«Republik»: billiger Jakob
Darf’s auch ein bisschen weniger sein?
Es ist klar: Die Rettung der Demokratie kostet etwas. Ziemlich genau 240 Franken im Jahr. Dafür ist man dann nicht einfach Abonnent, sondern gleich Verleger. Also ein kleiner Supino, sozusagen. Nun hat die «Republik» angekündigt, mal kurz 2,3 Millionen mehr auszugeben. Warum? Darum. Wofür? Na, für dies und das.
Immerhin ist sogar den Machern des Demokratierettungsorgans bewusst, dass Geld, das man ausgibt, auch irgendwie eingenommen werden sollte. Wobei beides nicht unbedingt gleichzeitig geschehen muss, meinen sie. Also hauen sie mal fröhlich die zusätzlichen Millionen raus, auf der Einnahmeseite hoffen Sie, dann mal 33’000 Abonnenten zählen zu dürfen. Bei aktuell knapp über 29’000.
Dieses etwas schräge Geschäftsmodell hat offenbar den Verwaltungsratspräsidenten Roger de Weck dazu bewogen, sein Amt fast genauso schnell aufzugeben, wie er es angetreten hatte. Auch seine beiden Kollegen in diesem Gremium haben kalte Füsse bekommen, womit die «Republik» eigentlich ziemlich führungslos ist, wenn man die schreibende Schmachtlocke Daniel Binswanger als Chefredaktor a.i. und Nachfolger eines Chefredaktors a.i. nicht für voll nimmt. Was völlig berechtigt ist.
Nun könnte der Laie meinen, das Akquirieren von 4000 zusätzlichen Abonnenten sähe so aus, dass das Organ der guten Gesinnung halt 4000 woke Grossstadtmenschen dazu bewegt, einmal weniger zum Italiener zu gehen und stattdessen 240 Franken in ein Fass ohne Boden zu werfen. Da täuscht sich der Laie aber wieder:
Denn die «Republik» gibt’s jetzt auch billig. Ganz billig. Statt für 240 für schlappe 5 Franken. Unschlagbar, das traut sich nicht mal der Marktschreier in Dauerwerbesendungen. Man kann die «Republik» auch für 120 Franken haben. Aber in beiden Fällen, ätsch, gibt’s keine «Jubiläumstasche» obendrauf.
Dann gibt es noch den Normal-Abo-Preis und schliesslich für Halbwahnsinnige 500, sowie für Vollwahnsinnige 1000 Franken.
Dafür gibt’s dann das volle Programm. Constantin Seibt liest aus eigenen Texten, Christof Moser winkt von der «Stabsstelle Chefredaktion» anerkennend mit dem Stab, der Abonnent darf wählen, welchen Flop die «Republik» als nächstes zum Skandal aufpumpen soll; und nicht vergessen, es gibt auch noch eine Jubiläumstasche obendrauf.
Deren Wert sollte man nicht unterschätzen; man erinnere sich an die SKA-Skimützen:
Inzwischen auch schon in der Version künstlerisch wertvoll:
Nur: wer wollte den die «Republik» kaufen? Vielleicht «bajour»? Oder «Das Lamm»? Die WoZ ist sicher nicht so bescheuert, «Saiten» oder «Die Hauptstadt» sollen auch schon abgewinkt haben, und auch ZACKBUM möchte nicht 55 Nasen schultern, die ein 10-Prozent-Gehalt von 8000 gewohnt sind und dafür pro Woche weniger Artikel rauspusten als unsere One-Man-Show.
ZACKBUM hat noch einen weiteren Vorteil: weil es ein Gratis-Angebot ist, machen wir keine Leser grantig, die 240 Franken für ein Abo bezahlt haben, das man nun auch für 5 Franken kriegt. Genau aus diesem Grund bemühen sich Qualitätsmarken darum, dass ihre Produkte nicht verramscht werden. Aber eben, «Republik» und Qualität, zwei Welten …
Da wird eine Marketingumfrage ins Gegenteil verkehrt. Man will nicht herausfinden, wie erstrebenswert etwas ist, sondern etwas, das nichts wert ist einfach noch verramschen, bevor es nicht einmal 5 Franken wert scheint.
Die Frage: «Würden sie diesen Artikel «kaufen» wollen, nutzen, empfehlen etc., wenn er zum Nulltarif «verkauft» würde?
Da wird es für die Repubik eng, sehr eng sogar. Nicht einmal besser oder elitärer oder moralischer oder elitärer fühlen ginge nicht mehr.
Einfach Ramsch, nicht einmal als Statussymbol für Ewiggestrige brauchbar. Aufhören, geht endlich wieder einmal arbeiten und träunt nur noch in der Nacht und auf der unbequemen Liegestatt.