SRF als Hämeschleuder

Informationsauftrag? Ausgewogen? Ach was.

Beim Thema Anuschka Roshani brennen gewissen Journalisten alle Sicherungen durch. Zum Beispiel der Kultur-Redaktorin Katharina Brierley bei SRF.

Wenn sie ehrlich wäre, würde sie einfach schreiben: Ich finde das Buch scheisse, mir passt der ganze Inhalt nicht.

Nun geht das (bislang) selbst bei der Kultur von SRF nicht, obwohl man dort auch Roshani in eine Büchersendung einlädt und freundlich darauf verzichtet, sie mit Fragen zu einem aktuellen Skandal zu belästigen, in den die gefeuerte «Magazin»-Redaktorin auf Rachetrip verwickelt ist.

Nun hat Roger Schawinski das gemacht, was die meisten Journalisten seit der Hinrichtungsschrift von Roshani im «Spiegel» uterliessen; er hat nachgehakt, gefragt, untersucht, mit allen Beteiligten gesprochen, die mit ihm sprechen wollten. Er hat glasklar nachgewiesen, dass es sich bei fast allen Behauptungen von Roshani in ihrem Pamphlet um Unterstellungen, Gerüchte, unbelegte Anwürfe – oder schlichtweg Erfindungen handelt. Was übrigens schon ein sorgfältiger Untersuchungsbericht belegte, dessen Inhalt aber Roshani nicht bekannt war.

Das ist Brierley ganz übel aufgestossen, also versucht sie sich an einer Hinrichtung des Buchs. Dabei vergaloppiert sie sich gründlich:

«Hat Schawinski herausgefunden, was wirklich passiert ist? Nein. Schawinski legt in seinem Buch zwar eindeutig eine Version der Ereignisse nahe: Dass Anuschka Roshani gelogen habe. Schawinski behauptet, sie habe Finn Canonicas Job als Chefredaktor gewollt und sich den Machtmissbrauch nur ausgedacht. Beweisen lässt sich diese Behauptung nicht.»

Peinlich: inzwischen gibt sogar Roshani selbst zu, dass sie sich um die Stelle des Chefredaktors bewarb, als die noch von Finn Canonica besetzt war. Das sei eine «Vorwärtsstrategie» gewesen, redet sie ihr Mobbing schön.

Aber für Brierley gilt, dass nicht sein kann, was nicht sein darf:

«Warum überzeugt Schawinskis Argumentation nicht? Weil Schawinski journalistisch unsauber arbeitet: Zum einen bleibt unklar, woher er bestimmte Informationen hat. Zum anderen übernimmt er Aussagen von Finn Canonica, ohne sie zu hinterfragen.»

Wenn man jemandem unsauberes Arbeiten vorwirft, sollte man statt einer pauschalen Behauptung vielleicht schon ein einziges Beispiel anführen können, sonst ist das sehr dreckig gearbeitet.

Während Schawinski angeblich grosse Anteilnahme am Schicksal Canonicas spüren lasse, sei das bei der Anklägerin ganz anders: «Die Passagen über Anuschka Roshani dagegen klingen gehässig und polemisch – und sind teilweise spekulativ.»

Dann kommt Brierley zum Verdikt: «Der Fall zeigt einmal mehr, wie schwierig es ist, bei Machtmissbrauch oder sexueller Gewalt zu beweisen, was wirklich passiert ist. Umso wichtiger ist, dass Journalist:innen, die darüber berichten, ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen.»

Eigentlich lustig, dass sie sich selbst nicht an ihren guten Ratschlag hält …

3 Kommentare
  1. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Der Artikel ist Beispiel plumper feministischer Solidarität! Brierley solte auch die Frage stellen warum sich Rohani verkriecht, warum sie schweigt. Roshani wird wissen warum. Ihr L0gengebilde wird zusammenfallen und sie in Teilen als Intrigantin entlarven.
    Schawinski hat in einem Interview auf TeleZüri klar Stellung genommen zu Canonica, seine Verfehlungen deutlich thematisiert. Auch wenn das dem Moderator Oliver Steffen nicht passte hat und Roshani als MeToo Opfer darstellen wollte.
    Brierley ist voll auf SRF Linie die der Intrigantin noch ein Podium geboten hat, natürlich unter der Voraussetzung das keine kritischen Fragen gestellt wurden, sagt viel aus über Roshani und Wapler TV!

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  2. Sam Thaier
    Sam Thaier sagte:

    Bei Buchbesprechungen von feministischen Autorinnen, werden diese im SRF 2 stets auf Händen getragen. Überschwängliche, gar schwärmerische Vertrautheit am Mikrofon, die nur noch peinlich ist.

    Die journalistische Sorgfaltspflicht hätte verlangt bei diesem brisanten Buch, dass Roger Schawinski ebenfalls eine Einladung ins Studio bekommen hätte. Kultur-Redaktorin Katharina Brierley hätte hier ihre Einwendungen platzieren können.

    Ihre postulierte Sorgfaltspflicht taugt bei der Frau Brierley nur dort, wo es ihr gerade passt.

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