Steinbock gegen Pirat
Fernduell zwischen Lebrument und Schawinski.
Der Lebrument-Clan mit Stammsitz Chur ist sich nicht gewohnt, dass ihm mediale Konkurrenz erwächst. Erfolgreich hat der alte Lebrument alles weggeräumt oder sich einverleibt, was es da an Konkurrenz gegeben haben mag.
Aber nun ist sein Sohn Silvio Lebrument am Gerät, und der hat nicht wirklich das gleiche Format. Ihm ist widerfahren, dass der alte Radiopirat Roger Schawinski ihm die auf sicher geglaubte Privatradiokonzession weggeschnappt hat. Zum weiteren Ärger will Schawinski dafür den Namen Radio Grischa verwenden. Der gehörte Somedia, bis dort 2015 alles auf Südostschweiz umgestellt wurde; wahrscheinlich glaubte man einem Beraterfuzzi, der USP, Ein-Marken-Strategie murmelte.
Dagegen geht Somedia juristisch vor, darum herum entspannt sich ein lustiges Interview-Battle auf persoenlich.com. Lebrument, VR-Präsident von Somedia, legte vor: «Wir rechnen uns gute Chancen aus, die Konzession zu erhalten.» Das werde auch von der Bevölkerung unterstützt, eine Petition für Radio Südostschweiz haben bereits mehr als 12’000 Unterschriften gesammelt. Dabei will Lebrument offensichtlich Antizürcher Reflexe bedienen: Die Unterzeichner wollten «nicht, dass Roger Schawinski hier ein Regionalradio betreibt und sie wollen auf keinen Fall, dass die Konzession faktisch nach Zürich vergeben wird.»
Aber Schawinski reizt man nicht ungestraft, ihm wurde Gegenrecht eingeräumt, und er fetzt zurück:
«Widerstand bin ich gewohnt und lasse mich nicht an die Wand klatschen, wie es die Lebruments mit den kleinen Verlegern im Bündnerland gemacht haben. Es ist grossartig, ein neues Medium zu kreieren, dies besonders in einer Zeit, wo überall gespart wird und Leistungen abgebaut werden müssen. Das ist reines Adrenalin für mich.»
Inhaltlich kann Schawinski darauf verweisen, dass seine familiären Wurzeln in Chur viel älter sind als die der Lebruments. Die Petition sei lächerlich, er habe schlichtweg das bessere Gesuch eingereicht. Der Name Radio Grischa werde von Somedia seit 2015 nicht mehr benutzt, damit sei das Markenrecht verwirkt. Dann würgt Schawinski Lebrument eine rein; wenn der behaupte, der Name Radio Grischa sei in den letzten Jahren oft gebraucht worden, dann sei das «klar gelogen».
Schawinski habe mehrere Kooperationsangebote gemacht, aber Lebrument habe ein Joint Venture gewollt, «das Radio sollte unter dem bisherigen Namen in ihren Studios weitersenden. Und mir bot er tatsächlich grosszügigerweise das Amt des Präsidenten eines Beirats an. Das war grotesk! Ich erkannte, dass die Lebruments überhaupt noch nicht begriffen haben, was passiert ist. Schade».
Sowohl im Hause Wanner wie im Hause Lebrument scheint es so zu sein, dass der Beruf Sohn nicht unbedingt für eine erfolgreiche Geschäftsfortführung garantiert. Während Schawinski im jugendlichen Alter von 78 immer noch so kregel und energiegeladen wirkt, dass ihm das Bakom eine zehnjährige Konzession ausstellte. Bei deren Ablauf dürfte Lebrument schon längst pensioniert sein. Ererbt gegen erarbeitet, da ist der Ausgang meistens klar.
Schawi will nur sein Ego streicheln. Bekommt er Grischa ist in ein paar Jahren CH Media Besitzer, mit Entlassungen, mit Einheitsbrei . Der gleiche Weg wie Radio24 und TeleZüri!
Geile Prognose! Also besser schon jetzt alles beim Alten lassen, die Stellen gar nicht erst schaffen und den Einheitsbrei ab sofort verfüttern?
Kaum. Die Wettbewerbskommission würde dies nicht (mehr) erlauben. Dazu kommt, dass die Baustellen bei CH Media immens sein müssen.
Ich komme noch oft in den Genuss, die «Südostschweiz» auf Papier lesen zu dürfen. Was dort an Meinungen und Kommentaren erscheint ist für mich als Nichtbündner ungeniessbar. Speziell ein Masüger fällt auf. Unsympathisch. Alles riecht nach Filz. Fast wie im Wallis, wo ich nie und nimmer wagen würde zu geschäften als Nichtwalliser. Ich hoffe schwer, der Schawinski kommt gegen den eingebildeten und selbstherrlichen Lebrument-Clan an.