Wumms: Sanija Ameti
Iran und Anti-Iran: Verhüllungsgebot gegen Verhüllungsverbot.
Dem Qualitätskonzern Tamedia ist die Umsetzung des Gesichtsverhüllungsverbots gerade mal eine Tickermeldung der SDA wert. Alle Redaktoren waren wohl mal wieder in die Betrachtung des eigenen Bauchnabels vertieft.
Die im März 2021 angenommene sogenannte Burka-Initiative wird anderthalb Jahre später in ein Gesetz gegossen. Also einen Gesetzesentwurf, um genau zu sein. Bei Zuwiderhandlungen drohen Bussen bis zu 1000 Franken. Ausnahmen gibt es zur Genüge, wie Tamedia abschreibt:
«Das Gesicht darf zum Beispiel in Kirchen und anderen Sakralstätten bedeckt werden. Unter anderem auch aus Gründen der Gesundheit, der klimatischen Bedingungen und des einheimischen Brauchtums. Auch für den Schutz der Meinungs- und Versammlungsfreiheit – etwa auf Kundgebungen – bleibt die Gesichtsverhüllung erlaubt.»
Interessant ist die Parallelität zu aktuellen Ereignissen im Iran. Dort wird das Verhüllungsgebot zu Anlass zu anhaltenden Protesten. Die blutig niedergeschlagen werden. In Persien ist allen bewusst und klar, dass es sich bei diesen Kleidungsvorschriften keinesfalls um einen Ausdruck weiblicher Selbstbestimmung handelt. Sondern um ein Unterdrückungssymbol. Frauen sollen nur in einem Käfig, in einem Stoffgefängnis in die Öffentlichkeit.
Fundamentalistische Sittenwächter sind sich bewusst, dass ein Protest gegen diese Unterdrückungsmassnahme gleichzeitig eine Revolte gegen ihr Regime, gegen sie selbst, gegen mittelalterliche, dumpfe religiöse Wahnvorstellungen ist.
In der Schweiz halten sich alle Protestierer gegen die damalige Initiative bedeckt. Alle? Nein, es gibt eine, die kein Fettnäpfchen auslässt, in das man hineinhopsen kann, wenn man der eigenen Organisation («Operation Libero»), der eigenen Sache (Frauenrechte) oder der eigenen Partei (GLP, die unterstützt nicht einmal die neuste Initiative der «Operation Libero») schaden will.
Also postet sie als «cybersandwich» solche Fotos von sich selbst:
Das wäre nun im Iran eher nicht möglich, und auch hierzulande erhebt sich die Frage, welche inhaltlichen Botschaften Ameti damit unter die Leute bringen will.
Hier wird die Brüller-Botschaft vielleicht noch deutlicher; offenbar bedeutet Gleichheit für Ameti das Recht, einen kurzen Rock über Highheels tragen zu dürfen:
Auch bei dieser Freizeitbeschäftigung mag man sich fragen, ob die mit grünliberalen Zielsetzungen und der aktuellen Energiesituation kompatibel ist:
Fügen wir noch zwei Schnappschüsse hinzu, die für sie unbedingt mit der Weltöffentlichkeit geteilt werden müssen. Was will uns die Politikerin hier wohl sagen:
Geht’s noch dümmlicher? Aber immer. So stellt sie zwei Fotos auf Instagram, deren Anblick wir empfindlichen Lesern ersparen wollen. Auf dem einen ist eine Frau in der Burka zu sehen, dazu die Bemerkung «verboten». Auf das gleiche Foto hat Ameti dann eine Fasnachtslarve montiert und dazugeschrieben: «erlaubt». Damit zeigt sie zwar, dass sie das demokratisch und mehrheitlich angenommene Verhüllungsverbot in der Schweiz in seinen Grundzügen verstanden hat.
Oder auch nicht. Denn niemals würde sich eine Burkaträgerin eine Fasnachtsmaske überstreifen. Neben vielen anderen Defiziten und Defekten haben Menschen, die diese mittelalterlichen Kleidervorschriften befolgen, dort eine Leerstelle, wo eine wichtige menschliche Eigenschaft sitzen sollte. Sie sind nämlich völlig humorlos.
Im Jahresbericht der «Operation Libero» wurde noch gegen die mehrheitliche Annahme der Initiative so gewäffelt:
«Die Schweizer Stimmbevölkerung schrieb das illiberale Burkaverbot dennoch in unsere Verfassung. Es ist den fremdenfeindlichen Kräften gelungen, mit den zweifelhaften Argumenten der Gleichstellung und der öffentlichen Sicherheit einer Minderheit in diesem Land die Freiheitsrechte abzusprechen.»
Einer Minderheit werden durch «fremdenfeindliche Kräfte» die «Freiheitsrechte» abgesprochen? Also ist eine Mehrheit der Schweizer fremdenfeindlich, illiberal und gegen Freiheitsrechte? Wie verpeilt muss man sein, um einen solchen Satz zu schreiben, ohne sich schamvoll zu verhüllen?
Auch Ameti ist völlig humorfrei. Es ist nun die Frage, wie lange die «Aktion Libero» und die GLP noch zuschauen wollen, wie sie durch ein führendes Mitglied geschädigt und lächerlich gemacht werden.
Die Frau vermisst die Aufmerksamkeit, wie Irina Beller!
Heisst die nicht richtig Sal Ameti?
Die Frau ist mir ein Rätsel. Für mich nicht greifbar und ich erblicke nicht, um was es ihr geht, sollte es etwas anderes als dekadenter Hedonismus sein. Ihr Insta-Feed finde ich zwar nicht humorlos und einen eigener Stil hat sie auch, aber halt eben eher Seite Influencer als Politikerin. Aber schon Flavia Kleiner spielte sich narzisstisch in den Vordergrund. Operation Libero soll sich zudem endlich zum Parlamentarismus bekennen und als Partei antreten und in Wahlen scheitern. AUNS hatte keinen Teil dieser Publicity. Zivilgesellschaft – ein diffuses, tendenziell ausgrenzendes Schlagwort! Es gibt keine Gesellschaft, aber das begreifen auch die Schreiberinnen in der Frauenzeitschrift Tages-Anzeiger nicht… Allerdings schaue ich ganz gerne dabei zu, wie sich solche Leite herrlich in Widersprüche verrennen bezüglich Kopftuch-Doppelmoral… Guter Artikel, Herr Zeyer! PS: Beleuchten Sie mal, was diese Güllesha Adjili und Eisenring bei SRF so treiben! Purer Fundamentalismus und keinen scheints zu stören!
Genau, «Aktion Libero». Die landet bald im Ausverkauf und wird verramscht.
Diese Dame bereitet sich wohl auf den nächsten Lebensabschnitt als «Influencerin» vor – der Traumjob pubertierender Mädchen. Die selbstdarstellerischen Fotos lassen das jedenfalls vermuten.
Ansonsten wie so häufig: unter der glänzenden Oberfläche herrscht gähnende Leere und ein überschaubares Set an Textbausteinen. Die letzte «Arena» hat das wieder mal deutlich gezeigt. Brotz musste sie vor Rietiker retten.