Wumms: Ignazio Cassis

Der Aussenminister ohne Schirm im Regen.

Wenn es wenig zu berichten gibt, hilft doch ein länglicher Einstieg mit einem bedeutenden Thema: das Wetter.

«Ignazio Cassis muss ein Stossgebet in den Luganeser Himmel geschickt haben. Was auch immer er tat: Es wirkte. Es musste wirken, denn die nächsten Stunden waren zentral für das Präsidialjahr des Schweizer Aussenministers und überhaupt für seine Bundesratskarriere. Denn Cassis hatte ein Problem: Die Meteorologen sagten für den ersten der beiden Tage seiner Wiederaufbau-Konferenz in Lugano durchzogenes Wetter vorher. So durchzogen wie das Verhältnis der Schweizer zur Europäischen Union. Es goss am Montagmorgen denn auch aus Kübeln, als Ursula von der Leyen im Anflug aufs Tessin war. Und es tröpfelte noch immer leicht, als die EU-Kommissionspräsidentin im schwarzen Mercedes zu Gastgeber Ignazio Cassis vor die Villa Ciani chauffiert wurde. 

Beim Aussteigen hielt ihr ein Schweizer Diplomat galant einen Schirm über den Kopf. Doch von der Leyen nahm ihm den Schirm kurzerhand ab und schritt die Treppenstufen hoch zu Cassis. Der Auftritt der mit Abstand bekanntesten Teilnehmerin der Wiederaufbau-Konferenz für die Ukraine wirkte, als wolle sie in der Schweiz gleich den Tarif durchgeben. Das tat sie dann auch, aber erst Stunden später

Das saugen sich gleich zwei Beobachter von Tamedia aus den Fingern. Dazu ist ein Bild gestellt, das die Armseligkeit der Veranstaltung in Lugano perfekt illustriert:

Gestellt, hingestellt, ausgestellt. Peinlich (Screenshot «Tages-Anzeiger»).

Zwei Stühle, zwei Menschen, ein Bild, zwei Minuten «Vier-Augen-Gespräch». Armer Cassis. Und die einzige halbwegs prominente Teilnehmerin setzt dann noch zu einer verbalen Blutgrätsche an: sie werde zusammen mit dem deutschen Bundeskanzler in Kürze eine «bedeutende Wiederaufbaukonferenz» einberufen, diesmal aber mit den «hellsten Köpfen». Da dürfte Cassis nicht eingeladen sein.

Und Superstar Selenskjy? Aber sicher, eine Videoansprache mit Stehsatz. Vielleicht war es doch keine so gute Idee, eine Wiederaufbau-Konferenz einzuberufen, während in der Ukraine noch dramatisch gebombt und zerstört wird. Und kein Ende davon absehbar ist.

6 Kommentare
  1. Hans von Atzigen
    Hans von Atzigen sagte:

    Der Aufbau Bedarf (im Raum stehende Schätzung) wird vom heiligen St. Seienskij auf 750 Milliarden veranschlagt.
    https://aktuelle-nachrichten.app/kein-fake-kein-scherz-selenskyj-jetzt-als-jesus-ersatz-weltweit-auf-gebetskerzen-erhaeltlich/
    (Ob mit oder ohne Donbass ist noch offen, im Donbass dürfte der Schaden gegen 80—90 % sein.)
    Das entspricht der Summe des VON DER EU gesprochenen Konjunkturprogrammes zur „Bewältigung“ des Coronaeinbruches.
    Da dürfte, muss die Lagarde mit ihrer EURO Notenpresse erneut aushelfen.
    Der Hinweis von R. Zeyer ist voll richtig, noch ist die Sache nicht abschliessend entschieden, damit kann auch keine halbwegs brauchbare Prognose zum Mittelbedarf aufgestellt werden.
    Auf sicher ist lediglich, das jeder der Kontrahenten EU—Russland NUR für seinen Anteil vom „Kuchen» Ukraine aufkommt.
    So nebenbei wird zudem auch noch die Bevölkerung der Ukraine nach befindlichkeit getrennt, in Russland und EU freundliche.
    Das mit einer Rückeroberung der ganzen bisherigen Ukraine von der,der Seienskij Ieiert, dürfte nüchtern besehen ein Selenskij- Wunschtram bleiben. Der Grund ist einfach die Menschen in der Ukraine haben leicht nachvollziehbar, null Bock auf eine unnötige Fortsetzung des Krieges.
    Könnte es sein das wir eine Wiederholung der Geschichte von vor 30 Jahren erleben, einfach in anderer auf und Zusammensteilung?
    Ob die Aktion Cassis den verspielten besonderen Status der Schweiz retten und zurückbringen kann, hmmm wohl eher nicht, denn erkaufen kann man sich vieles, jedoch NICHT ALLES ! Es gibt „Dinge» die muss man sich als Nation über Generationen verdienen, erarbeiten.

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  2. René Küng
    René Küng sagte:

    So viel ist übrig geblieben vom WerteWesten (‹Wertesten› schlägt doch das mac-Hirni gleich vor, zweimal, sind die hartnäckig – oder stinkfrech?):
    zwei Stühle für Nullnummern.

    Nein, zumindest die werteste Dame sollte schon lange eine Nummer wie die Panzerknacker selig tragen, vorne, hinten, rundum – eine öffentliche Gefahr, immer noch in freiem Umlauf.

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  3. Jürg Streuli
    Jürg Streuli sagte:

    Ignazio Cassis ist eine Katastrophe für die Schweiz. Sein Minderwertigkeitskomplex hat zu einer krankhaften Geltungssucht auf der politischen Bühne geführt, welche die Schweiz in den Augen der Weltöffentlichkeit zu einer Bananenrepublik macht. Die komplett überflüssige „Lugano-Konferenz“ ist zum reinen Ego-Tripp von Cassis zu Lasten der Steuerzahler verkommen. Die Zerstörung der schweizerischen Neutralität ist eine Katastrophe historischen Ausmasses für unser Land. Die kriecherische Unterwürfigkeit gegenüber EU und Nato macht die Schweiz im Ausland zur Lachnummer. Ignazio Cassis hätte niemals Bundesrat werden dürfen!

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    • René Küng
      René Küng sagte:

      … kriecherische Unterwürfigkeit, Korrumpiertheit & Senilität oder erpressbare, kriminelle Vita sind heute zum offenen Markenzeichen der allermeisten Bananen in den republiken geworden.
      Huhn oder Ei, schlussendlich wären theoretisch WIR alle verantwortlich, was im Hühnerstall, mit uns gemacht wird.
      Danke Herr Streuli.

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  4. Tim Meier
    Tim Meier sagte:

    Im Schüleraufsatz von Tamedia fehlt noch der Hinweis, ob VdL «klimaneutral» angereist war. E-Flugzeug mit 5 Zwischenlandungen zwecks Aufladen? Elektrifizierter Mercedes? Wer dauernd Klimathemen reitet, der sollte auch hier die Finger auf «Nachhaltigkeit» legen.
    Den «hellsten Kopf» erkennt man auf dem Foto oben. Der verspricht viel und winkt nonstop mit dem Scheckbuch. So lässt sich locker eine «bedeutende Wiederaufbaukonferenz» organisieren. Gratisgeld ohne wirkliche Auflagen wird gerne genommen.

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