Wumms: Daniel Jositsch
Mann, o Mann. Da will einer Bundesrat werden.
SP-Ständerat Daniel Jositsch hat eigentlich alles getan, um Bundesrat zu werden. Er hat immer vorsichtig bis rechtsaussen in der SP politisiert. Er hat sogar einige Kilo abgespeckt, tritt immer staatstragend und im Anzug auf.
Nun ist Jositsch 57 Jahre alt; sollte Alain Berset, der ausser Politik ja auch nix kann, noch ein paar Jährchen bleiben und für den vakanten Sitz jemand Jüngerer gewählt werden, dann ist’s vorbei mit der Aspiration.
Also ergreift Jositsch mutig seine letzte Chance, auf den Bundesratssitz zu klettern. Dabei gibt es aber nur ein klitzekleines Problem, das die NZZ in ungewohnter Häme auf den Punkt bringt:
««Desperate Dani», wie er in Bundesbern inzwischen genannt wird, hat aber zum falschen Zeitpunkt das falsche Geschlecht.»
Denn leider, leider hat sich seine Parteileitung auf ein reines Frauenticket fixiert. Qualifikation, Erfahrung, der geeignetste Kandidat? Nein, so geht das heute in einer woken Partei nicht mehr. Vor allem, da sie mit diesem Kurs ständig Wähler verliert. Sollte sie bei den nächsten Parlamentswahlen von der FDP überholt werden, dann wackelt der zweite Sitz.
Also soll es eine Frau als Nachfolgerin für Sommaruga richten. Das finden nicht mal alle SP-Parteifrauen toll. «Ich finde die Fixierung auf ein reines Frauenticket demokratisch und strategisch ungeschickt», verrät Nationalrätin Franziska Roth der «SonntagsZeitung».
Andere halten eine Kandidatur von Jositsch für völlig aussichtslos, sogar das Wort von einem Kamikaze-Unternehmen macht die Runde.
Dabei gäbe es doch eigentlich eine elegante Lösung für dieses Problem. Einfach, praktisch, schnell gemacht. Es genügt ein Gang aufs Zivilstandsamt, dort ein kurzes, vertrauliches Gespräch, ein paar Unterschriften, und schon wird ein neuer Pass ausgestellt. Darin steht dann: Daniela Jositsch, Geschlecht: weiblich.
Kühn wäre hingegen der Versuch, dem abtretenden Ueli Maurer zu zeigen, wo Bartli den Most holt. Der hatte gescherzt, dass es ihm egal sei, ob er einen weiblichen oder einen männlichen Nachfolger habe. «Solange es nur kein Es ist.»
Damit könnte Jositsch nun wirklich ein Zeichen setzen, im Sinne eines echten Schweizer Kompromisses nicht als Pimmelträger gegen zwei Nicht-Pimmelträgerinnen antreten. Sondern als sozusagen überparteiliches, über solchen diskriminierenden Unterteilungen schwebendes Es.
Leider gibt es keine Volkswahl des Bundesrats; unsere Stimme hätte das Jositsch auf sicher.
Schliesslich hat er/sie/es völlig recht: «Ich lasse es mir nicht gefallen, dass man mich nicht einmal zur Kandidatur zulässt.» Das sind wahrlich Zustände wie vor der Einführung des Frauenstimmrechts. Nur umgekehrt.
Daniel Jositsch ist in der „Schweizer Frauen Partei“ (ehemals „Sozialdemokratische Partei der Schweiz“, bloss noch geduldet.
Erinnern wir uns an die Nationalrätin Christine Goll. Von 1991 bis 2011 sass sie als Vertreterin im Nationalrat, erst für ihre Partei FraP! («Frauen macht Politik!».
Wegen Misserfolg der FraP! hat sie kurze Zeit später in die SP gewechselt. Hier haben die Frauen nun sukzessive eine enorme Machtposition erlangt. Ein subtiler take over step by step. Viele Männer stehen für diese Partei nicht mehr ein. Gehen auch nicht mehr an die Urne. Wurscht ist ihnen.
Anstatt beispielsweise das Banditentum im Pensionskassenbereich (1500 bürokratische, ineffiziente Kassen!) tatkräftig zu lösen, wird über feministische Gender*platitüden debattiert.
Ja richtig. Jedes Jahr werden in all diesen halbprofessionellen Kassen und Kässelis um CHF 5 Milliarden verbraten an Administrationsgebühren und obszönem Profit. Der grösste Pensionsfund Europas, der „Government Pension Fund of Norway“ macht es für etwa CHF 700 Millionen; notabene hochprofessionell!
Seit dem Obligatorium der BVG anno 1985, wurden somit schätzungsweise CHF 150 Milliarden an meistens nicht sehr gute Pensionskassen verschenkt.
Dieser volkswirtschaftliche Schaden scheint den Frauen egal zu sein. Lamentieren stattdessen über das Pensionsalter von 64 Jahren…….
Echte Wirtschaftsthemen im Brot- und Butterbereich finden bei den Frauen kaum Anklang. Die letzte Wirtschaftssachverständige bei der „Schweizer Frauen Partei“ war Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer (bis 2018 im Parlament).
Übrigens: Der horrende, geduldete Pensionskassenbetrug gehört klar auf die Topagenda. Zuviele Stern*chen im Kopf machen betriebsblind.
Jetzt wo die „Sozialdemokratische Partei der Schweiz“ offenbar von den Frauen gekapert wurde, könnte man sie auch in „FraP!“ umtaufen. Das Ausrufezeichen gehört wohl zum Parteiprogramm. Die Sternchen sind folgedessen für einmal passé.
Vielleicht würde es helfen, wenn man ihn schwarz anmalt.