Fürs Falsche demonstrieren

Eine Meldung und ihre Geschichte.

In Prag haben nach offiziellen Schätzungen rund 75’000 Menschen an einer Demonstration teilgenommen. Und niemand schaut hin. Niemand? Doch, zunächst muss man dem «Blick» ein Kränzlein winden:

Zwar die Anzahl leicht tiefer gelegt, und gleich mit der Meinung eines Gegners der Veranstaltung garniert, statt vielleicht eine Forderung oder Position der Demonstranten wiederzugeben. Aber immerhin.

Es ist auch nicht so, dass diese gewaltige Manifestation in den Medien nicht zur Kenntnis genommen worden wäre:

Allerdings fällt hier auf, dass ausschliesslich Medien aus Deutschland versammelt sind. In der Schweiz haben immerhin die SDA, nau.ch und bluewin.ch berichtet. Wenn wir allerdings das Augenmerk auf unsere grossen Qualitätsmedien richten, dann sieht die Berichterstattung so aus:

Tamedia, CH Media, NZZ: nichts. Mattscheibe. So zumindest der Stand am Montagmorgen.

Ob das daran liegt, dass Plakate getragen wurden, auf denen stand: «Das Beste für die Ukraine und zwei Pullover für uns»? Ob das daran liegen mag, dass eine beeindruckende Menschenmenge der Meinung Ausdruck gab, dass die Tschechei die Ukraine gegen Russland unterstütze, schon 400’000 Flüchtlinge aufnahm, aber nichts für die Unterstützung der eigenen Bevölkerung tue, die unter steigenden Energiepreisen leide?

Der tschechische Ministerpräsident verurteilte natürlich die Demonstration: «Es ist klar, dass es auf unserem Territorium russische Propaganda und Desinformationskampagnen gibt und manche Personen einfach darauf hören.»

Sollte es in der Schweiz zu ähnlichen Unmutsäusserungen kommen: wetten, dass das dann auch die Position der sogenannten Leitmedien sein wird? Die sich aber vorläufig in vornehmes Schweigen hüllen. Denn was es wert ist, berichtet zu werden, das bestimmt immer mehr die ideologische Scheuklappe, weniger die Wirklichkeit.

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