Werbung für Flatliner

Was mit Steuergeldern finanziert wird, ist Ausschuss.

Die Werbeagentur Scholz & Friends unternimmt den erfolgreichen Versuch, die schlechteste Werbekampagne der Schweiz zu toppen. Bislang auf Platz eins:

Keine Fake News: Dieses Schwachsinns-Sujet leistete seinen Beitrag dazu, dass das Medienpaket abgelehnt wurde. Denn Fakt ist: ein Wilhelm Tell mit einer unvollständigen Armbrust, der mit einer Zeitung (!) auf eine Mauer eindrischt, auf die «Fake News» gesprayt ist, kann schwer unterboten werden.

Fakt ist auch: geht doch.

Der Beweis:

Da wärmt jemand seine kalten Füsse an einem Heizkörper. Woran man merken soll, dass der 1 Grad zu warm eingestellt sei, wissen die Götter. Aber es geht noch sparsamer:

Wir sehen einen roten Heizkörper, darüber einen roten Strich. Woran man merken soll, dass der nicht freigehalten sei, wissen die Götter. Aber es geht noch sparsamer:

Wir erahnen einen Wasserhahn, aus dem eine rote Brühe quillt. Woran man merken soll, dass so Energie verschwendet werde, wissen die Götter. Aber die Werbekampagne ist auch nicht ganz gebacken:

Wir sehen einen Backofen mit offener Türe. Woran man merken soll, dass der vorgeheizt wurde, wissen die Götter. Was beim Entstehen dieser Nonsens-Kampagne fehlte, ist eindeutig das hier:

Wir sehen ein Fenster, möglicherweise im Rotlichtbezirk, das für Frischluftzufuhr sorgt und überhitzte Raumtemperatur entweichen lässt. Wieso das Energieverschwendung sei, wissen die Götter.

Der Bund hält sich etwas bedeckt, was diese Hirnschmalz-Sparmassnahme kostet. Klar ist: hätte man sich sparen können. Denn wenn Werber auf kreativer Sparflamme arbeiten, kommt meistens Flatlining heraus. Davon spricht man, wenn keine erkennbare Hirntätigkeit gemessen werden kann.

Im Vergleich zu dieser Kampagne wäre es geradezu genial gewesen, Wilhelm Tell zu rezyklieren. Der würde sich an einem Feuerchen wärmen, das er mit seiner Zeitung entfacht hat und das von seiner Armbrust gespeist wird. Wenn er dann noch seine nackten Unterschenkel bedeckt, wäre das Sparprogramm überdeutlich illustriert.

Der Slogan könnte lauten: wer Wärme statt Kälte will, sagt ja zum Lagerfeuer.

 

9 Kommentare
  1. Daniel Röthlisberger
    Daniel Röthlisberger sagte:

    ..wie sagt man in der Werbung; 50 % vom Budget sind sowieso für nichts versenkt., die Frage ist nur: welche 50 %, die ersten oder die zweiten. Sagt ja schon alles.
    Ja ist stimme zu: Werbung vom «Staat» grottenschlecht. denke jedes SchülerProjekt der 6. Klasse für tolle Werbung wäre kreativer und verständlicher – ohne eben die Leute als Vollidioten hinzustellen.
    UND – gewisse Produke MUSS man in vorgeheizten Ofen stellen, siehe Beschreibung auf der Packung.
    Dass die Werbeagentur nicht mehr Ideen hat, wenn sie ja (siehe oben) diese 100 % verrechnen und beide 50 % sind für nichts ! Egal, Auftrag ist Auftrag.
    und zum Schluss: Werber finden IHR eigenes Konzept sowieso immer genial ! ja nichts kritisieren – SIE sind die Werbefachleute.

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  2. Gallus Schlegel
    Gallus Schlegel sagte:

    Die Bilder sind mit einer Wärmebildkamera (Infrarotkamera) aufgenommen. Rot=warm, blau=kalt. Meistens gibts es dazu eine Skala mit den Farbtönen und den dazugehörigen Temperaturen.
    Z.B. der Wasserhahn: Das ist keine rote Brühe, sondern einfach heisses Wasser.
    Oder wenns draussen kalt ist, macht man ein Wärmebild der Hauswand und kann mit einem einem Blick feststellen, wo die Isolation schlecht ist oder wo Fenster undicht sind.

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    • René Zeyer
      René Zeyer sagte:

      Red. Danke für diese Aufklärung. Vielleicht beantworten Sie mir noch die Frage, ob Strom wirklich nicht in der Steckdose hergestellt wird …

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      • Ernst Bächler
        Ernst Bächler sagte:

        Wie gut kann also die Kampagne sein, wenn sich Leute dazu aufgefordert fühlen, die Sujets zu erklären!? Welche im Artikel zwar als verstanden vorausgesetzt werden, dass offenbar aber keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Zeigt eigentlich alles…

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  3. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Homepage Bund zur Kampagne:
    Die Erarbeitung ist unter Einbezug eines Beirats und einer Begleitgruppe mit über 40 Verbänden und Organisationen erfolgt. Darin vertreten waren die Kantone, Städte und Gemeinden, Energieverbände, Verbände der Wirtschaft sowie Organisationen der Zivilgesellschaft.

    Homepage Scholz & Friends:
    Unsere Arbeit prägt unser Verständnis für die Schweizer Kultur und die verschiedenen Sprachregionen.

    Das Resultat ist peinlich. S&F betrachtet die Bevölkerung in der Schweiz als totale Vollidioten die Backöfen offen lassen, Wasser permanent fliessen lassen, etc. Viele Verbande, Organisationen, Kantone, Städte sind der gleichen Meinung wie S&F, sie haben die Kampagne abgesegnet. Dabei sind die Plakate schlecht gemacht. Plakate müssen prägnant sein, die Information sofort lesbar. Die Palkate sind farbig aber nicht prägnant, die Aussage nicht gleich erkennbar.

    Wenn sich Behörden, Organisationen von einer Werbeagentur mit mittelmässiger Kompetenz über den Tisch ziehen lassen enstehen solche «Kampagnen». S&F freuts, sie haben das grosse Geld eingefahren und für Agenturhündin Yuna gibt es ein spezielles Goodie..

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  4. René Küng
    René Küng sagte:

    Mach ich’s halt wie die Politik & Medien: wiederholen, wiederholen, wiederholen.
    Wenn kein Schwensch die Lügen mehr kauft,
    dann müssen die Staatsmedien halt über konventionelle Wege subventioniert werden.

    Der Clou dabei: Energiekrise mit Provokationen, Sanktionen, Sprengaktionen und fortwährender Kriegshetze selbst kreiert und dann die Lügenbarone belohnen, mit weiteren Schmiergeldzahlungen für’s mitspielen beim verarschen der Blödis.
    Blödis werden verschaukelt und Blödis zahlen auch noch dafür, direkt über Abos oder indirekt über missbrauchte Steuergelder.

    Erinnert irgendwie an die CS: eingeladen zum mitspielen bei den Finanzgangstern.
    Und wenn’s nicht mehr aufwärts geht, dann weiden die Gangster die CH-Blödis aus.

    Nur gut, dass die Blödis mich dann als Verschwörer (früher: Nestbeschmutzer) hinstellen können….

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    • Victor Brunner
      Victor Brunner sagte:

      Das tägliche Blatt für geistig minderbemittelte, BLICK, ist auch schon wieder auf BR-Linie:
      Sechs Gründe, warum kaltes Duschen gesund ist
      Ob da wieder Walder am Werke war?

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  5. Niklaus Fehr
    Niklaus Fehr sagte:

    Es soll dort gespart werden wo es möglichst viele Leute spüren, obwohl es nicht viel bringt. Würde dort gespart wo es etwas nützt, würden die meisten nichts merken, aber die finanziellen Interessen Weniger würden tangiert. Es wird wieder zünftig Theater gespielt, um zu zeigen wie ernst die Lage ist. Aber Werbung machen für SmartHome &Co.

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