Wie ignorant dürfen Journalisten sein?

Würde dieser Chefredaktor die Probezeit überstehen?

Von Felix Abt

Im Laufe meiner beruflichen Tätigkeit habe ich viele Mitarbeiter eingestellt. Dabei habe ich, wie wahrscheinlich jeder andere Manager oder Unternehmer, auf die für die jeweilige Position erforderlichen Kernkompetenzen geachtet: Von einem Buchhalter erwartete ich zum Beispiel, dass er bilanzsicher ist, von einem Produktionsleiter, dass er sich mit PPS (Produktionsplanung und -steuerung) auskennt, oder von einem Marketingleiter, dass er über sehr gute analytische und kommunikative Fähigkeiten verfügt.

Ich hatte nie die Gelegenheit, Journalisten einzustellen – dem Himmel sei Dank! – weil ich es nie bis zum Chefredakteur, geschweige denn zum Verleger geschafft habe. Aber ich kann mir vorstellen, dass es auch in der Medienbranche bei der Personalauswahl um Fähigkeiten wie das Beherrschen von Interviewtechniken, exzellente Schreibfähigkeiten (und Sprechfähigkeiten im Falle audiovisueller Medien), investigative Fähigkeiten und eine gute Allgemeinbildung geht.

Aber Allgemeinwissen scheint hier ein extrem knappes Gut zu sein. Der deutsche Journalist Oliver Stock, selbst ein Chefredakteur eines deutschen Wirtschaftsmagazins, schreibt in der Weltwoche:

«Das Schiesspulver, der Buchdruck, das Auto und ja: zuletzt ein völlig neu konstruierter Impfstoff – all das sind Erfindungen aus Deutschland, die die Welt verändert haben.»

Gehen wir der Reihe nach vor und lassen Sie mich mit dem Faktencheck zum Schiesspulver beginnen:

Westliche Geschichtsbücher geben zwar zu, dass die Chinesen das Schießpulver 850 n. Chr. entdeckten und nicht der deutsche Mönch Berthold Schwarz im 14 Jahrhundert. Deren Autoren behaupten jedoch, dass die Chinesen diese Entdeckung nur für Feuerwerkskörper nutzten. Wer chinesische Geschichtsbücher liest, weiss, dass die Streitkräfte der Song-Dynastie bereits 904 n. Chr. Schiesspulvergeräte gegen ihren Hauptfeind, die Mongolen, einsetzten. Zu diesen Waffen gehörte zum Beispiel das «fliegende Feuer» (fei huo), ein Pfeil, an dessen Schaft ein brennendes Rohr mit Schiesspulver befestigt war.

Wer hat den Buchdruck erfunden:

History.com erklärt: «Die in China erfundene Druckerpresse revolutionierte dort die Gesellschaft, bevor sie in Europa im 15. Jahrhundert von Johannes Gutenberg und seiner Erfindung der Gutenberg-Presse weiterentwickelt wurde.»

«Im 9. Jahrhundert hatten chinesische Handwerker eine Methode zur Massenproduktion von Büchern entwickelt, indem sie Wörter und Bilder in Holzblöcke schnitzten, sie einfärbten und dann Papier auf die Blöcke pressten. Jeder Block bestand aus einer ganzen Seite mit Text und Illustrationen.» Zitat Columbia University, New York

Wenn Sie eher chinesische als deutsche Geschichtsbücher lesen, werden Sie erfahren, dass die erste Druckerpresse von Bi Sheng erfunden wurde, einem Mann, der im 10. Jahrhundert während der Song-Dynastie in Yingshan, China, lebte, mehr als vier Jahrhunderte bevor Gutenberg das Licht der Welt erblickte. Die Erfindungen des Holzschnitts und der beweglichen Lettern ermöglichten die Veröffentlichung einer Vielzahl von Texten und die Verbreitung von Wissen und Bildung in China und darüber hinaus.

Von den vier Beispielen, die Oliver Stock anführt, hat er mit einem Recht: Der Deutsche Karl Benz war der erste, der ein «Fahrzeug mit Gasmotor» patentierte, eine Binsenweisheit, die jedem Kreuzworträtsellöser bekannt ist.

Hat Deutschland einen weltverändernden Impfstoff erfunden?

Stocks Behauptung, ein «neuer Impfstoff, der die Welt veränderte», sei ebenfalls eine deutsche Erfindung, ist lediglich seine eigene Erfindung. Das deutsche Unternehmen BionTech sowie andere nicht-deutsche Unternehmen haben auf der Grundlage der neuen, in Amerika erfundenen mRNA-Technologie Covid-Impfstoffe entwickelt. Hunderte von Wissenschaftlern weltwet hatten jahrzehntelang an mRNA-Impfstoffen gearbeitet, lange vor dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie.

Was ist mRNA? 

Alle Zellen haben DNA (in Chromosomen). Stellen Sie sich die DNA wie ein Kochbuch vor, das die Anweisungen enthält, wie Ihre Zelle das herstellt, was sie zum Funktionieren braucht. Damit ein Koch ein Gericht zubereiten kann, muss er oder sie das Rezept sehen. Die mRNA ist eine Kopie des einzigen Rezepts, das Sie für die Zubereitung eines bestimmten Gerichts benötigen. Das «Kopieren» des Rezepts erfolgt in einem Prozess, der Transkription genannt wird, bei dem ein Teil der DNA (ein Gen) als Vorlage für die mRNA dient. Anschließend wird die mRNA in einem Prozess namens Translation in Protein umgewandelt. Die Translation ist so, als ob der Koch sich das kopierte Rezept ansieht und ein echtes Gericht zubereitet. Die mRNA eines Gens (DNA) wird in ein funktionelles Protein übersetzt, das eine Aufgabe in der Zelle erfüllen kann. Es gilt also: DNA -> mRNA -> Protein.

mRNA-Impfstoffe machen sich diesen natürlichen Prozess zunutze, um eine Immunreaktion gegen SARS-CoV2, den Erreger von COVID19, zu erzeugen. Bei diesen Impfstoffen wird Ihren Zellen eine mRNA zugeführt, die den Zellen das «Rezept» für ein spezifisches Protein für das COVID-Virus liefert.

Impfstoffe mit Messenger-RNA (mRNA) bringen unseren Zellen bei, wie sie ein Protein herstellen sollen, das in unserem Körper eine Immunreaktion auslöst.

Unsere Zellen erhalten die SARS-CoV2-mRNA und übersetzen sie dann in ein Protein (wie ein Koch, der nach einer Rezeptkopie kocht). Die Immunzellen erkennen dieses Protein als fremd und lösen eine Immunreaktion aus. Wenn wir also später mit SARS-CoV2 in Kontakt kommen, ist unser Körper bereit!

Es waren Drew Weissman, ein amerikanischer Arzt und Wissenschaftler, und Katalin Karikó, eine ungarisch-amerikanische Biochemikerin, die 2005 den Durchbruch mit der mRNA-Technologie erzielten, ganze drei Jahre vor der Gründung von BionTech!

Als sich das Corona-Virus zu verbreiten begann, erkannte Weissman schnell, dass es ein perfekter Kandidat für einen mRNA-Impfstoff war.

Zwei Biotech-Neulinge, Moderna aus dem amerikanischen Bundesstaat Massachusetts, und das deutsche Unternehmen BionTech lizenzierten die Patente von Weissman und Karikó. Letztere wurde von BionTech 2013 eingestellt, und das Unternehmen ging später eine Partnerschaft mit dem US-Pharmariesen Pfizer zur Impfstoffentwicklung ein.

Schlussfolgerung

Vier Behauptungen und nur ein Treffer: Sollten die Leser einen Journalisten im Rang eines Chefredakteurs so davonkommen lassen? Auf jeden Fall würde ein solcher Mitarbeiter die Probezeit des Arbeitsvertrages mit mir nicht überstehen!

4 Kommentare
  1. René Küng
    René Küng sagte:

    Und falls es Herr Zeyer auch noch zulässt https://uncutnews.ch/fuehrender-impfstoffwissenschaftler-covid-impfstoffe-toeten-einen-von-800-ueber-60-jaehrigen-und-muss-sofort-vom-markt-genommen-werden/

    Ja, es könnte und sollte Angst machen und die gängige Antwort lautet: verdrängen, nicht hinsehen.
    Gerade darum ein – das heisseste – Thema für ein Medienportal:
    wieso schreiben die gebrochenen Medien immer weniger über das, was ihren Lesern buchstäblich ans Leibliche geht? OBWOHL immer mehr mutige, ehrliche, nicht von Interessen eingelullte Aerzte, absolute Spezialisten und Koryphäen trotz Diffamierungs- und ökonomischer Vernichtungsgefahr WARNEN.

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  2. René Küng
    René Küng sagte:

    Welcher Arzt, Politiker, BAG-Beamte, Presseschluderi n, Leerer, Familienvater will schon hinstehen und eingestehen: ich habe bei diesem ungeprüften Wahnsinn blind und verantwortungslos mitgemacht.

    Das ist das psychologische Problem und die Falle, in die wir hinein gefangen wurden.
    Bis an den Punkt jetzt, wo dieser Kropf aus dem Hals ins Hirn gewandert ist und dieses Thema TABU ist.
    Lass mich in Ruhe, ich will nichts mehr hören (geschweige denn wissen) = solidarische Selbstaufgabe.
    So legt man Bevölkerungen lahm.

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  3. René Küng
    René Küng sagte:

    ‹…..ist unser Körper bereit!›
    Bereit für was? Den zweiten Booster (= total 4 ‹Bereitmacher›) jetzt im Herbst?
    Bin mal gespannt wie Herr Abt oder Herr Zeyer auf die Millionen von gravierenden Impfschäden (ohne all das, was verschwiegen, unterdrückt, geleugnet und mit falschen Statistiken schön geschrieben wird) eingehen würde.
    Oder die Verschwörungstheorien über all die ‹unerwartet› und plötzlich Verstorbenen – wie jetzt wieder ein jung verstorbener SP-Regierungsgenosse in BL.
    Wir lügen uns weiter die Hucke voll, weil hin zu sehen Angst, Schuld, Zweifel auslösen würden, alles in Frage stellen, was die 1. Welt in dieser Neuzeit abzieht.
    Passt gut in die zurecht gebogenen ’nuis› über Schiesspulver, Druckerschwärze – nichts Neues im Westen.

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    • Felix Abt
      Felix Abt sagte:

      Ich halte genauso wenig wie Sie, Herr Küng, von Zwangsimpfungen und anderen Zwangsmassnahmen im Falle einer Pandemie, die etwa so mild ist wie eine Grippe.

      Andererseits ist mir bewusst, dass jedes Medikament Wirkungen hat, die heilen können, oder Nebenwirkungen, die schaden können.

      Beispiel: Antibiotika sind nach wie vor unser wichtigstes Mittel zur Behandlung von potenziell tödlichen bakteriellen Krankheiten. Das am häufigsten verschriebene Antibiotikum ist Amoxicillin, gefolgt von Penicillin und Erythromycin. Sie verhindern jedes Jahr Millionen von Todesfällen, aber Tausende sterben an ihren Nebenwirkungen. Sie können auch andere schwerwiegende Nebeneffekte verursachen. M. tuberculosis verursacht derzeit über 1,8 Millionen Todesfälle pro Jahr und ist damit der tödlichste Krankheitserreger der Welt. Ethambutol ist das Medikament, das am häufigsten zur Behandlung dieser Tuberkulose-Infektionen eingesetzt wird. Eine der Nebenwirkungen kann eine seltene Erblindung sein.

      Ein Patient mit einer schweren Infektion kann seinem Arzt sagen, dass er Anti-Biotixxer ist und nicht an dessen Nebenwirkungen sterben oder eine schwere Nebenwirkung bekommen möchte. Das sollte seine freie Entscheidung sein, so wie meiner bescheidenen Meinung nach jeder das Recht haben sollte, zu sterben, wenn er den richtigen Zeitpunkt für gekommen hält.

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