Wumms: Katharina Fontana

Frau, kompetent, stabile Schreiberin: auch das gibt’s.

«Ältere und Kinder haben unnötig gelitten, Milliarden wurden verpulvert, und die Behörden reagierten oft manipulativ.» Das ist Klartext in der Retrospektive über die Corona-Politik der Schweiz. Natürlich muss niemand mit der Ansicht der NZZ-Inlandredaktorin Fontana einverstanden sein.

Aber ihre Kompetenz, Analysefähigkeit und schnörkellose Sprache legen ein Niveau vor, von dem Tamedia, Pardon, «Tages-Anzeiger», na ja, also das ungeliebte Medienkind des Coninx-Clans, nur träumen kann. Wenn man alleine diesen Kommentar und was an Wissen dahintersteckt mit dem kurzatmigen Gebabbel einer Raphaela Birrer, einer Kerstin Hasse vergleicht, dann kann man nur tiefes Mitleid mit den wenigen verbliebenen kompetenten Journalisten bei Tamedia empfinden, Pardon, aber was soll’s, wir nennen das Ding weiterhin so, wieso soll man auch die x-te Umbenennung mitmachen, nächstens heisst’s vielleicht wieder Tamedia. Oder Txlein, oder Tagitagi.

Alleine das ist schon ein Symptom für Orientierungslosigkeit: wer sein Produkt alle Naselang umbenennt, weiss doch gar nicht, was er damit anfangen will.

Die NZZ heisst immerhin seit 1821 so, und es sieht nicht danach aus, als ob sie daran bald etwas ändern wollte. Wieso auch, hat sich soweit bewährt. Während Tamedia von der x-ten Umpositionierung schwafelt, macht die NZZ einfach das, wofür Konsumenten durchaus bereit sind, Geld zu bezahlen.

Es ist nämlich gar nicht so schwer. Ein Autor (kann auch eine Autorin sein) hat Sachkompetenz akkumuliert, nimmt sich ein Thema vor, durchdringt es und fasst seine Erkenntnisse in einem komprimierten Artikel zusammen. In dem kein einziges Mal das Wort «ich» vorkommt. In dem die Befindlichkeit des Autors (kann auch eine Autorin sein) keine Rolle spielt. In dem keine Generallinie nachgebetet werden muss. In dem keine Sätze stehen, die schneller verwehen als man sie lesen kann.

Noch vor zwanzig Jahren hätte sich der ZACKBUM-Leser hier beschweren können, dass das wohl Selbstverständlichkeiten seien. Heute muss man ihm mitteilen: nein, sind es nicht mehr. Oder man nenne spontan einen einzigen Artikel aus jüngster Zeit von Tamedia, der diesen Kriterien genügt. Wir loben dafür Finderlohn aus. In der sicheren Annahme, dass wir das Portemonnaie geschlossen halten können.

15 Kommentare
  1. Mathias Wyss
    Mathias Wyss sagte:

    Wäre die geschätzte Frau Fontana bei der Weltwoche geblieben, hätte sie von Anfang an Klartext schreiben können. Nicht wie die alte Fasnacht, wie jetzt bei der NZZ. Das ist eben der Unterschied zwischen NZZ und WeWo.

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  2. René Küng
    René Küng sagte:

    Lob wem Lob gebührt.
    Und ganz selbstverständlich brabbeln die Gespritzten Klugen es jetzt nach.

    Meine bösen Fragen:
    wer wagt, darf, JETZT Klartext schreiben – gegen den big Boss Kriegsschreiber – in der NZZ, wo Waffen für den Frieden immer noch (auch der Somm er lässt grüssen) im Raum klebt?
    Bevor es zu spät ist.
    Frau Fontana in Ehren, aber der Betrug und das Verbrechen ist drei Jahre durch das Dorf getrieben worden. Da nimmt es das betrogene Volk mit Schulterzucken hin, ahaaaa, so war das…..

    Das muss ja Mut machen, denn die Solidaritäts-Ablenkung mit einem unglückseligen Pufferstaat (vorher nur missbraucht als Biolabor-Testgelände, Gentechnik-Agrar-Testgelände, Organ-Transplantat Biotop und Nachschublager für die Puffs, Strichs und Davos-after Services des bedürftigen WerteWestens)
    hat ja auch funktioniert.
    Die Medien-Konsumenten glauben und fressen wirklich alles.

    Und jetzt, wo die Ukraine ausgelutscht (zerstört!) ist, die grossen Rohre publikumswirksam gegen China geschwenkt werden, denn die Masse muss ja unterhalten und in ANGST gehalten werden:
    -kommt das eigentliche, ultimative Ziel in den Focus: crash, Inflation, Währungszerstörung
    -und dahinter die Lösung mit digitaler Währung, digitaler Überwachung, perfektionierter ZENSUR,
    Herrschaft der Wenigen und die regional-Regierungen (plus Anhang) als willige Komplizen.

    Darum schreib ich’s noch mal.
    So lang ich kann, darf.

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    • Lara Sutter
      Lara Sutter sagte:

      Hier wird über die verdienstvolle Katharina Fontana gesprochen und René Küng schreibt einmal mehr über die Ukraine.

      Herr Küng ist wohl im falschen Film.

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      • René Küng
        René Küng sagte:

        Liebe Frau Sutter
        verdienstvoll ist schon gut und besser heute als nie.

        Aber ich habe die drei Jahre vorher nie was gehört von Frau Fontana. Und wenn sie die Eierstöcke gehabt hätte, wenigstens gegen die kriminelle Impfung der Kinder anzuschreiben, vor dem Start, oder während, dann hätte ich GANZ bestimmt gehört, wie sie zerrissen, gefeuert, verdammt worden wäre.
        Heute Mitte März 2023 brabbelt sogar der deutsche GesundheitsVerbrecher, dass alles ja nicht so gemeint war.

        Und zur einigermassen Aktualität:
        es holt sich bei der NZZ nicht einmal jetzt, wo das Elend bald vorbei ist, jemand die Kündigung von Gujer ab, weil er / sie schreibt, dass Waffen keinen Frieden schaffen.
        In der heutigen Zeit, wo alle den Pieks sogar nahmen für eine Bratwurst oder das Filet in der Beiz, mit dem RegierungsTerror bis unter die Haut vielleicht verständlich…
        aber mit verdienstvoll hat das nur noch verdammt wenig zu tun.

        Da war zum Beispiel die MARTINA FREI auf der sperber-Plattform eine Frau mit Eiern, Verstand und noch einigermassen früh mit Klartext.

        Aber das dort sind wohl keine Journalistinnen,
        bzw haben die weniger Reichweite, hin zur hysterischen Meute der Masse, die im Duett mit den Medien geifert, wenn jemand schreibt oder sagt, was nicht in-woke-angesagt ist.

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        • Ruedi Rudolf
          Ruedi Rudolf sagte:

          “Danach sind dann wieder alle ganz furchtbar Schlau“

          Ganz genau, jetzt im nachhinein machen sich alle vorherigen Feiglinge wieder wichtig. Sobald der Wind sich gedreht hat, heulen sie wieder mit der Meute. Zuerst herrscht eine kurze Zeitlang betretenes und belämmertes schweigen. Dann kommt um 180 Grad gedrehtes:

          “Aber sicher – das haben wir doch schon immer gewusst und gesagt.“

          Sie richten sich immer wie eine Windfahne – nach der gerade vorherrschenden Windrichtung aus. Nur nicht anecken – immer schön mit der Schafherde mitrennen, auch dann – wenn diese gerade über eine Klippe springt.

          “Nach dem (Pieks-Impfrausch) Besoffen sein, folgt die Ernüchterung“

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    • Gili
      Gili sagte:

      Ich empfehle Ihnen die in der heutigen NZZ, S. 30, publizierte Rezension von Thomas Speckmann zu Michael Thumanns „ Revanche. Wie Putin das bedrohlichste Regime der Welt geschaffen hat“ zur Lektüre. Vielleicht bewegt sich etwas bei Ihnen.

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      • Georg Zahner
        Georg Zahner sagte:

        Auf solch gute Vorschläge ist René Küng nie gut zu sprechen. Er predigt weiter in seinem „bubble“. Immerhin der höchst diffus wirkende Herr deklariert, dass er Putin nicht mag. Hoppla!

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  3. Sam Thaier
    Sam Thaier sagte:

    Diesen Aprilscherz hätten sie sich aufsparen sollen Herr Zeyer. TX Group tauft sich am 1.April nochmals um in „Txlein“. Tönt doch so niedlich. Passt auch zur Schweiz mit ihren Diminutiven wie Brötchen, Chäferli, Päckli und Fränkli.

    Der rustikale Namen Tagesanzeiger müsste auch entstaubt werden. Würde ihn umtaufen in den edlen Namen GOLDBACH. Tönt nach Rolex und Natur zugleich. Vermarktung und Klicks ist doch die heutige Währung bei „Txlein“. Herr Supino weiss dies genau.

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    • Edith Hascher
      Edith Hascher sagte:

      Wenn schon der Diminutiv lächerlich gemacht werden soll: KEIN Schweizer würde unsere Währung Fränkli nennen. Das machen nur Deutsche. Und das „Brötchen“ heisst bei uns (wenn schon denn schon) immer noch Brötli!

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      • Sam Thaier
        Sam Thaier sagte:

        Gebe ihnen vollkommen recht mit ihrer Korrektur Frau Hascher.

        Pfünderli, Müesli, Guetsli, Schöggeli und Fischstäbchen. Man verlangt zum Beispiel am Kiosk „es Päckli Zigarette“.

        Die Schweizer Mundart gibt dem Sprecher die Gelegenheit, mit der Wahl des entsprechenden Wortes seine Einstellung einer Sache gegenüber auszudrücken: man kann nicht nur „schaffe“, sondern auch „chrampfe“, „chrüpple“ (schwer arbeiten), „moorggse“ (mühsam arbeiten), „ büeze“ (gegen Geld arbeiten), „bügle“ (schnell arbeiten) oder anderseits „schäffele“ (langsam arbeiten), „gvätterle“ (unfachgemäß arbeiten), „schludere“ (nachlässig arbeiten).

        Die lustige Schweizer Mundart hat es in sich.

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        • Ruedi Rudolf
          Ruedi Rudolf sagte:

          Nein nicht Fischstäbchen – das sind: Fesch-schtäbli.

          Und am Kiosk besser en «Schläckschtängel» chaufe wie es Päckli Zigarette – esch gsünder!

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  4. Beth Sager
    Beth Sager sagte:

    Bravo ZACKBUM.

    Ehre, wem Ehre gebührt. Frau Fontana ist eben keine Quotenfrau mit Alibicharakter. Ihren sehr soliden Rucksack hat sie sich über Jahre erarbeitet. Ihre Biographie hat gar Vorbildcharakter im Journalismus:

    Geboren 1964 in Basel. Nach der Matura Jus-Studium an der Universität Basel. Danach Auslandaufenthalte in Paris und Florenz. 1992 Dissertation über das Gesetzgebungsverfahren in Italien. Von 1992 bis 1999 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundesamt für Justiz mit Schwerpunkt Verfassungsrecht und Volksrechte. Ab 1999 Inlandredaktorin der NZZ. Von 2003 bis 2013 Korrespondentin im Bundeshaus, von 2013 bis 2017 Korrespondentin beim Bundesgericht. 2017 Wechsel zur «Weltwoche» und Tätigkeit als Kolumnistin. 2021 Rückkehr in die Inlandredaktion der NZZ.

    Das NZZ-Abonnement ist teurer als etwa bei der Verwertungsanstalt an der Werdstrasse. Bin gerne bereit etwas mehr zu zahlen für Veredelung, Brain und Mehrwert. Katharina Fontana‘s Lebensentwurf ist übrigens nicht selten bei der NZZ. Ob Mann oder Frau, alle scheinen sich ihre Position „by merit“ erarbeitet zu haben. Beim Tagesanzeiger werden wohl auch zukünftig ihre Meinungsmacher aus dem Farmteam von 20 Minuten und der Annabelle (Medienart-Gruppe) rekrutiert. Fatal – aber so gewollt. Birrer und Hasse als neue Leitzibben (weiblich für Leithammel), in diesem Medienkonzern.

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    • Lara Sutter
      Lara Sutter sagte:

      Die verdienstvolle Katharina Fontana ist eine Richtgrösse, Referenz und Fixpunkt bei den Schweizer Journalistinnen.

      Eine feste Grösse.

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