Wumms: Jessica Peppel-Schulz

Tamedia hat einen neuen CEO. Natürlich eine Frau …

Pietro Supino ist des Lobes voll: «Sie hat uns mit Ihrer dynamischen Persönlichkeit überzeugt, wir freuen uns jetzt schon auf sie

Es war natürlich klar, dass die vakante Stelle, die der entsorgte Marco Boselli hinterliess, mit einer Frau besetzt werden muss. Die gute Nachricht ist: Mathias Müller von Blumencron, die interimistische Leiter nach unten in der Publizistik, hört auf. Die schlechte: er bleibt im Verwaltungsrat von Tx, also von Tamedia, oder vom «Tages-Anzeiger». What ever, wie der Manager da sagt.

ZACKBUM möchte allerdings leise Zweifel an der Dynamik von Peppel-Schulz anbringen. Wie Tamedia, einigen wir uns auf diesen Namen, über sie vermeldet, war sie CEO beim Condé Nast Verlag Deutschland. Wahnsinn, der gibt die «Vogue» und ein paar andere Lifestyle-Blätter heraus, steckt notorisch in den roten Zahlen und macht einen Umsatz von schlappen 50 Millionen Euro. Im Jahr.

Zuvor war Peppel-Schulz CEO bei der United Digital Group (UDG). Die Digital-Agentur machte Umsätze im zweistelligen Millionenbereich und wurde nach ihrem Weggang von einem grösseren Mitbewerber geschluckt.

Also beste Voraussetzungen, die Publizistik eines Fast-Milliardenkonzerns zu leiten. Es gibt noch eine weitere Auffälligkeit im CV von Peppel-Schulz. Nach ihrem sicherlich aufreibenden Einsatz bei UDG machte sie dann mal einen «Sabbatical Break», wie sie auf LinkedIn vermeldet. Schlappe 9 Monate.

Dann war sie ganze 28 Monate CEO bei Conté Nast. Darauf begab sie sich im Juli 2021 in einen neuerlichen «Sabbatical Break». Der dauert nun ein Jahr und 10 Monate, also bis heute. Bzw. bis sie dann die Stelle bei Tamedia antreten wird.

Sicherlich gut erholt und ausgeruht. Ob es allerdings eine gute Voraussetzung ist, alle Verwerfungen durch die Pandemie usw. nicht an leitender Position mitverfolgt zu haben?

Aber ZACKBUM will die Vorfreude von Supino keinesfalls schmälern; Wunder gibt es immer wieder. Man muss nur an sie glauben.

5 Kommentare
  1. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Peppel-Schulz im Interview:
    Wie war dein erstes Jahr bei Condé Nast und was hast du bisher gelernt?
    Ich blicke auf aufregende elf Monate mit einem fantastischen und leidenschaftlichen Team zurück! Mit unseren großartigen und weltweit führenden Medienmarken haben wir die Chance, Einfluss zu nehmen, die Welt mit zu verändern – Themen wie z.B. Empowerment, Nachhaltigkeit und Inklusion zu besetzen und zu ‹educaten›. Ich hatte niemals zuvor ein solch starkes Gefühl, wirklich einen Unterschied bewirken zu können.
    Scheint sich eher um eine Blendgranate zu handeln, zum «educaten» an der Werdstrasse richtig und die Transformation des TA zu einer Filiale der SZ gesichert!

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    • Rolf Karrer
      Rolf Karrer sagte:

      Peinlich diese Frau mit ihren Worthülsen. Ihre Empowerment wird keinen Bestand an der Werdstrasse haben…..und weg ist sie.

      Übrigens: Die Auflage der „Vogue“ in Deutschland liegt aktuell noch bei 75000 Exemplaren. Die «Vogue»-Leserin ist nach älteren Mediadaten von Condé Nast im Schnitt 41,5 Jahre alt und verfügt über ein Haushaltsnettoeinkommen von 3314 Euro. Sie ist überdurchschnittlich gebildet und äußerst luxusorientiert.

      Wird diese (Ziel)Formel auch beim Tagesanzeiger weiterverfolgt? Etwa luxusorient, genderfluid und inklusiv. Bizarre Aussichten!

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      • Hans Keller
        Hans Keller sagte:

        Die urbane Frau mit hoher Kaufkraft, soll wohl zukünftig gepflegt werden. Dieses launische Zielpublikum wird dem Tagesanzeiger das Grab schaufeln. Supino hatte nie ein gutes Händchen für Kaderfunktionen.

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    • Eveline Maier
      Eveline Maier sagte:

      Faktum bleibt, dass es quasi unmöglich geworden ist, geeignete Kräfte für operative Aufgaben im Mediensektor zu finden. Nicht wunderlich, schielt die TX Group nach Deutschland, um solche unmöglich gewordenen Positionen zu füllen. Die unlösbaren Aufgaben jedoch bleiben.

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  2. Sam Thaier
    Sam Thaier sagte:

    Die zukünftige Annabellisierung™ des Tagesanzeigers ist nun endgültig bestätigt.

    Das Produkteportfolio von Conde Nast und seinen Hochglanz-Lifestyle- und Modemagazinen Vogue, GQ, Glamour und AD (ein Interior Design Heft), hat ja mit dem Kernprodukt Tagesanzeiger grosse Ähnlichkeiten (Smile). Aber eben, Hauptsache es geht Richtung Digitalisierung, obwohl die neue Chefin, die DNA eines Hochglanz-Umfelds verkörpert. Ob dies gut gehen wird?

    Gut möglich, dass der Tagesanzeiger ein zukünftiger Verschnitt von Gala, Annabelle und etwas 20Minuten wird. Die letzten (männlichen) TA-Journalisten mit Selbstachtung werden sich neu orientieren; auch in berufsfremden Gebieten. Dürften sich gar mit einem befreienden „Ciao Supino“ verabschieden.

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