Wumms: Irène Kälin

Karriereplanung in Grün.

Irène Kälin ist nicht mehr länger oberste Schweizerin. Sie hat das Amt der Nationalratspräsidentin turnusgemäss abgegeben.

Das ist natürlich bitter für die Karriereplanung, weil es doch so schöne Berichte über sie gab. Vor allem, als sie sich in die lange Reihe der Staatsmänner (und -frauen) gesellte, die mal für ein paar Fotos mit besorgt-betroffenem Gesichtsausdruck in die Ukraine reisten.

Als Erkenntnisse vermeldete sie (bzw. ihr Hoforgan «Blick»): «Ich reise mit einem wahnsinnig schönen Gefühl ab.» Dann hielt sie doch tatsächlich eine Rede im ukrainischen Parlament und stellte nach einer kurzen Begegnung mit dem Präsidenten Selenskyj fest: «Er ist trotz allem ein einfacher Mensch.» Wahnsinn.

ZACKBUM hätte nie gedacht, einmal mit Konzernjournalisten Philipp Loser einig zu sein, der schrieb: «Wir sehen Kälin in einem Zug bei Nacht. Wir sehen Kälin in einem Zug bei Tag. Ein diplomatischer Ausflug als Fotoroman.»

Aber eben, solche Auftritte in einer Fotoromanza werden nun schwieriger. Also meldet sich Kälin schnell noch nach der Wahl von Albert Rösti zu Wort. Und lässt, diesmal bei CH Media, vermelden, dass sie sich «kürzlich für einen grünen Angriff auf den SP-Sitz ausgesprochen» habe. Nicht ohne Hintergedanken, denn «sie signalisierte Interesse an einer Bundesratskandidatur».

Aber natürlich nicht gleich, «nächstes Jahr komme dieser Schritt aus familiären Gründen nicht in Frage», lässt sie noch aufnotieren. Dafür aber vielleicht Ständerätin, wär› doch auch was. Daran ist sie nämlich auch interessiert.

Kommt halt davon, wenn man süchtig danach geworden ist, wichtig zu schauen, Belangloses zu sagen und damit in die Gazetten zu kommen …

3 Kommentare
  1. Robert Holzer
    Robert Holzer sagte:

    Renz schreibt halt so, dass es sich verklicken lässt. Davon ist auch seine Entschädigung am Ende des Monats abhängig.
    Falls ich letzteres in Katakomben des Tages-Anzeiger falsch nachgeforscht habe, bitte korrigieren.

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  2. Jürg Streuli
    Jürg Streuli sagte:

    Den lieben Gott im Himmel bitte ich inständig um Verzeihung, dass mich Irène Kälin jedesmal an ein Federvieh erinnert. Letzteres macht aber vielen Menschen auch Hoffnung. Denn für das ehrenvolle Amt des Nationalratratspräsidenten ist Intelligenz keine Bedingung. Klar von Vorteil ist jedoch dem Zeitgeist zu frönen und die privilegierten Reisemöglichkeiten für moralische Betroffenheits-Shows zu nutzen und obendrein damit mediale Aufmerksamkeit zu generieren. Dafür bot Selenskyj die wunderbarste Möglichkeit.

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