Die Kamikaze-Krakeeler

Widersprich nie deinen Lesern. Alte Journalistenregel. Pfeif drauf.

Von Strack-Zimmermann aufwärts und abwärts gibt es Flachdenker, die meinen, Massenimmigration führe zu einer multikulturellen Durchmischung und Bereicherung der Gesellschaft.

Es gibt auch Flachdenker, die meinen, eine militärische Auseinandersetzung mit einer Atommacht könne man auf dem Schlachtfeld gewinnen. Die wollen als strahlende Sieger in den atomaren Holocaust marschieren.

Unterwegs dahin plappern sie ein Sammelsurium von Narrativen nach, die von geschickten US-PR-Buden in die Welt gesetzt wurden.

Kurze Packungsbeilage: natürlich ist der Überfall Russlands auf die Ukraine völkerrechtswidrig, geschieht unter Bruch eigener Versprechen und macht Russland zu einer Atommacht, der man längere Zeit nicht vertrauen kann, selbst wenn sie heilige Eide schwört.

Warum genau soll Russland eine militärische Niederlage in der Ukraine erleiden?

– weil hier der freie Westen gegen eine slawische Diktatur kämpfe

– weil Putin nach der Ukraine den übrigen Ostblock aufrollen wolle, gebietet man ihm dort nicht Einhalt

– weil es darum gehe, die ukrainische Demokratie, Souveränität und den heldenhaften Wehrwillen zu unterstützen

– weil Russland als Verlierer für die angerichteten Schäden aufkommen müsse. Ersatzweise können auch beschlagnahmte russische Vermögen dafür eingesetzt werden

– weil ein solcher Bruch aller Regeln des friedlichen Zusammenseins nicht geduldet werden könne

– weil die ganze Welt diese Invasion verurteile und Russland mit Sanktionen bestrafe

– weil Putin und seine Kamarilla vor ein internationales Kriegsgericht gehörten

– weil Präsident Selenskjy und seine Getreuen die Werte des freien Westens und die Demokratie verteidigten

– weil Putin zweifellos böse, irr, verbrecherisch, wahnsinnig, machtgierig, hinterhältig und keinem vernünftigen Argument zugänglich sei

– weil er und ganz Russland bestraft werden müssten

– weil Russland die Fähigkeit genommen werden müsse, das nochmal zu probieren

Einige dieser Argumente sind dermassen bescheuert, dass sich eine Widerlegung kaum lohnt. Es genügt, den wahren Satz des wohl einflussreichsten Intellektuellen der Welt wieder und wieder zu wiederholen. Noam Chomsky sagt:

Kriege werden nur auf zwei Arten beendet. Durch eine vollständige Niederlage einer der beiden Kriegsparteien – oder durch Verhandlungen.

Eine vollständige Niederlage Russlands ist ausgeschlossen, eine vollständige Niederlage der Ukraine ist denkbar, aber nicht sehr wahrscheinlich.

Nun gibt es Schlaumeier, die sagen: ja, sicher, irgendwann muss es Verhandlungen geben. Aber vorher muss Russland so geschwächt werden, so herbe Verluste hinnehmen, dass auch seine Verhandlungsposition geschwächt ist.

Diese Sandkastengeneräle wünschen also aus ihrer wohlig beheizten Klause heraus, dass es noch möglichst viele weitere Tote in der Ukraine gibt, noch mehr Infrastruktur zerstört wird, noch mehr Leid und Gram über die Bevölkerung hereinbrechen. Das ist schlichtweg widerwärtig.

Da nicht die ganze Welt, sondern nur eine einstellige Zahl von Staaten (wenn man die EU als ein Staatsgebilde nimmt) Sanktionen gegen Russland verhängt haben, ist es auch illusorisch anzunehmen, dass die Atommacht mit angeschlossener Rohstoffindustrie wirtschaftlich in die Knie gezwungen werden kann. Im Gegenteil, in erster Linie leiden unter den Sanktionen schwächere europäische Staaten.

Völlig pervers werden sie, wenn sie beispielsweise die Produktion von Düngemitteln betreffen. Darunter leidet dann nicht Russland (oder die Düngemittelfabrtikanten), sondern die Dritte Welt, von allem afrikanische Staaten, die sich den Import von dringend benötigten Düngemitteln nicht mehr leisten können. In Afrika ist von einer heraufziehenden schweren Hungersnot die Rede, was aber im Westen keinen interessiert. Oder in Umkehr von Ursache und Wirkung wird das auch Russland in die Schuhe geschoben.

Vielleicht sollten sich diese Kriegsgurgeln eine einfache Frage stellen: ist die Unterstützung eines zutiefst korrupten Oligarchenregimes eines Staates, der erst seit etwas mehr als 30 Jahren taumelnde Schritte in die Selbständigkeit unternimmt, das Risiko eines Atomkriegs wert?

Ist ein Präsident, der ein begabter Schauspieler ist, unter martialischem Olivgrün seine Muskeln spielen lässt, sich mitsamt Gattin sogar in der «Vogue» wie von Leni Riefenstahl inszeniert ablichten lässt, ist ein Präsident, der sich seine Präsidentschaft von einem Oligarchen kaufen liess, der damit ein eigenes Milliardenproblem löste, ist ein Präsident, der selbst Multimillionär ist und prominent in den letzten geleakten Papieren über Offshore-Konstrukte vorkam, ist ein Präsident, der masslose Korruption duldet, bis er nicht umhin kann, fürs Schaufenster durchzugreifen, ist ein Präsident, der die Opposition und potenzielle politische Konkurrenten übel unterdrückt, ist ein Präsident, der eine Pressezensur betreibt, die der russischen in nichts nachsteht, ist ein solcher Präsident wirklich die Lichtgestalt, für die wir alle in den Tod gehen wollten?

Früher gab es den blöden Spruch «Lieber tot als rot.» Dabei wäre «lieber rot als tot» viel intelligenter, hoffnungsfroher, subversiver, lebensbejahender gewesen.

Daher hat ZACKBUM eine klare, eindeutige Meinung, insofern die überhaupt eine Rolle spielt, was die Unterstützung der Ukraine mit noch mehr Waffen und mit noch gewaltigeren Waffen betrifft.

Sie lautet nein. Nein, und nochmals NEIN.

Wir sind da nicht ganz alleine. Das Manifest für den Frieden ist innert kürzester Zeit bereits von knapp einer halbe Million Menschen unterschrieben worden.

8 Kommentare
  1. Jürg Streuli
    Jürg Streuli sagte:

    Der irrationale Hass im Westen gegen Russland übersteigt bei weitem jede berechtigte Kritik. Zudem wird die Vorgeschichte des Ukraine-Krieges komplett ausgeblendet. Da spielt auch Verachtung gegenüber den slawischen „Untermenschen“ mit, was heute natürlich nicht mehr ausgesprochen wird. Bei der älteren Generation hat auch weiterhin der Hass gegen die ehemalige Sowjetunion seine Bedeutung. Diese Kalten Krieger erkennen jetzt endlich die Gelegenheit es dem alten Feind so richtig heimzuzahlen. Aber Russland wird sich nicht besiegen lassen und noch vorher Atomwaffen einsetzen. Das steht für die Russen nach Stalingrad absolut festgeschrieben.

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    • Rolf Karrer
      Rolf Karrer sagte:

      Niemand will Russland besiegen. Russland wird sich selber besiegen……..analog dem Zerfall der Sowjetunion.

      Schauen sie sich beispielsweise die drei baltischen Staaten an. Nach ihrem erkämpften Austritt aus dem tyrannischen Korsett, blühen diese Staaten wieder in Erlösung auf.

      Apropos „Slawische Untermenschen“: Die baltischen Sprachen gehören zum balto-slawischen Zweig der indo-europäischen Sprachfamilie.
      Zu der Gruppe der baltischen Sprachen zählten ursprünglich auch Altpreussisch und Kurisch. Beide sind heute jedoch ausgestorben. Obwohl Estland zum Baltikum gehört, zählt die Sprache der Esten nicht zu den baltischen Sprachen. Sie gehört zur finno-ugrischen Gruppe und ist eng mit dem Finnischen verwandt.

      Slawische Staaten als Vorzeigebeispiele in Ehren. Lettland, Litauen und Estland verdienen unseren grossen Respekt. Von Untermenschen keine Spur.

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  2. René Küng
    René Küng sagte:

    An die ’stillen Leserinnen› und all die ‹lieben› Mitmenschen, denen ich sehr gerne glaube, dass Sie, wie die grosse Mehrheit aller Menschen und Völker, nur eines wollen:
    in Frieden*, Anstand* (plus gewissem Wohlstand den wir hier in der Schweiz als Glückspilze wie kaum sonstwo auf der Welt geniessen dürfen) und Respekt* voreinander leben zu dürfen.
    Mit all den *Abstrichen und *Abstürzen diesbezüglich der letzten Zeit, die NIEMAND aufarbeiten will.
    Sehr verständlich und nachvollziehbar, es waren viel zu viele dabei beim mitmachen.

    Nur ist es manchmal nicht so einfach und vor allem nicht so bequem, wie wir es gerne hätten.

    ‹ein Präsident, der masslose Korruption duldet,›
    diese Zeiten sind leider längst vorbei. Ob Schlenzki, Biden, Scholz die kriminell Korrupten an der Spitze, oder bei uns (wägen Sie konkrete Namen selber ab), wo es nobler unter dem schönen Term ‹Lobbyismus› schön geschminkt wird.
    Korrumpiert sind an der Basis wir, die diese Spiele und Lügen mitspielen, die Gleichen wieder wählen gehen, nicht mal kritisch und mutig genug, um nur schon die Verbrecher an den Kindern Verbrecher zu nennen. Nachsichtig oder zu faul oder gutgläubig, um hinzusehen.

    Da bin ich schon froh, pfeift einer zwischendurch auf das wohlwollende Abnicken.
    Einer der sich nicht korrumpieren lässt durch massenhaft eingehende Unterstützungsgelder.
    Einer der sich darauf einlässt, mit Flachdenkern zu ringen, wer, was immer das ist.
    Denn, GRATIS gibt’s weder Frieden noch weniger Korruption.

    Den Treibern und Betreibern von beidem müsste die bequeme Mehrheit heftig auf die Füsse treten.
    Seh leider nix davon, in der satten Schweiz wählen alle weiterhin die – vorläufige – Sattheit.
    Falsche Nachsichtigkeit, Milde oder stilles Einverständnis mit der aufziehenden Finsternis.
    Wer will, kann alles schwarz auf weiss lesen – muss einfach den Abstecher auf andere Medien wagen.

    «Der grösste Feind des Wissens ist nicht die Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein»
    Stephen Hawking, heute aus den geframten Telegram-Kanälen.

    Darum wird auf zackbum gerungen, manchmal abwertend gestritten – immer noch besser als einfach zu glauben, was uns die PRedien unterjubeln wollen.

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  3. Slavica Bernhard
    Slavica Bernhard sagte:

    Von der Schweiz aus erinnert Frau Marie-Agnes Strack Zimmermann mit ihrer Retorik, ihrer Kompromislosigkeit und ihrer Verbissenheit an längst überwunden geglaubte Figuren aus dem dritten Reich.
    Armes, hoffnungsloses Deutschland!

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    • René Küng
      René Küng sagte:

      Sehr geehrte Frau Bernhard
      sind Sie mit den Damen in unserem Bundesrat glücklicher, die jetzt hier bei uns die Gattung FRAU vertreten?
      Oder müssen wir auch die hoffnungsfrohe PR bemühen: bei uns war und ist ja alles nicht so arg wie in Deutschland.
      Hoffnungs arme Schweiz?

      Und ich versuch nach dem Motto zu leben: die Hoffnung stirbt zuletzt.
      Darum rühr ich mich.

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  4. Leni
    Leni sagte:

    Es gibt hier auch (die meiste Zeit über) stille Mitleser und -leserinnen. Die sich zum Thema vielleicht auch deswegen nicht äussern, weil es ein durchaus schwieriges ist und es für beide Ansichten nachvollziehbare Gründe gibt.
    Aber als solche möchte ich eigentlich nicht so gerne mit allen anderen in einen Topf geworfen und für völlig unwichtig erachtet werden. „Pfeif´ drauf“ ist zwar angesichts dessen, was ich hier gestern so gelesen habe, eine menschlich verständliche Reaktion, ist aber ansonsten alles andere als (kundinnen-) freundlich.

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