Der Fluch der WeWo

Wie wir prognostizierten. Truss ist weg.

Die «Weltwoche» scheint über magische Kräfte zu verfügen. Wen sie lobt – sei das eine Firma, eine Partei oder ein Mensch – ist anschliessend weg vom Fenster. Als eine der ersten ereilte es die UBS. Titelgeschichte der WeWo, wie diese Bank die Finanzkrise eins bravurös gemeistert habe. Künstlerpech: die Story erschien just an dem Tag, als die UBS beim Bundesrat zu Kreuze kriechen musste und das Schleifen des Schweizer Bankgeheimnisses verlangte.

Auch Urs Rohner, der Versagerrat bei der Credit Suisse, war ein gern bejubelter Interviewpartner der WeWo. Das hat der CS nicht gut getan.

Aber nicht nur Firmen leiden unter dem Fluch der WeWo. Donald Trump, grossartiger Präsident, über den (und seine Gattin) schrieb Urs Gehriger Berichte, mit denen er das Genre des Groupie-Journalismus begründete. Scheiterte krachend bei der Wiederwahl. Will nun möglicherweise ein zweites Mal Anlauf nehmen. Sollte er lassen, denn die WeWo mag ihn immer noch.

Gilt auch für Steve Bannon. Dem bekam das Lob der WeWo so schlecht, dass er von Trump gefeuert wurde und es schaffte, als Chef von Breitbart abgesetzt zu werden. Inzwischen drohen ihm sogar ein paar Monate oder Jahre Knast. Die WeWo sollte endlich aufhören, ihn gut zu finden.

Geradezu beängstigend wird es aber bei der englischen Kurzzeit-Premierministerin Liz Truss. Kaum im Amt, hatte die WeWo sie als «die richtige Frau zur richtigen Zeit am richtigen Ort» bejubelt, als wahre Nachfolgerin von Margaret Thatcher. Das war zu viel für Truss. Nach nur sechs Wochen im Amt und einer Katastrophe nach der anderen erklärte sie ihren Rücktritt. Zwei Tage zuvor hatte sie noch kämpferische Töne im Parlament angeschlagen. Wahrscheinlich fürchtete sie, nochmals von der WeWo gelobt zu werden – und machte sich lieber aus dem Staub.

Fehlt noch jemand? Oh ja, Viktor Orbán ging’s in Ungarn auch schon deutlich besser als heutzutage. Fluch der WeWo? Putin bombt sich in sein eigenes Grab – weil ihn die WeWo zu Friedensverhandlungen auffordert?

Sonst noch jemand? Oh ja. Über die Post-Faschistin Giorgia Meloni schrieb die WeWo, dass sie gute Chancen habe, die gesamte Legislaturperiode durchzustehen. Seither laufen Wetten, ob sie die ersten hundert Tage im Amt überstehen wird. Wer schlau ist, wettet nicht darauf …

3 Kommentare
  1. Oskar
    Oskar sagte:

    Gegen den Strom zu schwimmen ist halt anstrengend. Die Abnicker, Wendehälse und umjubelten Superstars der vereinten Journaille sind in der Politik meist am erfolgreichsten. Leider sind es aber dann die Gleichen, welche an Wirtschaft und Gesellschaft die grössten Schäden anrichten.

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  2. Hans von Atzigen
    Hans von Atzigen sagte:

    Sind die Konkurrenten treffsicherer in der Prognose?
    Logo kein Thema, aktuell wird ohnehin flächendeckend Wunschprognostik verbreitet. LOGO das die WeWo als rechtsstehendes Blatt Konservatieve bejubelt. Die im Linken Lager berichten in gleicher Manier. Truss Meloni Orhan usw. das ist lediglich Tagesgeschäft. Im Bereich des grossen Ganzen, ist eine andere Denkrichtung vorne.Die der erfahrenen nüchtern rationalen Denker und Analysten. Diese sind innzwischen mehr denn je aus den Medien verschwunden Zb.die Alte vormalige Weltwoche‚ bis in die 80.iger, oder der Spiegel alter Schule. Es fehlt an allen Ecken und Enden am Grundliberalem Geist,offen in alle Richtungen, heisst bedingungslose Meinungsfreiheit und das ergebnisoffene herangehen, an die jeweilige „Sache» und „Sachen”. Die Ankündigungen und Prognosen der Jahrtausendwende die GROSSEN, lösen sich aktuell reihenweise in Luft auf. Zb. die EU mutiert unübersehbar, zum Jammer Beschwörung Pleite Pech und Pannen, möchte gerne Imperium. Nur naive fast Blinde mit Rosabrillengläsern können etwas anderes erkennen.

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