NZZaS in Narrenlaune

Es darf gelacht werden, auch bei der seriösen NZZaS.

Um es zu einer Nachricht im Sonntagsblatt aus dem Hause NZZ zu schaffen, müssen schon einige Voraussetzungen erfüllt sein. Relevanz, Bedeutung, dazu Einordnung, Gewichtung, Kompetenz. Geradezu idealtypisch in den Sand gesetzt wurde das bei dieser Fasnachtsmeldung.

Wer nur Oberzeile und Titel liest, muss Übles vermuten. Eine «umstrittene Oligarchenfirma» finanziert die Zuger Fasnacht. Die kennen einfach nix, diese Zuger. Verstehen wohl den Ernst der Lage in der Ukraine nicht. Was die NZZaS überdies mit einem brandaktuellen Foto von 2012* illustriert.

Nein, die NZZaS pumpt mit viel Unwissen eine Nullmeldung auf. Zunächst: diese Firma hat sagenhafte 2’200 Franken an die Fasnachtsbräuche gespendet. Was damit zu tun haben mag, dass sie (noch) ihren Hauptsitz in Zug hat. Aber warum soll dieser Pipifaxbetrag schlimm sein?

Na, die Firma gehöre Andrei Melnitschenko. Na und? Na, der wiederum gehöre «zu Putins engstem Machtzirkel». Der sei «noch nach Kriegsausbruch im Kreml empfangen» worden. Wenn die NZZaS das ausführliche Interview gelesen hätte, das Melnitschenko der «Weltwoche» gab, wo er bislang unwidersprochen diese Falschmeldungen richtigstellt, wäre ihr diese Peinlichkeit nicht passiert.

Im Artikel darf wunschgemäss die grüne Zuger Nationalrätin Manuela Welchelt ablästern: unverständlich, fehle «an Sensibilität», klare Regeln, «um nicht instrumentalisiert zu werden». Dann wollte Autor Georg Humbel noch kritische Worte bei Zuger Ständeräten abholen, lief damit aber gegen eine Mauer der Vernunft:

«Die Düngemittel der Firma würden für die Lebensmittelproduktion weltweit dringend gebraucht», stellt einer der beiden richtig, zudem sei sie nicht sanktioniert und es sei den Fastnächtlern selbst überlassen, ob sie sich Sponsoring-Regeln geben wollten oder nicht.

Zudem: «Es ergebe keinen Sinn, mit andauernder Kritik diese Firmen zu vergraulen und an andere Standorte zu vertreiben, so der Mitte-Ständerat» Peter HegglinWomit er völlig recht hat. Eine unbescholtene, ertragreiche, steuerzahlende und für die Nahrungsmittelsicherheit der Welt entscheidend wichtige Firma spendiert läppisch 2’200 Franken an die Zuger Fastnacht. Dass «Zentralplus» daraus einen Skandal melkt, ist bei der politischen Positionierung des Online-Organs verständlich. Dass die NZZaS das abschreibt und zur Fastnachtsposse aufpumpt – nicht.

*Nach Leserhinweis korrigiert.

5 Kommentare
  1. Basil Weiss
    Basil Weiss sagte:

    Die NZZ war nur das letzte Medium in einer ganzen Reihe, auch Luzerner Zeitung oder Bote der Urschweiz haben bei zentralplus abgeschrieben. Sind wohl alles auch linke Medien.

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    • Schorschli
      Schorschli sagte:

      Die beiden Blätter gehören dem Wanner Clan. Da kann man Copy-Paste vom Feinsten machen. Kostet nichts, bringt aber viel. Dafür sind die Todesanzeigen individuell auf die Region abgestimmt. Das gibt Kohle.

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  2. H. C.
    H. C. sagte:

    Bravo. Kampf um brüllende Aufmerksamkeit bzw. Headlines und Hauptsache mal wieder was an den Pranger stellen. Ist ja sonst nix los auf der Welt.

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