Lieber Michael Ringier
Offener Brief: Greifen Sie endlich mal durch.
So hätten Sie sich den Altersruhestand nicht vorgestellt. Sie sind gerade 74 geworden (nachträgliche Gratulation). Mit Ihrer Kunstsammlung und Autoliebhaberschaft haben Sie eigentlich einen ausgefüllten Alltag, zudem möchte man auch mal kürzertreten.
Und nun das.
Ihr designierter Nachfolger, der einzige Mitaktionär, der nicht zur Familie gehört, schwächelt. Es ist ihm einerseits gelungen, das Haus Ringier von einer Zeitungsdruckerei zu einem digitalen Konzern umzubauen, der ganze Wertschöpfungsketten bespielt, international als Unterhaltungskonzern aufgestellt ist und sich unter die Fittiche des Springer-Verlags begeben hat. Ach ja, plus einen Schuss Mobiliar.
Das ist die Erfolgsstory. Menschlich gesehen glänzt Marc Walder nicht gerade. Sein unseliger Hang zu Wichtigen und Mächtigen hat ihn viel zu lange an der Seite von Pierin Vincenz gehalten, dem noch Lobhudelei-Interviews gewährt wurden, als der Skandal längst offenkundig war. Aber gut, dann galt das Grundprinzip des Boulevard: wer hinaufgeschrieben wird, wird dann auch heruntergemacht.
Peinlicher war Walders Panik während der Pandemie; mit seiner Männerfreundschaft zu Alain Berset, mit dem er sich ach so gerne in der Öffentlichkeit zeigte, sprang er in ein weiteres Fettnäpfchen, ohne Not. Dass der arme Christian Dorer behaupten musste, dass er selbst und der «Blick» völlig unabhängig und unbeeinflussbar seien, war an Peinlichkeit kaum zu überbieten.
Auch Walders Auftritte als Videostar leisteten einen nicht unwesentlichen Beitrag dazu, dass die zusätzliche Subventionsmilliarde den Bach runterging. Dafür haben Sie ihn immerhin sanft, aber öffentlich gerüffelt.
Das sind natürlich, gemessen an der Wertschöpfung, der Umbauleistung und der Teilhaberschaft am Verlag, Peanuts.
Etwas problematischer wird es schon beim Führungspersonal. Wer eine Ladina Heimgartner zu Positionen aufsteigen lässt, für die sie eine extrabreite Visitenkarte braucht, macht etwas falsch. Wer sie in Diskussionsrunden erlebt, wird sich schmerzlich bewusst, dass sie als Karrierebooster über ganz wenige Schlagwörter verfügt. «Resilienz» war ganz am Anfang der King, dann entdeckte sie noch den Feminismus, die «Equal Voice» als neues Leitmotiv. Dass sie ein völlig verunglücktes Redesign des «Blick» zu verantworten hat, das einzige Boulevard-Medium mit Regenrohr im Logo, eine kostspielige Verarsche eines überschätzten und teuren PR-Fuzzis, der ständig die Namen seiner Firma wechseln muss, wenn er mal wieder Schiffbruch erlitt, peinlich. Peinlicher, dass mit der angeblichen Verweiblichung dem «Blick» alle Zähne gezogen wurden.
Wer Boulevard ohne «Blut, Büsi, Busen» machen will, hat Boulevard nicht verstanden.
Dass Heimgartner als knallharte Machtstrategin auf den richtigen Moment wartete, um den unbestritten erfolgreichen Oberchefredaktor Christian Dorer abzusägen, das war zwar ein intrigantes Meisterstück. Was das allerdings für ein Signal aussendet, dass ein bislang unbescholtener, in keinerlei juristische Auseinandersetzungen verwickelter Chefredaktor, dem auch in der Redaktion niemand etwas vorzuwerfen hat (ausser einer wie immer anonymen Redaktorin, die sich angeblich vernachlässigt oder nicht genügend gewürdigt fühlte), einfach so weggehauen werden kann, ist bedenklich.
Dass Dorers Verhalten und seine Vorlieben schon lange bekannt waren, ohne dass das zu geringsten Beschwerden geführt hätte, belegt, dass es sich um einen gezielten Blattschuss einer Karrieristin handelte.
Das gilt übrigens auch für Werner de Schepper, bei dem unbelegte Andeutungen angeblicher Übergriffe genügten – von denen es mindestens zwei Versionen gibt –, dass er nicht nur entlassen, sondern geradezu öffentlich hingerichtet wurde. Das war nun überhaupt nicht die feine Art; und wenn Heimgartner dabei eine Rolle gespielt haben sollte, oder gar die Noch-Gattin von Walder, dann war das eine sehr unfeine Art.
Natürlich ist es verständlich, dass Sie nur ungern von Ihrer Nachfolgeplanung abweichen wollen. Walder soll Sie als VR-Präsident beerben, Heimgartner soll als weiblicher CEO ein Zeichen als Quotenfrau setzen.
Vielleicht sollten Sie Folgendes bedenken. Erinnern Sie sich noch an Meili Wolf oder Martin Kall? An Heinrich Oswald oder Oscar Frei? Sehen Sie da nicht vielleicht eine gewisse Fallhöhe, einen Niveau-Unterschied? Inzwischen dürften Sie doch auch den ewigen und meistens fatalen Einflüsterungen des Hausgespensts Frank A. Meyer überdrüssig geworden sein.
Laissez faire, laissez aller, das ist eine schöne, altersweise Einstellung. Aber wenn Sie Ihren Ruhestand dann wirklich geniessen wollen und ein bestelltes Haus hinterlassen, müssten Sie jetzt durchgreifen. Und zwar auf der Chefetage. Walder braucht dringend ein Coaching, Heimgartner ein Abklingbecken, in das sie möglichst geräuschlos entsorgt werden kann. Nehmen Sie sich an Tamedia und Priska Amstutz ein Beispiel. «Studie über New Market Opportunities in Africa and Asia», das hört sich doch gut an – und wäre wie gemacht für Heimgartner.
*Packungsbeilage: ZACKBUM-Redaktor René Zeyer war in verschiedenen Funktionen für Ringier tätig.
Was man dem „unbescholtenen“ Dorer vorwerfen muss, ist seine unsägliche Hetzerei gegen Massnahmenkritiker in Corona-Zeiten. Dafür hätte er eigentlich abgesägt werden müssen und nicht für irgendwelche diffusen Anschuldigungen aus der Schmuddelecke.
Frauenpower ist Mobbng und Intrigen, möglich dank schwacher Führung! Hat sich Michi eigentlich entschuldigt für die Hofberichterstattung während Corona?
Aufpassen bei Ringier:
Steckt den Ringier-Journalisten nie eine Indiskretion zu, da gilt der Quellenschutz wenig. Nicht wunderlich, gehen alle deswegen zu Inside Paradeplatz und Zackbum.
Bravo, alles richtig gesagt. Wohl die grosse Mehrheit auf den TX-Redaktionen nehmen ihr fadengerades Votum dankbar entgegen.
Immerhin schaffte es Michael Ringier mit Müll (Blick) Geld machen! Das sichert ihm und seiner Frau auch die Dauerkarte für die Zürcher Servelatprominenz, mit Walder am Katzentisch!
Fragte mich schon immer, wie das Ehepaar Michael und Ellen Ringier mit diesem ethischen Dilemma umgehen kann.
Die Zürcher Servelatprominenz ist anspruchslos, ein paar Föteli. ein paar Zeilen und sie sind glücklich.
Ringier war noch nie ein bestelltes Haus. Der durchschnittlich begabte Michael Ringier musste damals den Medienkonzern übernehmen, weil sich sonst niemand aufdrängte in der Familie. Sein Bruder Christoph verliess den Konzern rasch aus Gründen der Selbsterkenntnis.
Jetzt will Ringier gar den anspruchsvollen Boulevard pflegen mit feministischem Schwerpunkt. Merkt nicht, wie widersprüchlich seine diesbezüglichen Vorstellungen funktionieren.
Die Schlagzeilen «Meistens haben wir Sex zu dritt» und «Theresia Fischer hat ihre Beine 14 Zentimeter verlängern lassen» als letzte bizarre Beispiele ihrer feministischer Gratwanderung.
Übrigens: Der parkierte Oberchefredaktor Christian Dorer sollte sich von diesem Hühnerhaufen abmelden.
Der damalige BLICK-Chef Peter Uebersax titelte in seiner Zeit beispielsweise gross: «Frau beim Jäten vergewaltigt». Er hat das Blatt in den achtziger Jahren mit zugespitzten Artikeln zu gigantischen Auflagenhöhen von gegen 400’000 Exemplare gepusht.»PU» (sein Kürzel) hat die Zeitung damals zu einer der wichtigsten Stimmen des Landes gemacht.
Trotz Feminismus Blabla hat der der orientierungslose BLICK heute keine Hemmungen von vulgären Titelsetzungen. Das einstige populistische Revolverblatt zu einer linksliberalen, feministischen Volkszeitung umzupositionieren, ist jedoch gescheitert.
Der BLICK (inklusive Michael Ringier) ist gefangen in sich selber.
Er wurde ja durchgegriffen.
So wie all unsere Leader der Finma*SNB*Bundes*ratlos als gewedelter Schwanz vom Springer-Stiefel, den EZB & EU Ma$$ia-Ablegern, der Davos-Manager-Klüngelei.
Ganz wie der Fischkopf ännet am Teich lenkt und stinkt: Wash in tone, Wall z de street, Silc the news.
Die Fischkörper stromlinien-flach gestrichen von den Pharma-Brothers
und bei Bedarf filettiert von CIA&Pentabumm.
Und nun kann das Plenum singen: alles Verschwörungstheorien, der Herr Ringier-Walder-Berset-Jordan-Heidebrand&Exwotti*SutterimKeller*ViolamHerd, Laeri*Ladina*Kälirene* Verein sind alles unabhängige SelberDenker und SelbeD***erinnen, die das Wohl IHRER Schweiz im Auge haben.
Die Herde glaubt&trottet und den Ungläubigen bleibt fast als einzige Hoffnung: SIE werden sich am Ende selber auffressen.
Michael Ringier fehlt der Instinkt für personelle Entscheidungen. Seine extrem lange Leine als Beobachtender ging ins Auge.
Der damalige omnipresente Heinrich Oswald hatte lange Zeit positive Spuren hinterlassen bei Ringier. Die jetzige Ringier-Generation, dürfte die Letzte gewesen sein in diesem Konzern.
Für Aussenstehende wird es immer schwieriger, zwischen Tatsachen und Meinungen, Wahrheit und Lüge, Objektivität und Ideologie, Ehrlichkeit und Verarschung, Integrität und Korruption, Gerechtigkeit und Unrecht, Solidarität und Egoismus, Zuneigung und Hass, Sinn und Unsinn, Ziel und Zweck, Gier und Bescheidenheit, zu unterscheiden.
Bravo. Diese vier Namen Meili Wolf, Martin Kall, Oscar Frei und Heinrich Oswald geben den Orientierungswert für Kompetenz wider.
Die Massgrösse Ladina Heimgartner (ex Radiotelevisiun Svizra Rumantscha (RTR) ist im Vergleich mit diesen vier Namen eine echte Zumutung. Als Präsidentin der Glückskette mag sie eventuell noch passabel sein.
Eine extrabreite Visitenkarte bloss durch Quotenregelung ist verpönt. Eine solch steile Karriere ist menschlich kaum machbar. Eine kluge Frau Heimgartner müsste dies wissen.