Loser labert

Wir müssen uns schon wieder mit dieser Schande des Journalismus befassen.

Konzernjournalist und Mietschreiber Philipp Loser hat zwei Themen. Artikel im Interesse seines Arbeitgebers schreiben – oder gegen die SVP poltern. Beides ist so unappetitlich wie vorhersehbar.

Leider wird ihm auch nach dem abrupten Abgang des «Magazin»-Chefredaktors Finn Canonica (wieso schreibt keiner bei Tamedia über die Gründe?) weiterhin eine Kolumne zur Verfügung gestellt. Dort lässt er sich «über rechte Putin-Versteher» aus. Schon alleine die Verwendung dieses Begriffs legt das Niveau auf Höhe Bordsteinkante. Wer etwas oder jemanden verstehen will, ist per Definition ein intelligenterer Mensch als derjenige, der nichts verstehen will.

Loser versteht nichts. Aber er raunt: «Verdeckte Kriegsführung, Destabilisierung der Gesellschaft, Propagandaschlachten, Manipulation, Sabotage.» Wäre Loser gebildeter, würde er sich sicher ans «Zivilverteidigungsbuch» erinnern. Dort tritt ein Adolf Wühler auf, der sich genau solchen Tätigkeiten widmet. Auch im Solde des Ostens, allerdings damals noch der kommunistischen UdSSR. Wovor rechte Kreise Angst hatten und warnten.

Heutzutage ist alles anders: «Dazu kommen: verquere Fake News, die von russischen Diplomaten auf sozialen Medien verbreitet werden. Ein russischer Verein, der den Krieg ausgerechnet im Umfeld des Eidgenössischen Schwingfestes propagierte und dafür jetzt die Lehrerlaubnis an Basler Schulen verloren hat. Russische Propaganda. Für all das braucht es Kräfte im Innern, die ein ungut wohlwollendes Verhältnis zu Russland und seinem Herrscher haben.»

Der intelligente Leser muss nicht zweimal raten, welche Kräfte Loser wohl meint: «Die Schweizer Russland-Versteher stehen weit rechts der Mitte und sind meist bei der SVP. Ihr Forum ist die «Weltwoche», wo Verleger und SVP-Nationalrat Roger Köppel den grössten Putin-Versteher von allen gibt.»

Diese Kräfte hätten, diagnostiziert Irrwisch Loser, «jede Orientierung verloren». Aber letztlich ist es wie zu Zeiten von Adolf Wühler: «Was für eine Gesellschaft zersetzend ist, kommt selten von aussen. Sondern von innen.» Wäre Loser gebildet, wüsste er, wer zuletzt von einer Zersetzung der Gesellschaft, von Schädlingen und Parasiten am gesunden Volkskörper gesprochen hat.

Laut Loser zersetzen also die SVP und Köppel die Schweizer Gesellschaft. Dass ein angeblicher Qualitätskonzern solches Gerüpel, die Verwendung dieses Vokabulars zulässt, ist ein weiteres Armutszeugnis.

5 Kommentare
  1. Ernst Bächler
    Ernst Bächler sagte:

    Jeden Samstag das Gleiche: Loser wirft einfach mal pauschal mit Grusigem um sich, agitiert, diffamiert und ist dann aber jeweils schlechten Stil beklagt oder von Verrohung redet. Hübsch entlarvt, woher die Verrohung kommt, mit dem Verweis auf den Begriff ‚zersetzend‘. Langsam sollte man da etwas machen. Loser kann so schreiben wie er möchte, aber dann bitte in irgendeiner Wandpostille der Autonomen oder der Hausbesetzer. Seine Wortwahl ist definitiv da angekommen, war sie eigentlich immer… Im ‚Magazin‘ immer noch als seriös und differenziert auftreten wollen, läuft einfach nicht mehr. Es macht mich langsam ernsthaft wütend…

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  2. René Küng
    René Küng sagte:

    Wenn wir doch nur schon ‹die sozialen Unruhen, Wirren und Chaos (Perspektivenlosigkeit)› bei unsern eurokratischen Nachbarn erblicken würden
    und nicht den nächsten ‹Experten› auf den Leim kriechen würden.
    Die fette Schweiz wird genau so in den Zerstörungs-buildbackweffer-Strudel rein gezogen
    und die AtlantikMedien (nicht nur, aber zuvorderst mit auch Loser) agitieren jetzt bei Russlandböse-Ukrainegut genau so blind und bösartig wie beim Corona-Krieg.
    «Was für eine Gesellschaft zersetzend ist, kommt selten von aussen. Sondern von innen.»
    Wie recht er doch hat und nicht merkt, dass er eigentlich in den Spiegel schaut.

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  3. Tim Meier
    Tim Meier sagte:

    Feht einzig Losers Zuruf an die SVP: «Moskau einfach!». Wahrscheinlich ist der zu jung und kennt sich in diesem Thema nicht wirklich aus. Sonst wäre ihm klar, wer damals die Russland-Versteher waren und noch heute von Plantwirtschaft und der Allmacht des Staates träumen.

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  4. Benno Derungs
    Benno Derungs sagte:

    Sie interpretieren zuviel in die Ansichten von Philip Loser rein. Der intelligente Leser hat sehr wohl gemerkt, dass der Roger Köppel ein Knurrhahn geworden ist, der in seinen abstrusen Ansichten auf dünnem Eis laviert. Sein Essay von Ende Februar 2022 «Putin, der Missverstandene», wird Köppel für immer und ewig um die Ohren geschlagen.

    In ganz Europa haben sich die Apologeten (Überzeugungstäter) Russlands und der russischen Politik zu so etwas wie in einer fünften Kolonne formiert. Diese betriebsblinden Claqueure sind bedauernswerte Fanatiker. Die Sympathie mit tyrannischen Diktatoren, zeigen sie gar ohne Regungen und Selbstzweifel. Selbst die zu erwartenden sozialen Unruhen, Wirren und Chaos (Perspektivenlosigkeit) in ihrem Russland, können sie nicht antizipieren.

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    • Oskar
      Oskar sagte:

      Wollen Sie den totalen Krieg? Schicken Sie Ihre Kinder für den «Wertewesten» an die Front in der Ukraine? Wenn nicht, sind Sie dann auch ein «Sympathisant für tyrannische Diktatoren»? Wie kann man Menschen, die sich für eine friedliche Koexistenz aussprechen, als «Überzeugungstäter» bezeichnen! Das ist eine geradezu orwellsche Sprachkreation. Sie sind ein ideologischer Gefangener von der allgegenwärtigen Dauerpropaganda.

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