Bimbo-Wahlen?
Francesco Benini zieht vom Leder. Zu recht.
Immerhin ist die SRG der wohl wichtigste Meinungsmacher in der Schweiz. Überregional, überparteilich, mit Informationsauftrag und Service Public und Pipapo. Dafür zahlt der Schweizer Haushalt (und auch Firmen) mehr als eine Milliarde pro Jahr.
Wer hier am Steuer sitzt, ist also nicht ganz unerheblich. Natürlich wird der (oder die) nicht einfach ins Amt gehievt, sondern in einer demokratisch legitimierten Ausmarchung bestimmt. Oder nicht? Benini zitiert bei CH Media ein paar Stimmen aus der Delegiertenversammlung der SRG, die nächsten Samstag den neuen Chef wählen soll.
«Von einer «Schein-Bestätigung» spricht einer. Ein anderer sagt: «Dieses Vorgehen ist eine Farce. Die Delegiertenversammlung ist eine Alibi-Übung. Wir werden nicht ernst genommen.»»
Nun ist es tatsächlich so, dass eigentlich auch Bimbos wählen könnten. Pardon, das war nun eindeutig rassistisch, diskriminierend und pfuibäh. ZACKBUM verwendet den Ausdruck allerdings im Sinne von «Kinder». Allenfalls im Sinne von «Brötchen», im Sinne von «dumm wie Brot».
Aber das führt vom Thema weg. Denn diese Wahl ist eigentlich keine. Denn der Verwaltungsrat der SRG entscheidet offiziell am nächsten Samstagmorgen, wer denn nun neuer Generaldirektor werden soll. Natürlich ist diese Entscheidung hinter den Kulissen längst gefallen. Aber offiziell ist’s halt erst am Samstag.
Danach bekommen die extra nach Bern gereisten 41 Delegierten, das «oberste Vereinsorgan» (ja, das Entscheidungsprozedere in der wichtigsten Meinungsmaschine der Schweiz ist wie der Kleintierzüchterverein – oder die FIFA – als Verein organisiert), eine sogenannte «Tischvorlage».
Das ist Beamtisch für: nicht blöd glotzen, abnicken. Voraussetzungen prüfen, Lebenslauf studieren, Kompetenzen abklopfen? Ach was, wozu auch, Tischvorlage genehmigen, dann reicht’s noch locker zum pünktlichen Mittagessen auf Spesen, und Heimfahrt.
Nun könnte man meinen, dass in der basisdemokratischen Schweiz ein solches nordkoreanisches Vorgehen auf Widerstand stossen würde. Aber Benini ist eher pessimistisch:
«Die Delegierten der SRG sind loyal zum öffentlichen Medienunternehmen. Einige kamen in ihre Ämter, weil sie sich mit der Unterstützung der Radio- und Fernsehgesellschaft hervorgetan hatten. Andere tragen grundsätzlich alles mit, was ihnen der Verwaltungsrat vorsetzt. Es behagt ihnen nicht, etwas infrage zu stellen.»
Also dürfte die Sache sehr schweizerisch ausgehen. Einige Delegierte werden etwas meckern, andere besänftigen, und am Schluss wird die Mehrheit den Vorschlag abnicken.
Aber man kann’s auch positiv sehen: ein solches Vorgehen ist Wasser auf die Mühlen der Initiative zur Senkung der TV-Gebühren …
Was verdient denn so ein Bimbo jährlich in seinem Abnick-Amt?
Tischvorlage, die Delegierten werden zu willfährigen Gehilfen degradiert. Unter dem Walliser Jean-Michel Cina ist Filz und Klungelei angesagt. Gewählt wird ein/e der üblichen Verdächtigen, loyal, pflegeleicht, so wie SRG ihre gescheiterten «Wiederkehrs», Gredig/Hartmann wieder an die Honigtöpfe der Zwangsgebühren bringt. Auch Cina kam durch den Filz zu seinem gut dotierten Versorgungsjöbli!
Ganz Ihrer Meinung: Wenn bei dieser Wahl effektiv derart stümperhaft vorgegangen wird, ist das beste Zustimmungswerbung für die hängige Initiative!
Ach, was für eine Scheinempörung: die Leute, welche für diesen Posten in Frage kommen, sind a längst bekannt und b keine unbeschriebenen Blätter. Und die Delegierten hatten oder haben wirklich genug Zeit um zu klären, wem sie denn ihre Stimme geben.