Eine Frau sieht rot
Das grosse Aufräumen in der glücklichen «Blick»-Familie.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. «Blick» und «SonntagsBlick» sind die einzigen beiden Schwesterorgane in der Schweizer Medienlandschaft, die beide 10 Prozent ihrer Leser verloren haben. Das ist weder den Markumständen, noch der Pandemie, noch dem unerforschlichen Ratschlag der Götter geschuldet.
Sondern das Ergebnis einer zum Scheitern verurteilten Strategie einer überforderten Quotenfrau. Ladina Heimgartner meinte, mit dem Wort «Resilienz» plus einigen kampffeministischen Versatzstücken durchzukommen. Dem «Blick» wurde ein völlig verunglücktes Redesign verpasst (neu mit Regenrohr im Logo, das aus Klötzchen zusammengesetzt ist). Schlimmer noch war, dass das Boulevard-Medium kastriert wurde. «Blut, Busen, Büsis», von diesem alten Erfolgsrezept überlebten knapp die Büsis.
Inzwischen berichtet sogar der Tagi boulevardesker als der «Blick», der seinerseits seine Leser mit Gutmenschen-Attitüde, nachgewiesener Staatsnähe und willfährigem Nachplappern der offiziellen Corona-Politik quält.
Da liegt also strukturell einiges im Argen; es bräuchte dringend eine Neujustierung der Strategie, um den dramatische Leser- und Bedeutungsschwund zu stoppen. Im Verlag des Mitbesitzers Springer zeigt das die «Bild»-Zeitung exemplarisch, man müsste nur das Know-how dort abholen und auf Schweizer Gepflogenheiten anpassen. Aber das würde ja strategisches Denken und andere Fähigkeiten voraussetzen, über die Heimgartner nicht verfügt.
Aber sie weiss, wie man versuchen kann, vom eigenen Versagen abzulenken. Also köpfte sie aus heiterem Himmel den Oberchefredaktor Christian Dorer – aus nichtigem Anlass. Denn dessen Vorliebe für eine gewisse Schicht Mitarbeiter war schon seit seinen Zeiten bei CH Media bekannt – und gab niemals Anlass zu Beschwerden, denn er achtete bei seinen Annäherungen immer sorgfältig darauf, seine Machtposition als Vorgesetzter nicht auszunützen.
Er konnte noch nicht einmal als Sündenbock hinhalten, denn er sorgte für eine reibungslose und skandalfreie Umsetzung einer falschen Strategie. Das tat auch Gieri Cavelty in unverbrüchlicher Loyalität zu den linksgrünen Vorlieben im Hause. Er führte den SoBli mit einer Rumpfmannschaft und schwindenden Ressourcen skandalfrei und erlaubte dem Recherchegenie Fabian Eberhard, einen Flop nach dem anderen zu landen, bei dem die Gesinnung stimmte, wenn auch sonst nicht viel. Da Heimgartner anhaltend unfähig ist, neue Strategien zu entwickeln, geht das Köpfen halt weiter.
Nun darf Reza Rafi ans Gerät. Der hingegen ist einschlägig bekannt als Meinungsbüttel, der wunschgemäss Denunziatorisches abliefert, Duftmarke: «Nationalräte der SVP überbieten sich gegenseitig mit Trychler-Huldigungen. Der grösste Fan ist und bleibt indes Finanzminister Ueli Maurer.»
Von ihm kann man mit Fug und Recht eine grosse Flexibilität erwarten, was seine Meinung betrifft. Allerdings ist auch Rafi noch nie in seiner Funktion als Stellvertreter durch einen gestalterischen Muskel aufgefallen. Er ist einfach der nächste Verwalter des Elends. Bis es einen weiteren Kopf braucht, der fallen muss, damit weiter oben nichts fällt.
Reza Rafi, neuer Chefredaktor beim BLICK, anstelle von Cavelty, das «downgrading» an der Dufourstrasse geht weiter. Rafi in einem Editorial zu den Ereignissen an der Schule Stäfa:
Ein Schmierentheater.
Textteil:
«Vergangene Woche wurde der Öffentlichkeit ein Schmierentheater vorgeführt, das ziemlich viel über unsere Gegenwart aussagt. In den Hauptrollen: unbedarfte Pädagogen, zynische Politiker – und das Reizwort unserer Tage: Gender!»
BLICK war bei dem Schmierentheater einer der wichtigsten Treiber. Hat Glarner und seinen hetzerischen Tweets eine grosse Story gewidmet, das mediale Trommelfeuer eröffnet. Resultat: Lehrpersonen, Angestellte der Schule wurden massivst bedroht, die Sicherheit der Kinder konnte nicht mehr gewährleistet werden. Die üble Rolle von BLICK blendet Rafi natürlich aus.
Was Fritz+Fränzi meinen, Gefahr aus dem gleichen Verlagshaus?
Das Revival von Christian Dorer kommt so sicher wie das Amen in der Kirche.
Auch der damalige Chefredaktor Peter Uebersax wurde nach seiner zweijährigen Tätigkeit als Chef anno 1962, wegen einem Aufstand auf der damaligen Redaktion entlassen. Er wurde danach Chefredaktor der NEUEN PRESSE von Tamedia, die aber 1968 eingestellt wurde. 1980 hat man Uebersax wieder als Chefredaktor geholt. Es waren die erfolgreichsten Zeiten von BLICK, von denen Ladina Heimgartner (und Michael Ringier) nur träumen können.
Musste schmunzeln mit ihrer Aussage, dass der Tagesanzeiger boulevardesker als der BLICK ist. Diese beiden Organe werden bestimmt noch eine Zwangsehe eingehen müssen, mangels Zuspruch. Gibt wohl genug Synergien für einen Zusammenschluss.
Der im linken Mainstream schwimmende Blick ist nun wirklich das miserabelste Presseerzeugnis der Schweiz. Zuerst die der Corona-Panikmache dienenden Insider-Infos aus den Amtsstuben von Berset, welche dann der Blick, orchestriert von Marc Walder, stets verlogen als eigene Recherchen präsentierte. Danach folgte die schamlose Intrige der unsäglichen jedoch „resilienten“ Ladina Heimgartner gegen Christian Dorer. Wie kann diese Quotenfrau am Morgen noch in den Spiegel schauen? Wie lässt sich beim Blick in einer solchen Arbeitsatmosphäre noch weiterarbeiten? Der stinkreichen Besitzerfamilie sind diese Zustände offenbar wurscht oder bereiten ihr sogar noch Amusement.