Wumms: Christof Münger

Gestatten, Münger, militärischer Logiker.

Jetzt hat sich auch noch der Ausland-Chef ohne Ausland von Tamedia zu Wort gemeldet. Christof Münger diagnostiziert knüppelhart:

«Dessen ungeachtet wird im Westen der Ruf nach Verhandlungen wieder lauter. Erhoben wird er vor allem von Putin-Apologeten, beispielsweise von der radikal linken deutschen Abgeordneten Sahra Wagenknecht oder dem radikal rechten Schweizer Nationalrat Roger Köppel – Antiamerikanismus verbindet. Wenn jedoch Exponenten der politischen Pole unisono Verhandlungen mit dem russischen Machthaber fordern, leuchtet die Alarmlampe auf.»

Man kann für Münger nur hoffen, dass er sich nicht ganz im Klaren darüber ist, was das Fremdwort Apologet eigentlich bedeutet. Dann schaltet er die Alarmlampe ab und konstatiert: «Dabei ist es so, dass die meisten Kriege irgendwann am Verhandlungstisch enden

Aber ein doppelter Rittberger ist ihm nicht genug, er legt noch eine Schraube drauf: «Ob und wann dieses Leid zu gross ist, entscheidet jedoch Kiew und nicht irgendeine Politikerin oder ein Strategieexperte im Westen, selbst wenn er Henry Kissinger heisst.»

Das wiederum entscheidet Münger, weil er Münger heisst. Da leider ohne weitere biografischen Angaben oder Eintrag in Wikipedia, weiss man nicht, ob der Mann überhaupt gedient hat und wenn ja, in welchem Rang.

Interessant, wie sich Münger diese «Apologeten» zurechtschnitt. Dass auch der deutsche Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas (der mit der Hasenscharte, wie Kläffer Rafi bemerkte) für Verhandlungen ist, lässt Münger weg, ebenso wie die Mitinitiatorin des Friedensmanifests Alice Schwarzer.

Dieses Leid der Ukrainer wird aber in erster Linie durch westliche Rüstungslieferungen verlängert; sollten die Hauptlieferanten USA, England und Deutschland beschliessen, sie einzuschränken, entscheiden sie, nicht Kiew.

Der US-Präsident Biden habe dabei Grossartiges geleistet, aber obwohl doch Kiew die alleinige Entscheidungsgewalt haben soll, meckert Münger: «Die ukrainischen Streitkräfte dürfen den Krieg nur auf eigenem Territorium führen, strategisch korrekt sozusagen. Das widerspricht der militärischen Logik: Die angemessene Reaktion wäre, jenseits der eigenen Grenzen die Nachschublinien, Munitionsdepots und Treibstofflager des Aggressors zu bombardieren.»

Was dann möglicherweise nahtlos in einen Dritten Weltkrieg münden könnte, aber diese militärische Logik ist dem Spielzeuggeneral Münger offenbar nicht geläufig. Dafür hat er noch einen guten Ratschlag für die Schweiz zur Hand:

«Auch was die humanitäre Hilfe, die grosszügige Aufnahme von Flüchtlingen und den milliardenteuren Wiederaufbau betrifft, sollte sich die Schweiz grosszügig zeigen. Sonst zählt auch sie früher oder später zu den Verlierern dieses Kriegs.»

Die Schweiz als Verliererin des Ukrainekriegs, auf diese Idee muss man erst mal kommen. Das tut man, wenn man eigentlich als Ressortleiter nicht viel mehr zu tun hat, als die ß und andere Germanismen aus den Texten zu pulen. Das engt irgendwie das Blickfeld ein.

11 Kommentare
  1. Alois Fischer
    Alois Fischer sagte:

    Ich lese hier fast nur Möchtegernmünger-Kommentare. Also ähnlich unbedarft und schnurgerade auf dem jeweiligen prokastinierten Ideologieleitpfad.
    Keine Spur von gelöster Friedfertigkeit oder gar einem ungekünstelten Nachempfinden für das sehr klar und ehrlich formulierten «Manifest», das sich im Grundsatz ganz einfach am gesunden Menschenverstand oder noch besser: an der jahrtausendegeäufneten Erfahrung mit den Stärken und Schwächen der Menschen orientiert. Wenn die Meinung gemacht ist, wird sie verteidigt wie die angeblich gemeinsamen Werte der Geisterfahrer in der Einbahnstrasse zum Krieg.
    Also Not-Schnellhalt für mich, denn ich spüre bereits den Münger in mir. Leider.

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  2. René Zeyer
    René Zeyer sagte:

    Ich muss doch wieder bitten, zum Artikel, meinetwegen ad personam Münger zu kommentieren. Wenn der eine Kommentator sich in den anderen verbeisst, ist das nicht der Sinn der Sache.

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  3. H.R. Füglistaler
    H.R. Füglistaler sagte:

    Herr Münger wird leider auch nicht jünger. Dummheit hält sich an keine Altersgrenze.
    An alle «Barbarossa-Jünger»: Alle Revisionismusfantasien sind zum Scheitern verurteilt!

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  4. Niklaus Fehr
    Niklaus Fehr sagte:

    Nau.ch hat die sich selbstzerstörende Nachricht erfunden: «Ukraine Krieg – Selenskyj: Hilft China Putin, startet 3. Weltkrieg», und dann in Einleitung: «Er sieht aber aktuell keine Anzeichen dafür». Genial.

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  5. Mario Sacco
    Mario Sacco sagte:

    Nach dem getriebenen Wäffeln gegen mutige, glaubwürdige Beiträge von Reza Rafi und Christof Münger, sollte sich der Autor endlich an die Arbeit machen, für einen KONKRETEN Beitrag zur Lösung dieser Aggression.

    Ihre Mission ist erst erfüllt mit dem Starten einer Idee, Herr Zeyer. Vielleicht hat sich ihr imperialistisches Idol ein weiteres Land zur Arrondierung ausgesucht. Es heisst wohl Belarus?

    Das ausgesendete Signal von Präsident Biden war klug in Kiev. Die vorbildlichen Amerikaner, haben gar kurz vor Reisebeginn die russische Regierung über die Reise ihres Präsidenten unterrichtet.

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    • René Zeyer
      René Zeyer sagte:

      Lösung? So konkret wie man als normaler Bürger halt werden kann, steht das im von mir mitunterzeichneten Manifest für den Frieden.

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      • Rolf Karrer
        Rolf Karrer sagte:

        Mit 17 Jahren gewann die Deutsche Nicole als Interpretin des Liedes „Ein bißchen Frieden“den Eurovision Song Contest im Jahre 1982. Bestimmt war dieses Lied in den Ohren der unterschreibenden Petitionäre von massgebender Bedeutung. Auch vor der Wende im Jahre 1989, war das „Manifest für Frieden“ schon in der alten DDR eine regelmässige Botschaft gewesen.

        Das Wort „Manifest“ selber heisst eine „Darlegung eines Programms“.

        Dieses Programm fordert nun als banale Kernaussage „die Eskalation der Waffenlieferung“ zu stoppen. Das klingt als würde übersehen, von welcher Seite der Krieg bisher vor allem eskaliert worden ist.

        Diese Naivität der Unterzeichner und vielen Unterzeichnerinnen, wird diesen bestimmt einmal voll um die Ohren geworfen. Leichtfertig sowas zu unterschreiben, ohne sich der gravierenden Konsequenzen bewusst zu sein, ist unverantwortlich.

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        • Eveline Maier
          Eveline Maier sagte:

          Die Weltanschauung dieser Friedensmissionarinnen ist somit, dass jedes Land ein anderes Land angreifen und besetzen darf, und dass sich kein Land gegen Angreifer verteidigen darf. Bitteres Friedensverständnis!

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          • Oskar
            Oskar sagte:

            Leider scheint Ihre Weltanschauung auf dem Niveau der durchschnittlichen Talk-Show im ÖRR zu basieren. Etwas Tiefgang wäre da schon wünschenswert, sonst hat Ihre Argumentation etwas gar wenig Fleisch am Knochen.

  6. Jürg Streuli
    Jürg Streuli sagte:

    Der gmögige Christof Münger ist beim links-populistischen Tages-Anzeiger der Hofnarr, welchen man bis zu seiner Pensionierung halt noch durchfüttert. Der sicherlich gut besoldete „Auslandschef“ ohne Redaktion, ist absolut DIE Witzfigur im Schweizer Journalismus. Nun wo aber die deutschen Textlieferanten ein Kriegsgeheul gegen Russland betreiben, welches einem Joseph Goebbels imponiert hätte, kann sich Münger beruflich nur halten, indem er bei diesem Kriegsgeheul auch mitmacht. Endlich sehen die Deutschen ihre Chance gekommen, den Russen die Schmach von Stalingrad heimzuzahlen. Deshalb sollten wir für die ernste Lage von Christof Münger, dem Auslandchef ohne Redaktion, etwas Mitleid aufbringen. Es geht schliesslich auch um die Pension dieses Herrn.

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    • Rolf Karrer
      Rolf Karrer sagte:

      „Schmach von Stalingrad“. Nein die Deutschen sind mehrheitlich keine Revisionisten. In einer kürzlichen Umfrage der dpa würden sich gar 30% mit dem besetzenden Aggressor arrangieren! Unglaublich, wieviele sich unterjochen möchten aus Gründen des „Friedens“.

      Der grösste Revisionist ist stattdessen V. Putin, der von einer neuen Sowjetunion träumt.

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