Schlimmer Verdacht

Wer sind die «anonymen Quellen» im Fall Roshani?

Die Anzeichen verdichten sich: es gab wohl nur eine einzige «Quelle».

Vom «Spiegel» und der «Zeit» abwärts berufen sich alle Organe, die über die schweren Vorwürfe von Anuschka Roshani gegen ihren ehemaligen Chefredaktor und ihren ehemaligen Arbeitgeber berichten, auf «anonyme Quellen». Auf «ehemalige» oder «aktuelle» Mitarbeiter beim «Magazin» von Tamedia. Die hätten die Vorwürfe bestätigt, sogar teilweise noch ausgeweitet.

CH Media verstieg sich sogar zum unhaltbaren Vorwurf, basierend auf dem Zitat einer «anonymen Quelle», dass der Big Boss von Tamedia Finn Canonica nahe gestanden sei und seine «schützende Hand» über ihn gehalten habe. Zudem schmückte CH Media die Story der Plastikbrust aus, die Canonica bei Stellenbewerbungen von Frauen anzüglich massiert habe. Für die Behauptung über Pietro Supino musste sich CH Media inzwischen öffentlich entschuldigen, die Plastikbrust-Story ist durch den Untersuchungsbericht glasklar und zweifellos widerlegt und bei CH Media kommentarlos gelöscht worden.

«Wie Medien im Fall Canonica mit Übertreibungen und Lügen ihre Glaubwürdigkeit verspielen», kritisiert die NZZ völlig zu recht. Allerdings übersieht sie dabei geflissentlich, dass sie selbst das auch getan hat. Und holzt im gleichen Artikel gegen Roger Schawinski, der mit der Veröffentlichung des Untersuchungsberichts eine «Reinwaschung» von Canonica versuche, was absurd ist. Dem wiederum spricht die NZZ die «charakterliche Eignung» für eine Chefposition ab, ein happiger und völlig unbelegter Vorwurf.

Dass der Artikel der NZZ nebenbei ein paar peinliche faktische Fehler enthält, sei nur am Rande erwähnt, ebenso, dass die beiden Autoren zwar kräftig austeilen, aber in Deckung gehen, wenn sie auf einige Fragen von ZACKBUM antworten sollten. Was das wohl über ihre charakterliche Eignung aussagt?

Wenn nun der Journalismus die verlorene Glaubwürdigkeit zurückgewinnen wollte, was müsste er tun?

So wie CH Media zunächst seine zahlreichen Fehlleistungen eingestehen – ohne dazu mit rechtlichen Mitteln gezwungen zu werden. Die «Zeit» müsste ihre Autorin Salome Müller öffentlich massregeln, die – neben dem Zitieren anonymer Quellen – blosse Behauptungen im Indikativ als Wahrheiten darstellte.

Die «Zeit» und eigentlich alle Medien, die über den Fall Roshani berichtet haben, müssten offenlegen, mit welchen «Quellen» sie eigentlich gesprochen haben wollen. Welche angeblichen «Dokumente» sie haben wollen.

Insbesondere um den «Spiegel» zieht sich die Schlinge zu. Nicht nur, dass er einer offensichtlich rachsüchtigen, in ihrer Karriere gescheiterten und entlassenen Mitarbeiterin eine «Carte Blanche» für ungeheuerliche Anschuldigungen gab und die sogar in die Nähe der Taten eines Harvey Weinstein rückte. Er behauptet in einem Redaktionsschwanz, dass er genügend Dokumente und Zeugenaussagen gesammelt habe, die die Behauptungen von Roshani stützen würden.

Dem widerspricht nun ein sorgfältig recherchierter Artikel im «Schweizer Journalist», der mit insgesamt acht aktuellen Mitarbeitern des «Magazin» gesprochen haben will. Die wollen zwar auch anonym bleiben, sagen aber unisono, dass sie niemals vom «Spiegel» kontaktiert wurden. Und der Autor merkt an, dass es theoretisch möglich sei, dass er ausgerechnet nur Mitarbeiter kontaktierte, die nicht vom «Spiegel» befragt wurden. Das sei aber sehr unwahrscheinlich …

Nun hat die Lügengeschichte der Frauenbrust allerdings einen inzwischen enttarnten Urheber. Es ist Mathias Ninck, der 2014 auch im Unfrieden vom «Magazin» schied. Und wohl nicht damit rechnete, dass seine Einlassungen, die im Untersuchungsbericht wiedergegeben werden, jemals das Licht der Öffentlichkeit erblicken würden.

Angesichts der Tatsache, dass fast alle Vorwürfe gegen Canonica inzwischen als widerlegt, zumindest unglaubwürdig oder aufgebauscht gelten müssen, erhebt sich gebieterisch die Frage:

Wer waren denn nun all die vielen anonymen Quellen, die angeblich verschiedenen Medien gegenüber die Vorwürfe gegen Canonica nicht nur bestätigten, sondern auch noch ergänzten?

Den neutralen Beobachter beschleicht hier ein schlimmer Verdacht: Könnte es nicht sein, dass es nur eine einzige Quelle gab? Eine rachsüchtige Quelle, die Roshani in ihrer Frustration als nützliche Idiotin missbrauchte, um Jahre später den still abgetretenen Canonica aus dem Hinterhalt noch ganz zu erledigen? Und dabei den Glückstreffer landete, dass sich der «Spiegel» dafür hergab.

Es gibt ein weiteres, eher peinliches Indiz dafür. Wenn Roshani, wie sie behauptet, den zweiten und ausführlichen Untersuchungsbericht nicht zu sehen bekam, dann wusste sie bei der Veröffentlichung ihres «Spiegel»-Artikels nicht, dass diverse von ihr erhobene Vorwürfe ausführlich widerlegt worden waren. Dann wusste sie nicht, wie Canonica gegenüber Schawinski aussagt, dass die Verlagsleitung ihm damals mitgeteilt habe, dass die Vorwürfe gegen ihn nur aus einer einzigen Quelle stammten, das so nicht gehe und sie zudem allesamt widerlegt worden seien. Künstlerpech. Sie verweigerte ja damals die weitere Mitarbeit, als man sie mit Widersprüchen in ihren Behauptungen konfrontieren wollte. Ob das auch der Grund für ihr aktuelles, tiefes Schweigen ist?

Sollte sich der Verdacht verdichten, dass es in Wirklichkeit eine einzige Quelle gab, und es gibt genügend Anzeichen dafür, dann dürfen die Entlassungen von Canonica und Roshani nicht die einzigen bleiben. Denn immerhin haben all diese Schmierenartikel eine Autorenzeile …

 

2 Kommentare
  1. Eveline Maier
    Eveline Maier sagte:

    Eine Prozesslawine ist angesagt. All diese Falschspieler müssen zur Vernunft gebracht werden. Diese Dreistigkeit braucht eine juristisch Sanktionierung. Vergessen wir auch nicht die ZEIT und die (wiederholt) kolossale journalistische Fehlleistung der Salome Müller.

    Das damalige Anwortschreiben an Zackbum von ZEIT-Redaktionsleiter Matthias Daum bekommt nachträglich einen weiteren bitteren Nachgeschmack.

    https://www.zackbum.ch/2023/02/12/ach-du-liebe-zeit-2/

    Roger Schwawinski sagte in diesem Interview mit Canonica auch klar, dass er hier nicht seine persönliche Meinung vertrete. Er zitiere nur, was in diesem Untersuchungsbericht der Anwaltskanzlei Rudin Cantieni stehe. Gut gemacht Roger Schawinski. Sein Gerechtigkeitsinn und seinen Sinn für die wahren Fakten einzigartig in dieser trüben Soap.

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    • Ruedi Rudolf
      Ruedi Rudolf sagte:

      Der Talk-Provokateur Roger Schawinski?! – Von seinem Gerechtigkeitssinn war aber während der Corona-Pandemie gar nichts zu spüren. Er hat als ganz fanatischer Gentherapie Impf-Befürworter, sogar mit Impfungs-Prämien, die Menschen zur Gesundheits-Schädlichen Impfung (ist ja nur ein Pieks) verführt oder überreden wollen. Und dabei zusammen mit Markus Somm, auch ganz heftig gegen Impf-Unwillige ausgeteilt.

      Roger Schawinski wird überschätzt. Was wäre wohl aus dem damals jungen Roschee geworden, ohne sein Piraten-Radio 24, als erstes Pop/Rock Radio der Schweiz. Aber die Idee hatten andere damals auch schon, und heute gibt es viel zu viele solche Sender, ist eine Plage. Also ohne Radio24, das nur mit ganz großer Unterstützung, Hilfe aus der Bevölkerung (damals Jüngere Generation) vor der Abschaltung gerettet, und so eine amtliche Senderbewilligung durchgesetzt werden konnte konnte, (auch ich und meine Freunde haben ihn damals unterstützt), wäre Roger Schawinski nach seinem damaligen Abgang beim Schweizer Fernsehen, mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Bedeutungs-Losigkeit versunken.

      Das einzig wirkliche das ihm dabei geholfen hatte, dass Roger Schawinski ein reicher, ziemlich stark links stehender Goldküsten-Sozialist wurde, wobei Reich und Sozialist in sich schon ein Widerspruch ist, also geholfen hat ihm vor allem das Glück des fleißigen – was er zweifellos auch ist. Es gibt kein Schawinski-Prinzip, jeder Unternehmer weiß das, dass es zum Erfolg, vor allem auch Glück und Ausdauer braucht.

      Was mich bei Roschee immer genervt hat, ist wie er seinem Gegenüber in denn Talks, in denn hintern kriecht, wenn sie Thematisch oder Politisch-Sozialistisch a la Gschpürschmi-Fühlschmio auf seiner Meinungs-Linie und ihm Sympathisch sind, und den anderen Frech, oft auch unverschämt, Verbal in den Hintern Tritt. Dabei seine Verbale Überlegenheit, gegenüber Verbal weniger routinierten voll ausspielt.

      Aber seit Corona und Ukraine-Krieg, gehört Roger Schawinski, so wie alle anderen Impf- und Kriegs-Schwurbler-Medien – für mich – zu den toxischen nicht anfassbaren Tabu-Medien.

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