hintergrund dabei ist, dass die Errungenschaft des obligatorischen Schulunterrichts gegen alle Anschläge von religiösen oder anderen Spinnern verteidigt werden müsste. Mit strengen Anhängern des mittelalterlichen Islam hat die Schule schon genug Probleme. Wenn sie nun auch bei Freikirchlern einknickt, könnte man ja gleich den Unterricht zum Jekami erklären; die Eltern dürfen sich herauspicken, welche Lektionen ihnen zusagen und welcher Lehrer die unterrichten darf.
Die Gutmenschen haben sich unter sich geeinigt und das schwarze Schaf geschlachtet.