Zementkönig rechnet mit China ab

Neue Warnung vor der alten gelben Gefahr.

 Von Felix Abt

Max Amstutz, der ehemalige Chef des weltgrössten Zementkonzerns Holcim, appelliert wie viele andere westliche Kriegstreiber vor ihm an Europa, sich militärisch gegen China und Russland hochzurüsten und sich auf die unvermeidliche grosse Konfrontation vorzubereiten.

Der Konzern ist auf dem grössten produzierenden und konsumierenden Zementmarkt der Welt gescheitert. Es ist schwierig, die Schuld dafür der Kommunistischen Partei Chinas zuzuschieben, denn in Indien, dem zweitgrößten, aber wesentlich kleineren Zementmarkt, erging es dem Unternehmen nicht besser. Sind es «“sour grapes», die ihn treiben?

(Statista chart: Twitter Screen shot Felix Abt)

Völlig ahistorisch und ohne Beweise behauptet er, dass China die Welt unterwerfen und beherrschen wolle. Hat China in seiner langen Geschichte jemals den Ehrgeiz gehabt, die Welt zu dominieren, wie es europäische Mächte und die USA hatten und haben?

Trotz seines historischen Status als einflussreichste Wirtschaftsmacht der Welt über viele Jahrhunderte hinweg strebte China nicht danach, so etwas wie eine globale Supermacht zu werden. Die “Belt and Road Initiative” ist ein ehrgeiziges globales Infrastruktur- und Investitionsprojekt, das darauf abzielt, Handelsverbindungen in ganz Eurasien zu schaffen, und damit die alten Seidenstraßen wiederzubeleben. Im Laufe der Geschichte des Landes kam es auch immer wieder zu Übergriffen, die sich in der Regel auf benachbarte Gebiete beschränkten, und zu Grenzkonflikten.
(Bloomberg headline. Screenshot Felix Abt)

Bleiben wir auf dem Boden der Tatsachen und rechnen wir nach, Herr Amstutz: Die Vereinigten Staaten und China haben ein fast gleich hohes Bruttosozialprodukt. Die USA unterhalten mehr als 750 Stützpunkte in mindestens 80 Ländern weltweit und geben mehr für ihr Militär aus als die nächsten 10 Länder zusammen. 90 % aller ausländischen Militärstützpunkte sind US-amerikanisch. Wie viele ausländische Militärstützpunkte bräuchte China, um den USA die Stirn zu bieten, und wie viele hat es tatsächlich?

Natürlich ist Herr Amstutz nicht hundertprozentig für sein schlechtes Urteilsvermögen verantwortlich, da er von Medien abhängig ist, die z. B. diese Zitate aus Xi Jinpings Rede am Parteitag unterschlagen haben:

Dies ist wahrscheinlich eher nichts Neues unter «Tianxia», d.h. dem chinesischen Himmel: Die Herrscher früherer chinesischer Dynastien mögen sich auf die gleiche oder ähnliche Weise geäussert haben. Und es klingt auch eher wie die Gegenthese zum Aufruf, zu den Waffen zu greifen und die Welt zu erobern.

Der Kampf gegen die Korruption in den letzten zehn Jahren, in denen gegen fünf Millionen Parteimitglieder wegen Korruption ermittelt wurde und nicht wenige von ihnen bestraft wurden, wird von Herrn Amstutz ohne Beweise als persönlicher Kampf Xi Jinpings zur Ausschaltung von Rivalen dargestellt.

Dennoch behaupten die Medien und die sogenannten Experten, Xi Jinping sei der neue «Mao», der den Privatsektor abschafft.

 Was kann man daraus lernen? Vielleicht, dass es besser ist, sich selbst mit den Originalquellen zu befassen, indem man zum Beispiel die Reden von Xi Jinping oder Wladimir Putin liest, und nicht nur mit den Worten, die ihnen von voreingenommenen, um nicht zu sagen antichinesischen und antirussischen Medien in den Mund gelegt werden, und den irreführenden Interpretationen und wilden Spekulationen.

Damit riskiert man, als böser Russland- und China-Versteher abgestempelt zu werden, und das in einer Zeit, in der das Verstehen radikal abgeschafft wurde — von Kindersoldaten und Möchtegern-Inquisitoren in zu Schiessbuden umfunktionierten Redaktionsstuben bis hin zu großen, mächtigen Konzernchefs, die von allen guten Geistern verlassen worden sind. Die Geschichte scheint sich zu wiederholen: Kriegstreiberei ist in Europa wieder «en vogue» und ist dabei wieder alle zu erfassen, ähnlich wie vor dem Ersten Weltkrieg.

10 Kommentare
  1. Hans Keller
    Hans Keller sagte:

    Die westlichen Sanktionen gegenüber der Nuklearmacht Nordkorea kommen nicht von nichts.

    Erstaunlich nur, dass das DEZA unter solch verblendeten Bedingungen überhaupt Hilfestellung leisten sollte in diesem hochgerüsteten Land. Seit 2020 haben alle Hilfsorganisationen (und viele Angestellte der Botschaften) die Demokratische (………) Volksrepublik Korea verlassen. DEZA-Projekte wohl auf Sparflamme reduziert.

    https://www.eda.admin.ch/deza/de/home/laender/nordkorea.html

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  2. Beth Sager
    Beth Sager sagte:

    Der Zufall macht es möglich……..Jetzt haben sie doch noch unfreiwillig aussagekräftige Belege bekommen, Herr Felix Abt. Weggucken und Verwedeln geht nicht mehr, weder in China, noch in Nordkorea oder auch in Vietnam.

    Diese absichtliche öffentliche Hinrichtung von ex Staatspräsident Hu Jintao vor allen im Saal ist so ungeheuerlich, dass es mir die Sprache verschlagen hat.

    Mich erschütterte bei dieser Aktion am meisten, wie all die gehirngewaschenen Mumien im Saal, keine Miene verzogen haben. In China herrscht eben eine Kultur der Angst vor. Könnte ja gar sein, dass eine Mehrheit im Plenum gegen Xi ist. Weil jeder aber denkt, der andere würde ihn verpfeifen, bleiben diese Funktionäre wie angegossen wortlos sitzen. Widerliche kommunistische Mumienkultur, die sie wirklich so vorteilhaft gut finden, Herr Abt?

    Bei dieser üblen Machtdemonstration und Erniedrigung durch den Despoten Xi Jinpin, kann ich mich glücklich schätzen, in einer Demokratie leben zu dürfen, die diesen Namen auch verdient.

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  3. Rolf Karrer
    Rolf Karrer sagte:

    Holcim hat schlussendlich erkannt, dass in vielen Staaten von Asien das legal system völlig willkürlich und unausgereift ist. Nicht wunderlich, trennte sich Holcim kürzlich von ihren Investments in den Philippinen und in Indien. Vielleicht kann man auf diesem Kontinent bloss noch in Japan, Südkorea, Singapore und Taiwan geschäftlich tätig sein. Selbst in Thailand sind die Hürden riesig. Holcim hat seine Zementbeteiligung in Thailand im Jahre 2015 veräussert. Die britische Supermarktkette Tesco hat beispielsweise vor wenigen Jahren ihre substanziellen Investments in Thailand und Malaysia veräussert. Etliche weitere westliche Multinationals haben erkannt, dass der Hype in diesen autoritären, autokratischen Ländern teuer erkauft werden muss. Selbst dem pseudo-demokratischen Land Indien, ist kaum zu trauen. Heimatschutz, gebogene Gesetzesbestimmungen und Willkür sind die Regeln.

    Der ehemalige weltweit tätige Unternehmer Max Amstutz hat dies dank seiner grossen Erfahrung erkannt. Diese Blauäugigkeit von westlichen Companies muss rasch gestoppt werden.

    Felix Abt ist im Gegensatz zu Amstutz keine glaubwürdige Referenz. Abt gründete seinerzeit mit einem Deutsche Partner die Firma Nosotek in Norkorea. Dieser deutsch-schweizerisch-nordkoreanische Joint Venture im Software-Bereich mit Sitz in Pjöngjang, scheint nie auf Touren gekommen sein. Abt müsste endlich seine anerzogene, despotisch geprägte (nordkoreanische) Brille ablegen. Er scheint in all der Zeit in Pjöngjang unermesslich viel Kreide gegessen zu haben……..

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    • Felix Abt
      Felix Abt sagte:

      Rolf Karrer kennt mich und die Firma Nosotek nicht, maßt sich aber an, ein Urteil zu fällen. Ich kenne ihn auch nicht, also würde ich mir auch kein Urteil über ihn erlauben. Trotz der «vielen Kreide», die ich angeblich zu fressen hatte, bin ich immer dafür eingetreten, dass meine Kritiker sich äußern dürfen und sollen. Als jemand, der selbst oft von Medien und Akademikern, die sich für die besseren Demokraten halten, gecancelt wurde, halte ich echte Meinungsfreiheit für eine gute Sache.

      Nun, wenn Sie ohne Scheuklappen mehr über Nordkorea erfahren wollen, empfehle ich Ihnen, meine Bücher zu lesen und sich selbst eine Meinung zu bilden.

      Und hier erfahren Sie mehr über Internet, Intranet und Nosotek, das erste IT-Unternehmen mit ausländischer Beteiligung in Nordkorea: https://thediplomat.com/2016/06/north-koreas-illicit-internet/ https://en.wikipedia.org/wiki/Nosotek

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      • Eveline Maier
        Eveline Maier sagte:

        Unglaublich. Sie haben dieses langjährige Engagement verschwiegen in Nordkorea. Dies darf doch nicht sein in einem Land, welches weltweit die wohl mieseste Rangordnung bezüglich Menschenrechte hat. Für mich sehr aufwühlend Herr Abt.

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    • Felix Abt
      Felix Abt sagte:

      Rolf Karrer und Gleichgesinnte können mir alles Mögliche vorwerfen, z.B. dass ich in Nordkorea Medikamente herstellte und damit half, viele Leben zu retten, oder dass ich für ABB an einem Projekt mit dem Ziel arbeitete, ärmere Provinzen mit Strom zu versorgen und damit Millionen von Menschen aus der Armut zu befreien, oder dass ich als Vertreter schwedischer Bergbauausrüster half, unterirdische Minen zu modernisieren und sicherer zu machen und damit tödliche Unfälle verhindert werden konnten (bekanntlich arbeiten in den Minen einfache Nordkoreaner, nicht die Eliten!). Mit der ersten Business School, die ich zusammen mit der DEZA gegründet habe, haben wir auch gute Geschäftspraktiken nach Nordkorea gebracht und dazu beigetragen, Arbeitsplätze für einfache Nordkoreaner zu schaffen. Mehr hier: https://www.38north.org/2012/12/fabt122312/

      Meine Kritiker hätten es lieber gesehen, wenn ich zu Hause geblieben wäre, damit dies alles nicht passiert wäre. Wahrscheinlich sind sie jetzt zufrieden, dass die westlichen Sanktionen das alles zunichte gemacht haben.

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  4. Hans von Atzigen
    Hans von Atzigen sagte:

    So Herrschaften klammern aus, das in den 90. iger Jahren im zuge der hochgejubelten Globalisierung enorme Mengen an West- Investitions-Kapital noch China geflossen sind, damals herrschte eine regelrechte Goldgräberstimmung.
    Alle die Bedenken und Vorbehalte hatten wurden als Hinterwäldler und Ewig gestrige verspottet.
    Den Westlern wurde von Amstutz und Co.die Transformation in die Dienstleistungsgesellschaft empfohlen.
    China bezeichnet sich auch als Reich der Mitte, die haben zweifelsfrei so einiges an Ambitionen ganz vorne auf der Wirtschaftlichen ebene. Vor allem die haben als ,,Werkbank» Quer durch innzwischen fast alle Industrie- Produktinsbereiche, die Basis allen Wohlstandes in der Hand die Realproduktion.
    Der Amstutz empfiehlt Aufrüstung, womit bezahlen?
    Aus der Geldpumpe Sprich Schulden, oder was?
    Aufrüsten angesichts der längst laufenden Deindustriealisierung im Westen wohl auch noch die Waffenproduktion nach China Auslagern, weil die billiger produzieren,oder was???
    Waffenproduktion erfordert Rohstoffe, Energie und entsprechende Fabrikanlagen.
    Genau das hat unübersehbar das Dreiergespann China-Russland und die ÖI-Araber in der Hand.
    Die neue Seidenstrasse ist das strategische Kernstück des Dreiergespanns‚ dazu faktisch unerreichbar für die nach wie vor weit überlegene US Trägerflotte.
    Ach je der Amstutz, was soll es, es macht einfach keinen Sinn sich weiter auszulassen,
    Der über weite Strecken dümmliche Knatsch, gegen das Rohstoff und Energielager Russland, ist die grösste Geostrategische Dummheit, seit dem Untergang des Imperium Romanum.
    .Jetzt soll es die ukrainische Armee mit einem horrenden Blutzoll richten. Die Waffenlieferungen der NATO wirken zudem praktisch innzwischen, wie eine weitere NATO-Abrüstung-Runde.
    Wenn Russland den Krieg verliert, hat der Westen den„Zugriff“ auf das Energie und Rohstofflager Russland. Aktuell kann man nur abwarten, wie das ausgeht.
    Amstutz und Geostrategie 🤦‍♂️🤦‍♀️😉😂🤣🤣🤣 ach mein Bauch.

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