Gegenwahrheiten, Teil 3

Ob provoziert oder unprovoziert – ein Krieg allein reicht nicht!

Von Felix Abt

Hier geht’s zu Teil eins und Teil zwei.

Mit der NATO-Erweiterung in Ost- und Nordeuropa ist es jedoch noch nicht getan. Jetzt arbeitet dieses Kriegsbündnis hart daran, auch in Asien zu expandieren, denn ein aufstrebendes China wird als Bedrohung für die alleinige Weltherrschaft der USA wahrgenommen. China wird also nicht nur mit einem erbitterten, von Washington geführten Wirtschafts- und Propagandakrieg überzogen, um die neue «gelbe Gefahr» einzudämmen. Auch die westlichen Armeen, die zusammen bereits ein Vielfaches mehr für «Verteidigung» ausgeben als China, sollen nun noch massiver aufgerüstet werden. Und wenn das Geld nicht reicht, kann man immer noch die Budgets für Bildung, Forschung, Gesundheit, soziale Dienste, und Infrastruktur kürzen und mehr Schulden machen.

Es ist nicht verwunderlich, dass die Medien die Tatsache nicht hervorheben, dass die USA aggressiver agieren und dass China sich als Reaktion auf diese Aggressionen eindeutig defensiv verhält. Aus dem nachfolgenden Schaubild wird deutlich ersichtlich, wie sehr die USA China eingekreist haben – und nicht umgekehrt:

(Quelle: Caitlin Johnstone)

Chinas Verhalten würde in mancher Hinsicht dem der Vereinigten Staaten ähneln, wenn Peking plötzlich anfangen würde so zu handeln, wie es westliche Politiker und Medien dem Land vorwerfen, zu tun oder tun zu wollen: Chinesische Kriegsschiffe, die in der Nähe von Kalifornien und Hawaii, im Golf von Mexiko und im Atlantischen Ozean im Rahmen der gleichen aggressiven Übungen zur «Freiheit der Schifffahrt» herumsegeln, die US-Kriegsschiffe zum Ärger Pekings routinemäßig in Gewässern in der Nähe Chinas durchführen. Darüber hinaus müsste China auch in Mittel- und Südamerika Militärstützpunkte errichten, ähnlich dem Netz von Militärstützpunkten, das die Vereinigten Staaten um China herum aufgebaut haben und bis heute weiter ausbauen. In der Tat scheint die militärische Expansion des US-Imperiums, das weltweit über 800 Militärstützpunkte verfügt, keine Grenzen zu kennen: Wie man auf der nachfolgenden Grafik sieht, werden auf den Philippinen derzeit vier neue, gegen China gerichtete US-Militärstützpunkte errichtet:

(Quelle: BBC)

Was verbirgt sich hinter der «chinesischen Bedrohung», die in den USA beschworen wird und in Europa ein Echo findet?

Gestatten Sie mir hier einen kurzen Exkurs: Der eigentliche Name Chinas ist Zhongguo (中国), was «Reich der Mitte» bedeutet. Es geht auf eine Zeit zurück, in der seine Bürger stolz darauf waren, die zivilisierteste Nation in ihrem eigenen Universum zu sein, in dem das von ihnen kontrollierte Gebiet im Zentrum einer Welt lag, die von weniger entwickelten fremden Kulturen und fremden Zivilisationen umgeben war.

Die Tatsache, dass China sich nun anschickt, nach einem Jahrhundert der Demütigung durch die heutigen G7-Länder im 19. und 20. Jahrhundert und jahrzehntelangen inneren Unruhen wieder zur führenden Wirtschaftsmacht aufzusteigen, ist im Westen beängstigend, zumal sie aus einer fremden Kultur kommt, die vielen Angst macht. Denn was man nicht kennt, nicht versteht und nicht einschätzen kann, wird oft als bedrohlich empfunden.

Das Ziel der Kommunistischen Partei Chinas ist es nicht, die Welt in ein «kommunistisches Paradies» zu verwandeln, nicht einmal ihr eigenes Land, sondern die Erneuerung des Landes zu fördern. Chinesische Politiker sprechen vom «chinesischen Traum», womit sie die nationale Erneuerung und Renaissance (und nicht den Kommunismus) meinen. Die Partei, die eher als patriotisch oder vielleicht nationalistisch denn als kommunistisch bezeichnet werden kann und die aus dem Marxismus lediglich ihren Alleinvertretungs- und Führungsanspruch für die Modernisierung des Landes ableitet, vertritt auch das jahrtausendealte Konzept des tianxi («alle unter einem Himmel»). Darunter wird eine inklusive Welt mit Harmonie für alle verstanden. Um es salopp auszudrücken: «Wir lassen euch in Frieden, und ihr lasst uns in Frieden.» Deshalb ist der Grundsatz der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder für sie so wichtig.

Die Chinesen wollen also nicht die Welt erobern. Wenn sie das gewollt hätten, hätten sie es beispielsweise im 13., 14. oder 15. Jahrhundert, als sie die unbestrittene und einzige wirtschaftliche Supermacht waren, mit Leichtigkeit tun können. Damals, als China anderen Ländern weit überlegen war, segelte der chinesische Admiral Zheng He mit der größten und am weitesten entwickelten Flotte der Welt (mit 317 Schiffen und 27.800 Seeleuten) auf mehreren Exkursionen von China bis nach Kenia, Somalia, Iran und Saudi-Arabien. Anstatt eine Kanonenbootpolitik zu betreiben, wollten die Chinesen Handel treiben. Im Gegensatz zu den Europäern nutzten sie nicht die Gelegenheit, andere Länder zu erobern und zu unterwerfen, weil sie einfach kein Interesse daran hatten.

Das ist heute nicht anders: Ihr Ziel ist es, ihre historische Spitzenposition in der Welt in einer friedlichen, stabilen internationalen Ordnung (in friedlicher Koexistenz mit anderen Mächten) wiederzuerlangen. Stabilität ist der Schlüssel zur Verwirklichung ihres Traums. Hier setzen die USA, ein von Grund auf unfriedliches Imperium, den Hebel an und schaffen die Instabilität, die die Chinesen so sehr fürchten, durch Abkopplung, Deglobalisierung oder Spannungen in Taiwan, im Südchinesischen Meer und auf der koreanischen Halbinsel.

Die Chinesen versuchen nicht, uns zu ihrem Modell zu bekehren. Im Gegensatz zu den Amerikanern fehlt es ihnen an Sendungsbewusstsein und Bekehrungseifer, und außerdem wäre das chinesische System für den Export ungeeignet, weil es so spezifisch und untrennbar mit der jahrtausendealten Tradition und Kultur des Landes verwoben ist.

Es waren die USA und der Rest des selbsternannten «werteorientierten Westens», die lange Zeit versuchten, die Chinesen dazu zu bringen, ihre rücksichtslose Version des Kapitalismus zu übernehmen und sie von ihrem Sozialmodell des staatlich kontrollierten Kapitalismus abzubringen (bahnbrechende Planungsziele und Forschungsinvestitionen, Zerschlagung und Verbot von Kartellen und Monopolen und Gewährleistung eines fairen Wettbewerbs, Verpflichtung der Reichen, ihren gerechten Anteil an den Steuern zu zahlen, um soziale Ungleichheiten zu verringern usw.). Aber warum hätten sich die Chinesen ein Erfolgsmodell ausreden lassen sollen, das es China ermöglicht hat, in 30 Jahren einen Entwicklungsstand zu erreichen (einschließlich der Befreiung von 800 Millionen seiner Bürger aus der Armut), für den der Westen 200 Jahre gebraucht hat? Der Westen ignoriert auch die Tatsache, dass die durch und durch pragmatische chinesische Regierung den Markt als Wettbewerbsinstrument einsetzt, um Innovation und Modernisierung voranzutreiben und letztlich den chinesischen Traum zu verwirklichen.

Anders als Politiker, Experten und Journalisten des «Wertewestens» sind sie keine Ideologen, sondern Pragmatiker mit ausgeprägtem Realitätssinn. Die Experimentierfreudigkeit und die vielen atemberaubenden Veränderungen, die sich täglich im ganzen Land vollziehen, sind der Beweis dafür.

Noch einmal: Die Chinesen sind keine Missionare, fühlen sich nicht als Weltpolizisten berufen und haben keinen Expansionsdrang. In dieser Hinsicht unterscheiden sie sich radikal von den Amerikanern. Wenn amerikanische Politiker, Medien und ihre europäischen Nachbeter von der imperialistischen Gefahr und der Bedrohung durch China schwafeln, ist dies lediglich Ausdruck ihrer Unwissenheit und Projektion. Es ist kein Wunder, dass Imperialismus und Kolonialismus vom Westen geprägte und gelebte Begriffe sind, keine chinesischen.

Taiwan – Amerikas neuer Konfliktfall à la Ukraine?

Nach der Ukraine ist das nächste Pfand Taiwan; zumindest scheint dies das Ziel zu sein. Kann China ein neues Jahrhundert der Demütigung – einschließlich eines Krieges, der brutaler sein wird als die Opiumkriege – durch den Westen verhindern? Taiwan ist in gewissem Sinne der «ukrainische» Vorwand für einen möglichen direkten oder Stellvertreterkrieg mit China. Taiwans Regierungspartei, die sich in Selensky-Manier den US-Interessen anbiederte und die Insel mit amerikanischen Waffen gegen China aufrüsten wollte, erlitt bei den letzten Wahlen eine krachende Niederlage, über die in den westlichen Medien eher beiläufig, wenn überhaupt, berichtet wurde. Der Wahlsieger, die Oppositionspartei Kuomintang, tritt für eine Annäherung an China ein, was den Kriegsfanatikern in Washington missfallen dürfte.

Die taiwanesische Präsidentin trat daraufhin von ihrem Posten als Vorsitzende der Regierungspartei zurück. Noch wenige Monate zuvor hatte sie Nancy Pelosi und viele andere chinafeindliche und kriegstreiberische Politiker aus westlichen Ländern mit großem Pomp empfangen. Kürzlich verkündete sie jedoch kleinlaut, ein Krieg mit China sei «keine Option» – was nicht nur für die westliche Kriegsindustrie eine herbe Enttäuschung ist, sondern auch für deren politische und mediale Groupies, die dafür und entschlossen sind, «Stellung gegen China» zu beziehen. Nun, es bleibt ihnen immerhin die Hoffnung, dass die CIA dieses lästige politische Problem auf der unzuverlässigen Insel diskret für die westlichen Kriegsgurgeln löst. Allerdings sollte sie es diesmal etwas geschickter anstellen, als sie es in Hongkong (nachzulesen in Nury Vittachis Buch «The Other Side of the Story: A Secret War in Hong Kong») getan hat.

18 Kommentare
  1. Gabriel
    Gabriel sagte:

    »Auch die westlichen Armeen, die zusammen bereits ein Vielfaches mehr für «Verteidigung» ausgeben als China, sollen nun noch massiver aufgerüstet werden. Und wenn das Geld nicht reicht, kann man immer noch die Budgets für Bildung, Forschung, Gesundheit, soziale Dienste, und Infrastruktur kürzen und mehr Schulden machen.»

    make war unaffordable, defund the state, bitcoin fixes this!
    EINUNDZWANZIG space

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  2. René Küng
    René Küng sagte:

    Was China mit seiner Macht-Position mal anstellen wird, werden unsere nachfolgenden Generationen erleben.
    Hoffentlich (im Sinn, dass sie noch leben).
    Denn das, was das sich noch als Weltmacht aufplusternde globale Kapital und ihre Marionetten in der Politik mit ihrer grossen, total korrupten MACHT zunehmend verbrechen (in allen Bereichen und jetzt auch offen gegen ihre eigenen Völker), das lässt mehr als fürchten.

    Soviel Macht wie der WerteWesten die letzten paar Jahrhunderte angebunkert hat (ertrogen, erbombt und gestohlen rund um den Globus), verführt zu AllmachtsPhantasien wie wir sie heute erleben.
    Unter anderem bejubelt und hochgejazzt von den infantil-verdummten Medien, denen Zeyer täglich, vergeblich, den Spiegel vorhält. Die jagen ebenso täglich zu neuen Ungeheuerlichkeiten und Tiefstpunkten.

    Ob und wie lange es dauert, bis China das toppen kann?
    Es ist eine grundsätzlich andere Diktatur für eine andere Gesellschaft/Kultur als unsere.

    Übergrosse Machtfülle an einem Ort, der den Planeten in den Wahnsinn treibt und wir sehen deutlich, wer an allen Ecken und Enden der Welt verzweifelt den Knüppel schwingt, die EUnato-Idioten im Schlepptau. Jetzt verteidigen Deutsche ihr Land dann auch noch in Australien (nach dem Afghanistan-Debakel) – während die eigenen Länder absaufen, in Schulden, unter Spritzen, überflutet mit Immigranten&Flüchtlingen, bald direkt im Krieg….?

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  3. H.von Atzigen
    H.von Atzigen sagte:

    Interessante Ausführungen, im Wesentlichen einwandfrei richtig, das kann jeder selber nachprüfen, vor allem die Historischen.Zu den Zeitgenössischen, mit Verlaub, etwas zu einfach gestrickt.In der Praxis ist es denn doch etwas umfangreicher und komplexer.Einfach 2 Beispiele.Die Militärischen abgleiche in Geldeinheiten liefern ein verzerrtes Bild.Entscheidend ist für welche Rüstungsgüter in Bezug auf Masse, Qualität und Militärischer Kampfwirkung ausgegeben wird. Kriege werden mit Waffen nicht mit Geldscheinen geführt.Die USA haben diesbezüglich ihre Ambitionen. Ob die USA mit dem grössten Rüstungs-Anteil am BIP und absoluten Zahlen in US-Dollar auch entsprechende Kampfstärke generieren? Der Löwenanteil der US-Rüstungskosten fliesst in die Trägerflotte der andere grosse Posten, fliesst in die Personalkosten, Berufsarmeen sind naheliegend sehr kostenintensiv.
    Fazit:
    Die USA werden in Sache Militärischer Stärke überschätzt und überschätzen sich womöglich selbst, zumindest Teile. LOGO die Militärs halten sich bedeckt auch die sind in der Regel Untergebene Befehlsempfänger.
    Der wieder Aufstieg Chinas, hat zwei entscheidende Kernelemente ohne die das in dem Ausmass und Tempo nicht möglich gewesen wäre.Zum einen der Anstoss mit Westkapital in den 1980.Jahren.(Stichwort, Deng si au Ping. / Ergänzender Einschub, Die Herren des Pazifik 1995.)
    Die schrittweise Öffnung und Errichtung der Wirtschaftssonderzonen.Das zweite Element ist, die sicher rigide, Bevölkerung- Politik.Letzteres kann man aus Ethischer oder Knallhart Ökonomischer Sicht angehen und bewerten. Weniger Arbeitskräfte die mit Hochtechnologieproduktion wesentlich mehr an Masse, zu tieferen Kosten auf den Markt werfen KÖNNEN! Das ergibt einen erheblichen Wettbewerbsvorteil. Offenbar sind die Chinesen in Sache Kapitalismus und grundsätzlicher Ökonomie hoch lernfähig.

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  4. Sam Thaier
    Sam Thaier sagte:

    Einkreisung Eurasiens (europäische Front gegen Russland und indisch-pazifische Front gegen China) ist gescheitert!

    Als fleissiger Propaganda-Schreiber auf Inside Paradeplatz unter obigem Kürzel, machen sie hier nahtlos weiter auf ZACKBUM mit ihren völlig verklärten chinesisch-russischen PR-Thesen. War kürzlich einmal mehr selber in Puerto Princesa, Palawan, Philippines. Habe die Sorgen der Filipinos wegen dem ruchlosen Chinesischen Imperialismus mitbekommen. Nur logisch, dass nun Ferdinando Marcos Junior wieder engere Beziehungen zur USA gesucht hat. Notgedrungen!

    Vor beinahe sieben Jahren hat der Ständige Schiedsgerichtshof in Den Haag den Philippinen Recht gegeben, im Streit der Hoheitsansprüche im Südchinesischen Meer gegenüber der Volksrepublik China. Auch weitere Länder wie Vietnam, Malaysia, Indonesien, Brunei werden von den Aggressionen China’s arg strapaziert. Nur ein ein grenzenloser Fanatiker kann solche unreflektierte, abstruse Propagandaschriften ausbreiten.

    https://www.spiegel.de/politik/ausland/suedchinesisches-meer-was-bedeutet-das-urteil-aus-den-haag-a-1102595.html

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    • Rolf Karrer
      Rolf Karrer sagte:

      Gut beobachtet Sam.

      Das Wort «Einkreisung» hat bei Felix Abt eine zentrale Bedeutung in all seinen Beiträgen; auch in diesem.

      Ja, die Philippinen tun mir leid. Ihre Armee quasi nicht existierend, sind den Drohungen von China völlig ausgeliefert. Wir alle kennen die tragische Geschichte dieses Landes. Vor über 20 Jahren haben die Amerikaner ihre beiden Basen (Subic Bay Naval Bay und Clarks Airbase) verlassen. Grund war, dass sich beide Länder nicht mehr über die Leasing-Kosten einigen konnten.

      Wegen den Chinesischen Aggressionen, haben sich die Philippinen nun wieder in die Arme der Vereinigten Staaten werfen müssen.

      Fazit: Die USA ist offenbar das viel kleinere Übel in einer Auslegeordnung. Bitte zu Kenntnis nehmen Herr Abt.

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      • Eveline Maier
        Eveline Maier sagte:

        «Wertewesten», «Mainstream-Medien» …….. und die «Einkreisung». Ich kann diese Worthülsen kaum mehr hören.

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    • Beth Sager
      Beth Sager sagte:

      Der «Ständige Schiedsgerichtshof» in Den Haag wurde 1899 ins Leben gerufen. Die Einrichtung ist kein Gericht im traditionellen Sinn, sondern bietet den Rahmen, Streitigkeiten durch Schiedsverfahren zu lösen. China wolle damals die Entscheidung des Schiedsgerichtshofes nicht anerkennen. Bezeichnete es gar als «krankhaft». Leider erkennen die USA, Russland und China die Legitimität dieses Gerichtshofs nicht an.

      https://www.tagesschau.de/ausland/suedchinesisches-meer-115.html

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      • René Küng
        René Küng sagte:

        ‹Leider erkennen die USA, Russland und China die Legitimität dieses Gerichtshofs nicht an.›
        Schreibt es und merkt nichts……..

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    • Felix Abt
      Felix Abt sagte:

      Ich weiß, man sollte Trolle wie Sam Thaier nicht füttern. Eigentlich sind solche «Attention Seekers» nur darauf aus, den Schreiber, also mich in diesem Fall, mit Beleidigungen («fleißiger Propagandaschreiber», «grenzenloser Fanatiker» etc.) zu provozieren und zu ärgern und mit einem Sammelsurium an konstruierten Einwänden, die mit dem Artikel wenig oder nichts zu tun haben, Verwirrung zu stiften. Sachliche Einwände von (anderen) Lesern nehme ich ernst – ich versuche, lernfähig zu bleiben, und werde, wenn immer es zeitlich möglich ist, auf sie eingehen.

      Ich habe in meinem Artikel nicht über die Grenzstreitigkeiten im Südchinesischen Meer (das die Chinesen als «Südmeer» und die Vietnamesen als «Ostmeer» bezeichnen) geschrieben, aber da es jetzt zum Thema gemacht wurde, möchte ich etwas hinzufügen. Hier in Asien werden Meinungsverschiedenheiten zwischen asiatischen Ländern meist pragmatisch gelöst. Vietnam, das von dieser Frage besonders betroffen ist, wiederholt immer wieder, dass es den Streit mit China friedlich beilegen will, während es seine Beziehungen zu China weiter stark ausbaut.

      Dazu eine Schlagzeile aus der vietnamesischen Presse: “Vietnam and China want to expand their relations in all fields.” “Vietnamplus”, mit Sitz in Hanoi, am 13. Juli 2022. https://en.vietnamplus.vn/vietnam-china-seek-to-foster-bilateral-partnership-in-all-fields/233642.vnp )

      Eine Meldung der offiziellen Vietnam News Agency, welche “Vietnamplus” am 29. Oktober 2022 publizierte, trug den Titel: “Vietnam, China look towards stronger trade ties” https://en.vietnamplus.vn/vietnam-china-look-towards-stronger-trade-ties/242943.vnp

      Die Benarnews, eine pro-amerikanische Nachrichtenorganisation, die über südostasiatische Länder einschließlich der Philippinen berichtet und eng mit dem von der CIA gegründeten und von der US-Regierung finanzierten Radio Free Asia zusammenarbeitet, schrieb: “Marcos seeks to normalize ties with Beijing amid South China Sea tensions.”
      https://www.benarnews.org/english/news/philippine/normalize-ties-07052022124737.html

      In einem Artikel über den Konflikt zwischen den USA und China, der am 22. August 2022 im «Foreign Policy» Magazin von einer führenden Persönlichkeit der einflussreichen Denkfabrik Rand veröffentlicht wurde, die vom US-Militär und der US-Regierung finanziert wird, stellt er nüchtern Folgendes fest: “Most of the Indo-Pacific Sides With Beijing”. …“Almost the entire region backs China”.
      https://foreignpolicy.com/2022/08/22/china-taiwan-pelosi-crisis-missiles-indo-pacific-allies-support/

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      • Beth Sager
        Beth Sager sagte:

        Der gute Wille war da bei Präsident Marcos Junior. Er war ja auch am 4.1.2023 in Beijing für Gespräche. Ihre Links stammen alle aus dem letzten Jahr Herr Abt. Stand jetzt bei März 2023: Die Philippinische Regierung (wie übrigens auch eine Überzahl andere Länder um Russland) scheinen auf die beständigere amerikanische Karte zu setzen.

        Muss doch alles seine Gründe haben Herr Abt.

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        • Felix Abt
          Felix Abt sagte:

          Der erste Staatsbesuch von Marcos jr. fand in Peking statt (wo er für mehr Zusammenarbeit warb), nicht in Washington. Washington sah rot und schickte sofort seine Abgesandten los, um die politischen und militärischen Eliten des Landes (von denen viele in den USA ausgebildet wurden) zu bearbeiten und die Philippinen wieder heim ins Reich zu holen.

          Washington hatte bereits die Nase voll von seinem Vorgänger Duterte, der sich zu viel Freiheit und Unabhängigkeit für sein Land nahm. Hatte Marcos jr. Angst vor einem Regimewechsel (eine Spezialität der USA) oder boten ihm die Amerikaner mehr Vorteile, auch persönliche, als die Chinesen? Für «Bongbong Marcos» ist alles denkbar, denn gemäss einer BBC-Schlagzeile ist er “The man attempting to revive a corrupt political dynasty”.

          Wie auch immer, nur wenige Woche nach seinem China-Besuch titelte die amerikanische Foreign Policy: “The Philippines Is America’s New Star Ally in Asia.” Grossartig, die Amerikaner haben innerhalb weniger Wochen wirklich ganze Arbeit geleistet. Am 21. Februar 2020 fragte die Washington Post in einer Schlagzeile noch besorgt: “After more than a century, did the Philippines finally break free from the United States?” Jetzt wissen Sie, Frau Sager, wie Sie diese Frage richtig beantworten können.

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          • Karl Brem
            Karl Brem sagte:

            Nicht bloss Washington hatte die Nase voll von Vorgänger Duterte.

            Der Staatsbesuch von Marcos jr in Beijing war ein wohlwollendes Abtasten. Es zeigte sich dann beim Philippinischen Präsidenten, dass man dieser sturen Blackbox nicht trauen kann. So läuft Politik. Nutzniesser sind die USA.

    • René Küng
      René Küng sagte:

      Sonnenbrillen-Tourist teilt mal wieder Fanatiker an andere aus.

      Schreiben Sie mal einen Bericht über die Philippinen, Geschichte, Diktatoren, die letzten Jahre und so. Anstatt nur rum zu trompeten hier auf zackbum (ok Trompete fehlt vielleicht, aber dann bitte nicht so schlecht gethaiert).

      Jaja, mit den USA und dem Marcos-Clan haben die Philippinen wahrlich gute Erfahrungen gemacht….. so viiiiil Schwachsinn.

      Antworten
      • Sam Thaier
        Sam Thaier sagte:

        Ohalätz……….

        Aufbauarbeit und Wissensvermittlung (bei Bedarf auch mit Sonnenbrille) im Outback.

        Freundlicher Gruss in die Komfortzone.

        Antworten
    • Ruedi Rudolf
      Ruedi Rudolf sagte:

      Propaganda-Schreiber!? – Verklärten chinesisch-russischen PR-Thesen!? – Grenzenloser Fanatiker!?

      Sie teilen ganz schön aus, schießen viel auf den Mann, mit ganz wenig und falschen Argumenten. Den Haag, Holand = Kolonialstaat. Der Spiegel = Transatlantisches Propaganda und Lügenblatt. Haben Sie keine besseren Argumente? – Ist die Nato USA/Europa, nicht die Vereinigung der Länder, welche fast die ganze Welt Kolonialisiert = besetzt/geplündert haben?

      Zitat: „Den Haag den Philippinen Recht gegeben, im Streit der Hoheitsansprüche im Südchinesischen Meer gegenüber der Volksrepublik China. Auch weitere Länder wie Vietnam, Malaysia, Indonesien, Brunei werden von den Aggressionen China’s arg strapaziert.“

      Welche Aggressionen und Bedrohungen genau sind gemeint?

      Sind und waren die Philippinen nicht Kolonie der Spanier und den USA? – Sind die Philippinen nicht bis Heute immer noch, inoffizielle Kolonie der USA (Militärstützpunkt). So weit weg von den USA, aber so nahe vor der Haustüre Chinas, nicht nur eine Bedrohung für China?

      Ist es in Wahrheit nicht so, und Geschichtlich erwiesen, das alle die aufgezählten Länder inklusive China, eigentlich die ganze Region, bis auf Thailand (freies Land) als einzige Ausnahme, vom Wertewesten = Europa und USA Kolonialisiert wurden.

      Welche Länder hat China Kolonialisiert? – Wo hat China überall Militär-Stützpunkte? – Wo hat China Regierungen bedroht, sanktioniert, gestürzt, geputscht oder Stellvertreter Kriege geführt? – Also wer ist in Wahrheit nicht nur eine Bedrohung, sondern der Aggressor?

      Die mehr als 7000 Inseln zählenden Philippinen, haben vor allem ein Problem mit der im Süden gelegenen Muslimischen Insel Mindanao, zweitgrößte Insel der Philippinen, welche die Unabhängigkeit wollen. Also die Internen Probleme der Philippinen sind viel größer, wie wenn China auf einem kleinen unbewohnten Felsen im Südchinesischen Meer an Energielösungen arbeitet, und Infrastruktur-Projekte finanziert und erstellt, wie Eisenbahnverbindungen usw. wovon die ganze Region profitiert.

      Die USA sollten unbedingt im Interesse von uns allen, die Roten Linien anderer Länder, achten und respektieren.

      Ps. Ich war auch da, Luzon, Cebu, Mindoro, es war faszinierend, vor allem die Unterwasserwelt.

      Antworten
      • Slavica Bernhard
        Slavica Bernhard sagte:

        Sie wissen aber, dass in fast allen Küstenregionen Asiens, vor allem in Südostasien, ethnische Chinesen die Bevölkerungsmehrheit bilden?
        Handel und nicht Krieg bringen Wohlstand!

        Antworten
        • Ruedi Rudolf
          Ruedi Rudolf sagte:

          Ja, alle Menschen in diesen heutigen Süd-Ost-Asiatischen Ländern, auch auf kleinen und großen Inseln, sind ursprünglich und mehrheitlich eingewanderte Festland-Chinesen. Auch die Braun-Pigmentierten Asiatischen Menschen, die haben sich einfach nur über die Jahrtausende Evolutionszeit, Haut-Technisch an das heiße feuchttropische Klima angepasst.

          Vergessen darf man aber nicht, dass es auch da und Weltweit heute noch, Ur-Einwohner (Indianer, Ur-Völker) gab und gibt. Die aber noch Früher vom Chinesischen Festland, Afrika oder Indien, (Bspw. Maoris Neuseeland, Aborigines Australien, Papuas Neuguineas) in diese Regionen eingewandert sind.

          Ureinwohner welche genau so wie die Ureinwohner Nord- Süd-Amerikas, unter der Kolonialisierung des Wertewestens (Europas), bis heute enorm litten, und leiden, durch Rassismus, Diskriminierung, Verdrängung, Landraub, und schlimmeres durch Nicht-Indigene Menschen. Beispielsweise auch in Thailand das Urvolk der Mani – Urvolk der Sentinelesen Andamanen-See – auf denn Philippinen das Urvolk der Aeta. Auch auf der anderen Seite des Planeten Erde, im Amazonas-Gebiet usw. leiden und litten die Ur-Völker.

          Das indigene Volk der Aeta, hierbei handelt es sich um ein philippinisches Hochlandvolk, das seine Heimat in den größtenteils isolierten, und gebirgigen Teilen der Insel Luzon hat. Sie gehören zu den Australo-Melanesiern. Zu denen auch die Ureinwohner Neuguineas, Neukaledoniens, der Salomonen und Australiens gehören.

          Es gibt zum Thema Ur-Völker interessante/informative Videos auf YT.

          Urvolk der Aeta (Philippines)
          https://www.youtube.com/results?search_query=aeta+philippines

          Urvolk der Mani (Thailand)
          https://www.youtube.com/watch?v=VYTVyXjN8Pk

          Unkontaktierte Völker – Kontakt verboten!
          https://www.youtube.com/watch?v=DL4faBZhHuo

          Antworten
  5. H.R. Füglistaler
    H.R. Füglistaler sagte:

    Sehr guter Kommentar. China macht es richtig. Haben ja schliesslich
    auch das Papier und das Pulver erfunden. Letzteres werden die
    atlantischen Transen wohl bald verschossen haben.
    Es gibt aber auch gute Amerikaner. Leider haben aber diese in der
    Politik nicht viel zu sagen. Noch nicht.

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