Blöd-«Blick», reloaded

Aus der Verrichtungsbox im Newsroom.

Wir brauchen neue Storys über Putin, sagt der Tagesleiter im Newsroom, und die Kindersoldaten, mit nichts mehr bewaffnet als einem Computer mitsamt Internetanschluss, machen sich auf die Suche. Sie picken und scharren und rufen schliesslich kikeriki.

Genaueres regelt dann die Bildlegende im Artikel:

Der Beweis: schlaff herunterhängender Arm. Und überhaupt, wer sich mit der linken Hand am rechten Ohr kratzt, hat ein Problem.

Aber damit nicht genug der verblüffenden Neuigkeiten von und über Putin. Trotz schlaffem Arm sorgt sich der Kremlherrscher nämlich auch um seine Zukunft:

Normalerweise gehören Fluchtpläne von Diktatoren und Autokraten zum Geheimsten, was es so gibt auf der Welt. Hier aber hat «Blick» eine verlässliche Quelle aus erster Hand: das schreibe «auf Telegramm ein Russe, angeblich Kreml-Insider und ehemaliger Geheimdienst-Offizier».

Dieser angebliche Insider weiss um die Vorbereitungen Putins, sollte die Invasion der Ukraine scheitern und die Stimmung in Russland gegen ihn umschlagen: «In diesem Falle würde Putins Flugzeug bereitstehen. Er würde mit seiner Familie und seiner Gefolgschaft nach Syrien flüchten und dort im Exil leben wollen, behauptet der Telegramm-Kanal von «General SVR»

Ein Fluchtplan ist allerdings nur so gut wie sein Flugplan. Und da sieht dann der «Blick» ein klitzekleines Problem: «Der Flug von Russland nach Syrien würde jedoch durch den Luftraum der Türkei führen, ein Nato-Mitgliedsstaat. Würde der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (68) dem Putin-Flieger die Erlaubnis verweigern, würde dies die schnellste und möglicherweise einzige Fluchtroute Putins zunichtemachen.»

Das wäre dann echt blöd für Putin, wenn er flüchten will, aber nicht fliegen kann. Aber es gibt noch einen Plan B: den Iran. Sollte das mit Syrien nicht klappen, dann halt bei den Mullahs und Ayatollen in Teheran.

Frage: will uns damit der «Blick» auf seinen schlaffen Arm nehmen?

2 Kommentare
  1. Jürg Streuli
    Jürg Streuli sagte:

    Frage mich immer wieder, wie solche einfältigen „Journalisten“ am Morgen überhaupt noch in den Spiegel schauen können. Da verdient jeder Kanalisations-Arbeiter doch weit grösseren Respekt. Aber es gibt auch mildernde Umstände: Mit Marc Walder als Chef müssen sich die Mitarbeiter halt dessen Niveau anpassen, sofern sie den Job behalten wollen. Auch eine Form von erniedrigender Prostitution.

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    • Victor Brunner
      Victor Brunner sagte:

      Doch kein Problem für die Schreiberlinge in den Spiegel zu schauen. Heimgartner, Walder und Dorer können es auch. Deren Ansprüche sind niedrig und dürfen von den unterstellten Schreiberlingen nicht getoppt werden.

      Antworten

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