Alles Abschreiber

Marc Walder soll an Macht eingebüsst haben. Bullshit.

Es hallte und dröhnte durch die Schweizer Medien. In Variationen, aber mit der gleichen Grundaussage: Der CEO und Mitbesitzer des Verlagshauses Ringier sei entmachtet worden. Zumindest zurechtgestutzt. Walder sei nicht mehr direkter Vorgesetzter des «Blick»-Oberchefredaktors. Er könne auch nicht mehr anstellen oder entlassen, das behalte sich nun der Verwaltungsrat vor.

Das kommt halt davon, wenn alle allen abschreiben, und irgend eine Quelle eine kühne These in den Raum gestellt hat.

Häme und Schadenfreude sind sicherlich genussvolle menschliche Eigenschaften. Allerdings sollten sie nicht den Blick auf die Realität vernebeln. In der Mitteilung, auf die überall Bezug genommen wurde, heisst es zum Schluss und völlig unmissverständlich: «Der Verwaltungsrat steht uneingeschränkt hinter dem CEO und Miteigentümer Marc Walder.»

Noch Fragen? Ja, eine. Wenn Walder der designierte nächste Präsident des Verwaltungsrats ist und bleibt, wie genau soll er entmachtet worden sein, indem der VR neuerdings Chefredaktoren wählt oder feuert?

Lemminge sind wahrlich individualistische Einzelgänger gegen die copy/paste-Journalisten der Schweiz.

4 Kommentare
  1. A. Egger
    A. Egger sagte:

    Lieber Herr Lüsser, warum wurde Vasella im Blick gegrillt? Weil er für Marc Walder (schon lange) nicht mehr relevant ist. Und wie ich meine, waren Walder und Vasella nie eng. Vasella spielte in einer ganz anderen Liga, er hätte sich von ein bisschen Blick-Glamour wohl kaum vereinnahmen lassen.

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  2. A. Egger
    A. Egger sagte:

    1. Der Blick ist jenes Publikationsorgan, mit dem Riniger in der Schweiz politisch Einfluss nehmen kann
    2. Der VR hat Walder formal beim Blick entmachtet. Das ist irrelevant, seulement pour la galerie
    3. Glaubt wirklich jemand, dass Walder mit seiner Machtfülle keinen Einluss mehr auf Redaktionelles beim Blick nimmt? Es gibt vielfältige Möglichkeiten, wie er sich beim Blick einbringen kann. Naivität in Ehren, aber etwas mehr Sinn für Realität schadet nicht
    4. Ringier ist ein durch und durch verwurstelter Verlag, ein zwischenmenschliches Geflecht mit unzähligen direkten und indirekten Abhängigkeiten. Und der CEO bewegt sich in diesem undurchsichtigen Gestrüpp meisterhaft

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    • Karl Lüsser
      Karl Lüsser sagte:

      Herr Egger, haben Sie gesehen, wie der «Blick» Daniel Vasella seit Sonntag durch den Fleischwolf dreht? Wenn man weiss, dass Marc Walder befreundet ist mit Vasella, muss man zum Schluss kommen: Die Entmachtung wirkt. Eine solche Berichterstattung wäre vor drei Wochen undenkbar gewesen im «Blick».

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  3. Karl Lüsser
    Karl Lüsser sagte:

    Herr Zeyer, was schreiben Sie da? Marc Walder hat bei der Blick-Gruppe nichts mehr zu sagen. Ringier besteht aus mehr Abteilungen: digitale Plattformen wie Jobs.ch, die Radio-Energy-Gruppe, Ticketcorner, Zeitschriften wie die „Schweizer Illustrierte“ und die „Glückspost“, das Osteuropageschäft. Da hat Walder nach wie vor volle Kompetenzen. Nicht aber bei der „Blick“-Gruppe. Und ob er Präsident des Verwaltungsrates wird – darüber muss erst noch entschieden werden.

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